Acht Menschen stehen aufgereiht vor einem Haus. Augenscheinlich sind es junge Männer. Es ist Halloween. Teilweise sind sie maskiert. Sie alle holen zum Wurf aus. Die Gruppe zielt, als ob an der Wand eine Dartscheibe hängt. Wie von Sinnen schleudern sie Eier gegen das Haus. Dann rennen die Personen weg. Festgehalten hat das die Überwachungskamera von Familie Ortmeier aus Dorsten.
Diese Aufnahme stammt von 20.14 Uhr. Und es ist nicht die einzige an diesem Abend. Die Gruppe kommt zurück. Um 20.17 Uhr taucht sie wieder vor dem Haus an der Straße Wischenstück in Wulfen-Barkenberg auf. Wieder werfen die Jugendlichen mit Eiern.

Böller explodiert vor der Haustür
Knappe zehn Minuten später - um 20.28 Uhr - erscheinen sie abermals. Ein Maskierter tritt aus der Gruppe hervor. Er geht direkt zur Haustür. Dort platziert er einen Böller - und zündet ihn. Die anderen werfen noch einmal mit Eiern.

Den Schock, aber vor allem den Ärger merkt man Kerstin und Thorsten Ortmeier auch mehr als zwei Wochen nach Halloween immer noch an. Viele aus dem Stadtteil kennen Thorsten Ortmeier durch sein Engagement bei GW Barkenberg. Er erzählt: „Wir waren an dem Abend bei einem Geburtstag und nicht zu Hause.“ Erst gegen 21.30 Uhr sei er mit seiner Frau und seiner Tochter wieder daheim gewesen.
Es sind Sätze, die der 54-Jährige bereits im vergangenen Jahr fast genauso gesagt hat. Denn auch damals haben die Ortmeiers eine ähnliche Erfahrung gemacht. An Halloween 2022 hatten Unbekannte das Haus ebenfalls mit Eiern beworfen und eine Sauerei angerichtet. So auch losgelöst von Halloween im März 2023. Eben aus diesem Grund hatte die Familie die Überwachungskamera installiert.
Kein böser Jugendstreich
„Das ist kein böser Jugendstreich mehr, sondern ein Angriff auf uns beziehungsweise unser Haus“, sagt Kerstin Ortmeier. Sie appelliert an Eltern, dass sie ihren Kindern genau das erklären. „Solche Aktionen hinterlassen Schäden, die sich nicht wieder beheben lassen.“ Die mehrfache Mutter hofft außerdem, dass sich Zeugen bei der Polizei melden, die am 31. Oktober etwas Verdächtiges beobachtet haben.
Bieten lassen wollen sich die Ortmeiers solche Aktionen jedenfalls nicht. Sie haben Anzeige bei der Polizei erstattet. Das bestätigt auch Polizeisprecherin Corinna Kutschke. Zu möglichen Tatverdächtigen kann sie indes noch nichts sagen.
Die Eierwürfe am Haus von Familie Ortmeier waren nicht die einzigen in der Barkenberger Nachbarschaft. Von einigen Eiern an der Hauswand sowie einem gesprengten Briefkasten hatte gegenüber dieser Redaktion beispielsweise Andreas Türpe berichtet. Er wohnt mit seiner Familie in dem markanten Haus mit dem Palmengarten am Gecksbach. Thorsten Ortmeier hat diese Berichterstattung verfolgt. Er sagt: „Das war keine 200 Meter Luftlinie von uns entfernt.“

Froh, „dass nichts Schlimmeres passiert ist“
Ihn und seine Familie beschäftigen die Ereignisse der Halloween-Nacht auch noch mehr als zwei Wochen später. „Die Sauerei geht aus dem Klinker kaum noch raus“, klagt Thorsten Ortmeier. „Das sieht man immer noch.“ Auch die Fußmatte mit dem durch einen Böller verursachten Brandloch existiert noch. „Wir können froh sein, dass dadurch nichts Schlimmeres passiert ist.“
Das Video der Überwachungskamera finden Sie auf www.dorstenerzeitung.de
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