
© Manuela Schwerte (Archiv)
Hängepartie im Jagdbezirk: Jäger warnt vor wachsender Wildpopulation und Unfallgefahr
Wildunfälle
Der Pächter eines Dorstener Jagdbezirks ist derzeit ohne Jagdschein. Deshalb darf in dem Revier nicht wie üblich gejagt werden. Das erhöhe das Risiko von Wildunfällen, warnt ein Jäger.
Mit der Umstellung auf die Winterzeit steigt auch das Risiko von Wildunfällen. Tiere und Berufspendler sind nun wieder zeitgleich zur Dämmerung unterwegs. Rund 32.500 Rehe, Hirsche und Wildschweine starben nach Angaben des Deutschen Jagdverbands im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen durch Wildunfälle.
In Dorsten mit seinen ausgedehnten Waldgebieten und landwirtschaftlichen Flächen kracht es besonders häufig. Als Gefahrenschwerpunkte für Wildunfälle gelten die Lippramsdorfer Straße in Lembeck und die B58 in Wulfen und Deuten.
Ein Dorstener Jäger, der namentlich nicht genannt werden möchte, sieht Autofahrer und Tiere aktuell „überproportional gefährdet“. Grund sei ein Vakuum in einem Jagdbezirk zwischen Holsterhausen und Deuten, an dem auch die B58 entlang fürhrt, und dessen Pächter schon seit Längerem keinen gültigen Jagdschein besitze.
Jäger im Wartestand
Die Jäger befinden sich deshalb im Wartestand und dürfen in diesem Revier nicht wie üblich jagen. „Dadurch steigt die Wildschweinpopulation und mit ihr auch die Unfallgefahr“, so der Jäger. „Eigentlich müssten wir circa 90 Prozent der Frischlinge schießen.“
Auch landwirtschaftliche Flächen seien gefährdet: „Eine Bache und zehn bis zwölf Jungtiere machen in einer Nacht in einem Maisfeld die Fläche eines Fußballfeldes platt. Dem Landwirt bleibt danach meist nur die Neusaat.“
Jagdgenossenschaft hat Person bestimmt, die jagen darf
Der Kreis Recklinghausen als Untere Jagdbehörde bestätigt, dass der Pächter des betroffenen Jagdbezirks derzeit keinen gültigen Jagdschein besitzt. „Die Jagdgenossenschaft für diesen Bezirk hat aber eine andere Person bestimmt, die dort jagen darf“, sagt Kreissprecher Jochem Manz. Das gilt zunächst so lange, bis darüber entschieden ist, ob der eigentliche Pächter seinen Jagdschein zurückbekommt.
Zu dem laufenden Verfahren äußerte sich die Jagdbehörde nicht. Die Sorge aber, dass in diesem Bezirk keine Jagd stattfinde, sei unberechtigt: „Da baut sich auch keine Population auf.“
Der Dorstener Jäger hält dagegen, dass sich ein Jäger allein um das rund 300 Hektar große Gebiet gar nicht angemessen kümmern könne und fordert von der Jagdbehörde, „mal langsam eine Entscheidung zu treffen, damit der Jagdbetrieb normal weitergeht“.
So reduzieren Sie das Wildunfallrisiko
- Die meisten Kollisionen mit schweren Unfallfolgen ereignen sich laut ADAC auf Bundes- und Landesstraßen, auf denen mit hoher Geschwindigkeit gefahren wird.
- Grundsätzlich gilt: Fuß vom Gas an unübersichtlichen Wald- und Feldrändern.
- Erhöhte Vorsicht auf neu gebauten Straßen durch den Wald, weil Wild bevorzugt vertraute Wege nutzt.
- Wenn Wild auf der Straße steht: abblenden und kontrolliert bremsen. Und immer mit Nachzüglern rechnen.
- Ist eine Kollision unvermeidbar, ist ein kontrollierter Aufprall besser als ein unkontrolliertes Ausweichmanöver.
Einst aus Sachsen nach Westfalen rübergemacht. Dort in Münster und Bielefeld studiert und nebenbei als Sport- und Gerichtsreporter gearbeitet. Jetzt im Ruhrpott gelandet. Seit 2016 bei Lensing Media.
