„Das erleben wir gerade auch schmerzlich“, sagt Susanne Bender, Schulleiterin an der Neuen Schule Dorsten. Eine Klasse fährt in diesem Schuljahr zum Beispiel nach England. Da man solche Fahrten länger im Voraus planen muss, habe man sich bereits vor einem halben/dreiviertel Jahr Kostenvorschläge beim Veranstalter eingeholt.
Diese Kosten konnten nicht eingehalten werden und haben sich deutlich erhöht. Die Schülerinnen und Schüler sind zwar in Familien untergebracht, aber Fahrtkosten, Verpflegung etc. sind trotzdem gestiegen. „Bei solch gravierenden Änderungen brauchen wir die Zustimmung der Klassenpflegschaft“, erklärt Bender. Diese habe man sich dann auch eingeholt.
Aber durch die Preissteigerung kann sich nicht jede Familie mehr die Klassenfahrt leisten. Um den Kindern das Erlebnis doch zu ermöglichen, empfiehlt sie, wenn möglich, Geld explizit für Klassenfahrten anzusparen und zur Seite zu legen oder ein Klassenkonto einzurichten, um die Anzahlungen leisten zu können.

Aber wegen der langen Planungszeit im Voraus könne man auch nicht davon ausgehen, dass das alle Eltern tun und können. Bei der Schule selbst können sich Eltern beraten lassen. Wenn die Kosten für Familien gar nicht zu bewältigen sind, könnte es auch ein Darlehen vom Förderverein geben, sagt Susanne Bender.
Bei Familien, die staatliche Hilfen bekommen, werden die Kosten für Klassenfahrten und Ausflüge auf Grundlage des Bildungs- und Teilhabepakets übernommen. „Da gibt es eine hundertprozentige Sicherheit“, betont die Schulleiterin. Die Vorgabe vom Ministeriums laute: Es soll kein Kind zu Hause bleiben.
Preisrahmen nicht explodiert
Auch an der Gesamtschule Wulfen könnten die steigenden Kosten zu Problemen führen. Dort finden in den Jahrgangsstufen fünf, sieben und zehn Fahrten statt. Aktuell konnte man mit den Anbietern aber noch gute Konditionen aushandeln, erklärt Schulleiter Hermann Twittenhoff. Der Preisrahmen sei noch nicht explodiert.
„Wenn es für Eltern absolut nicht möglich ist, die Fahrt zu bezahlen, können sie sich an unseren FSG-Förderkreis wenden“, betont der Schulleiter. Dieser kann auch „in Grenzen eingreifen und helfen“, sagt Twittenhoff.
Der Förderkreis finanziert die Klassenfahrt aber nicht komplett, sondern gibt nur Zuschüsse. Sollten die Fahrten „exorbitant teuer“ werden, könnte es aber auch sein, dass das Budget des Förderkreises dafür nicht mehr ausreiche.
Kürzere Fahrten, andere Ziele
Aber auch darüber hinaus macht man sich an der Gesamtschule bereits Gedanken, welche Möglichkeiten es gebe, wenn die Kosten zu hoch werden sollten. Eine Option wäre, die Fahrten zu kürzen.
Das würde Twittenhoff bedauern: „Das wäre schade, denn wenn die zehnte ihre Fünftagesfahrt macht, ist die mit einem konkreten Ort verbunden. Wenn sie zum Beispiel nach Berlin fahren, um die Hauptstadt kennenzulernen, ist das unglaublich intensiv.“ Deswegen versuche die Schule aktuell, alle Fahrten auf voller Länge zu halten.
Eine andere Variante wäre es, sich andere Ziele zu suchen. Die fünften Klassen fahren zum Kennenlernen immer nach Haltern, die siebten Klassen ins Sauerland. Dort wird die soziale Teamfähigkeit mit naturbewusstem Leben verknüpft.
„Durch geringere Entfernungen könnte man die Buskosten senken. Busunternehmen sind teuer“, sagt Twittenhoff. So könnte man die Fahrtkosten optimieren.
Auch über eine Streichung einer Klassenfahrt mussten sie an der Gesamtschule bereits diskutieren. „Das wäre das schlimmste Szenario“, betont der Schulleiter.
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