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König der Altstadtschützen: „Mein Opa hatte Tränen in den Augen vor Stolz“
Schützenfest
Die Regentschaft von Oliver I. Jahnich und Jessica I. Trox geht an diesem Wochenende zu Ende. Im Interview erinnert sich das Königspaar der Altstadtschützen an seine Regentschaft.
Nach dem finalen Schuss schleuderte Oliver Jahnich seinen Schützenhut gefühlte 25 Meter quer durch das Lippetal. „So viel authentische Freude habe ich noch nie bei einem König gesehen“, urteilte damals Christian Herberhold, 1. Vorsitzender des Allgemeinen Bürger-Schützen-Vereins. Wie König Oliver Jahnich und seine Königin Jessica Trox das Schützenfest 2017 wahrnahmen und wie sie ihre Amtszeit erlebt haben, darüber sprach das noch amtierende Königspaar mit Hendrik Bücker.
War der Schuss auf den Vogel von langer Hand geplant?
Oliver Jahnich: Den Wunsch, König zu werden, hegte ich bereits seit meiner Kindheit. Schließlich war mein Vater bereits König und meine Mutter Königin. Ernst wurde es aber erst am Samstag vor dem Schießen: Ich habe mich mit Jessica abgestimmt und als der Entschluss gefasst war, konnte ich in der Nacht auf Sonntag kein Auge mehr zumachen.
Jessica Trox: Ich war spontan begeistert von der Idee. Mein Lebensgefährte Jörg Bücker, der bereits vor zehn Jahren Schützenkönig war, musste mich gar nicht großartig überzeugen.
Viele Könige sind, wenn der Vogel gefallen ist, von den vielen Eindrücken überwältigt. Können Sie das nachvollziehen?
Oliver Jahnich: Ja, das war bei mir absolut der Fall. Es lief alles wie im Film ab und auf einen Wimpernschlag war der Tag vorbei. Ich bin wirklich froh, dass wir von Anfang an so viel Unterstützung bekommen haben. Alleine, dass bereits eine Stunde, nachdem der Vogel gefallen war, spontan das Hervester Fanfarencorps zum Kränzen in voller Montur anrückte, war bemerkenswert. Es war einfach ein „Wahnsinns-Tag“.
Wer war Ihr stärkster Konkurrent im Wetteifern um die Königswürde?
Oliver Jahnich: Alle Schützen lieferten sich ein spannendes und faires Schießen. Der stärkste Konkurrent war aber sicherlich André Kohl. Während unserer ganzen Amtszeit stand er Jessica und mir tatkräftig zur Seite und hat uns sehr geholfen, weshalb ihm unser Dank gebührt.
Und wer gehörte zu den ersten Gratulanten?
Jessica Trox: Wir haben regelrecht gemerkt, wie sich alle Anwesenden mit uns gefreut haben, aber Olivers Schwester war die Erste, die auf mich zukam.
Oliver Jahnich: Mich hat es sehr berührt, als ich meinen Opa sah. Schon als kleiner Junge durfte ich ihn zu den Schützenfesten begleiten und jetzt, da ich selbst den Vogel abgeschossen hatte, hatte er vor lauter Stolz Tränen in den Augen.
Wie lief die Zusammenarbeit zwischen Ihnen beiden als König und Königin?
Beide (einhellig): Wir sind ein cooles Team! Zwischen uns lief es stets harmonisch und unkompliziert, was auch daran lag, dass wir beide die Aufgaben eines Königspaars mit Überzeugung angenommen haben. Daraus ist eine echte Freundschaft gewachsen.
Was hat Ihnen während der Regentschaft am meisten Freude bereitet?
Oliver Jahnich: Das war das große Ganze, das Gefühl des Zusammenhalts aller Schützenbrüder. In Dorsten spürt man förmlich, wie alle Schützenvereine der Stadt und aus der Nachbarschaft miteinander feiern und sich füreinander freuen. Dazu zähle ich auch alle Musikvereine, Kapellen und Orchester, die unermüdlich auf allen Schützenfesten im Einsatz sind.
Hatten Sie sich für Ihre Amtszeit besondere Ziele gesetzt?
Jessica Trox: Uns lag es sehr am Herzen, als authentisches Königspaar aufzutreten, die Termine möglichst gemeinsam und gleichberechtigt zu bestreiten.
Oliver Jahnich: Erst in den Tagen nach unserer Krönung haben wir realisiert, wie viel alle Beteiligten geleistet haben, um uns eine unglaubliche Feier zu bescheren. Das wollten wir unbedingt zurückgeben.
Welche Tipps können Sie dem neuen Königspaar geben?
Oliver Jahnich: Es ist eine große Ehre, denn als Königspaar ist man als Repräsentant des Schützenvereins an vorderster Front. Man muss mit Leib und Seele dabei sein und sich für den Verein einsetzen wollen, dann hat man eine wunderbare Zeit.
Jessica Trox: Das neue Königspaar hat zwei unvergessliche Jahre vor sich, die einem niemand mehr wegnehmen kann.