
© picture alliance / dpa-tmn
„Dorsten ist nicht kinderfeindlich, aber elternunfreundlich“
Kitabeiträge
Die schrittweise Erhöhung der Gebühren für Kindertagesstätten ärgert viele Eltern. Eine Mutter sagt klipp und klar: „Dorsten ist eine elternunfreundliche Stadt.“
Die CDU hat mit ihrer Stimmenmehrheit im Jugendhilfe- und Hauptausschuss der Stadt beschlossen, die Kitagebühren jährlich um 1,5 Prozent zu erhöhen. Das ärgert viele Eltern. Sie murren auf Facebook lautstark. Eine Mutter sagt gegenüber der Dorstener Zeitung deutlich: „Dorsten ist zwar keine kinderfeindliche Stadt, aber elternunfreundlich.“
Sie macht das daran fest, dass in den Nachbarstädten die Gebühren für den Kita- bzw. Tagespflegeplatz deutlich geringer seien, wie sie in Gesprächen mit anderen Eltern festgestellt haben will: „In Schermbeck zahlen Eltern mit vergleichbarem Einkommen wie wir weniger, in Recklinghausen und Marl auch. Auch in Haltern sind die Gebühren niedriger.“
Ginge man von Haltern aus, seien das bei ihrem und dem Einkommen des Mannes etwa 40 Euro im Monat: „Macht im Jahr einen Betrag von 480 Euro aus. Für das Geld kann man für sein Kind wieder viele andere Dinge anschaffen, die es benötigt.“
Seit der Veröffentlichung des Beschlusses im Hauptausschuss zu den Kitagebühren erläutert Bürgermeister Tobias Stockhoff auf Facebook, warum die Stadt die Gebührenerhöhung braucht: „Es geht um eine jährliche Erhöhung von 1,5 Prozent, um steigende Kosten wie Lohnerhöhungen, Stromkosten usw. auszugleichen“, antwortet Stockhoff den Kritikern.
Ein bis drei Euro im Monat mehr schlagen zu Buche
Bei 70 Prozent der Beitragszahler mache diese Erhöhung 1 bis 3 Euro Mehrkosten im Monat aus, rechnet Stockhoff vor. Die Stadt könne keine Wohltaten vergeben. Keine Fraktion habe einen Einsparvorschlag gemacht, „um zu sagen, wie man 45.000 Euro im ersten Jahr, 90.000 Euro im zweiten Jahr und 135.000 Euro im dritten Jahr kompensiert“, sagt der Bürgermeister. Die Stadt könne sich keine Wohltaten leisten.
Eltern von Krabbelkindern und Kita-Kindern leuchtet die Argumentation indes nicht ein. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass nur ein paar Kilometer weiter Eltern weniger zahlen müssen als wir“, so die Mutter, die uns über ihre Sicht der Dinge informiert hat. Letztens habe sie Besuch von ehemaligen Dorstenern gehabt, die jetzt in Berlin leben. „Die waren sehr erstaunt, wie viel wir in Dorsten zur Kinderbetreuung beisteuern müssen.“
Kritik auch an der Bezahlung der Tagespflegepersonen
Die Dorstenerin kritisiert zudem, dass die Stadt die Tagesmütter und -väter nicht besser ausstattet, damit sie ihrer verantwortungsvollen Aufgabe nachkommen können. „Tagespflegepersonen, die separat Räume für die Kinderbetreuung angemietet haben, müssen diese Kosten selbst tragen.“ Auch das sei in anderen Städten so nicht üblich.
Unsere Leserin erwägt jetzt, sich mit anderen Eltern zusammenzuschließen. „Hinter den Kulissen brodelt es gewaltig, einige Eltern sind stocksauer“, sagt sie.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
