
© Stefan Diebäcker
Jennifer Schug will vielen Menschen in Dorsten „das Vertrauen in die Politik zurückgeben“
Kommunalwahl 2020
Die SPD Dorsten hat am Freitagabend Jennifer Schug als Bürgermeisterkandidatin aufgestellt. Sie will „einen anderen Politikstil vertreten“ und „Vertrauen in die Politik zurückgeben“.
Von den 39 SPD-Delegierten stimmten am Freitagabend in der „Galerie der Traumfänger“ immerhin 36 Genossen für ihre Parteichefin - ein klarer Vertrauensbeweis, der manch einen sogar ein wenig zu überraschen schien.
Denn einige Dorstener Sozialdemokraten fremdeln offenbar immer noch mit ihrer Vorsitzenden. Vielleicht auch, weil sie am Freitag sinngemäß das wiederholte, was sie schon mehrfach gesagt hat. „Wir brauchen weibliche Identifikationsfiguren. Unsere Welt muss weiblicher werden - unser Dorsten muss weiblicher und gerechter werden.“
Bürgermeisterin „für alle Bevölkerungsgruppen“
Jennifer Schug will eine Bürgermeisterin „für alle Bevölkerungsgruppen“ sein, auch für die Menschen, die sich abgehängt fühlen - „eine Gruppe, die leider auch in unserer Stadt immer größer wird“. Ihre Kandidatur sei „der logische und konsequente Schritt, der auf die letzten fast vier Jahre folgen muss“.
Erst im April 2016 ist Jennifer Schug in die SPD eingetreten. „Ich bin nicht der klassische Parteipolitiker – das werde ich auch nie sein“, betonte sie. „Ich glaube fest daran, dass unsere Zeit einen neuen Typ von Politikern braucht, die den Menschen das Vertrauen in Politik zurückgeben.“
In ihrer Bewerbungsrede übte Jennifer Schug erwartungsgemäß Kritik an Bürgermeister Tobias Stockhoff (CDU) und der schwarz-gelben Ratsmehrheit: „Egal, was wir als Sozialdemokraten fordern, egal, welche Wünsche aus der Bürgerschaft an die Stadt herangetragen werden, die Antwort ist häufig die gleiche: Wir haben kein Geld. Erstaunlicherweise werden aber Hunderttausende von Euro für Vorschläge der CDU aus dem Hut gezaubert.“
„Keine transparente Entscheidungen getrofffen“
Schug glaubt, dass weder die Haushaltslage der Stadt noch einige Finanz-Entscheidungen transparent sind. Es sei beispielsweise für drei Millionen Euro die Sanierung einer offenen Ganztagsschule beschlossen worden, „ohne dass wir wissen, wie der Sanierungsbedarf im OGS-Bereich der anderen Schulen aussieht“.
Das ist Jennifer Schug
Jennifer Schug wurde am 23. Februar 1974 in Göttingen geboren, wuchs in Deuten auf und lebt mittlerweile mit Ehemann und drei Kindern im Marienviertel. Nach dem Abitur am Gymnasium Petrinum studierte sie Jura in Münster. Ihre politiche Karriere begann erst im April 2016, als sie in die SPD eintrat. Zwei Monate später wurde sie Stadtverbandsvorsitzende in Dorsten. Seit September 2017 ist Jennifer Schug Sachkundige Bürgerin im Schulausschuss, 2018 wurde sie als Beisitzerin in den Landesvorstand der NRW-SPD gewählt.Die SPD-Kandidatin kritisierte auch einen Brief der Stadtverwaltung, dass überhaupt noch kein Beschluss gefasst worden sei, ob Eltern eines Tages iPads für ihre Kinder leasen müssen. „Das entspricht nicht der Wahrheit.“ Jennifer Schug ist überzeugt, dass „nicht verantwortungsvoll mit dem berechtigten Vertrauen der Bürger in fundierte Sachentscheidungen umgegangen“ werde.
Sie selbst will für eine Politik stehen, die „alle Menschen einbezieht und unter echter Beteiligung der jeweils Betroffenen Antworten findet“. Sie sei bereit, sagte Jennifer Schug, „eine spürbare, positive Veränderung für Dorsten herbeizuführen“. Dazu brauche es eine neue, mutige Stadtspitze, die bereit sei, „Ideen aufzugreifen, zu realisieren, die richtigen Prioritäten zu setzen und dafür alle Beteiligten ins Boot zu holen“.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
