Im Wald ist eine Bestie unterwegs
Unheimliche Wilderei-Serie
Bernhard von Blanckenburg findet deutliche Worte für das, was seit März in Dorstens Wäldern und Jagdrevieren passiert. „Das ist bestialisch, einfach nur pervers“, sagt der Stadtförster. Die unheimliche Wilderei-Serie geht ihm merklich nahe.

Ein Unbekannter hat seit März mehreren Tieren den Kopf abgeschnitten.
Der Täter – oder sind es mehrere? – tötet seit Mitte März in unterschiedlichen Revieren Rehwild und schneidet ihm fein säuberlich die Köpfe ab. Meistens lässt er die Kadaver zurück, zuletzt jedoch legte er den Kopf einer Hirschkuh auf einem Feld ab – neben dem Kopf eines kleinen Hundes. Von einer „neuen Dimension der Wilderei“ spricht nun die Polizei, Stadtförster Bernhard von Blanckenburgr ist ebenfalls alarmiert. „Ich halte ohnehin ständig die Augen offen und spreche auch Menschen an, wenn mir etwas verdächtig vorkommt. Aber Anzeichen für solche Taten habe ich bisher nicht bemerkt.“ Von Blanckenburg hat deshalb schon darüber nachgedacht, ob „die nicht woanders verübt und die Kadaver dann in Dorsten abgelegt wurden“. Anhaltspunkte für diese Theorie gibt es derzeit nicht.
Täter mit Fachwissen
Polizeisprecherin Ramona Hörst, selbst Jägerin, bestätigte am Dienstag auf Anfrage, dass der Täter durchaus Fachwissen hat. Er müsse mit einem Gewehr umgehen können und neben Geduld auch „Erfahrung haben, wo man sich aufhalten muss, um Rehwild anzutreffen“. Einen Kopf abzutrennen, sei kein Problem, „wenn man es gelernt hat“. Dann reiche schon ein Messer mit einer wenige Zentimeter langen Klinge.
Die ein oder andere Spur haben die Ermittler in den letzten Tagen schon verfolgt, räumte Hörst ein. „Es gab Verdachtsmomente und auch Hinweise auf bestimmte Personen, aber die haben sich nicht bestätigt.“ Ob die Polizei mithilfe von Psychologen ein Täterprofil erstellt, wollte die Polizeisprecherin nicht näher erläutern. „Schwierig ist, dass es bei den Taten keinen roten Faden gibt.“ So bleibt der Polizei offiziell nichts anderes, als den Barloer Busch und die anderen Jagdreviere „verstärkt im Blick“ zu behalten.
Augen offen halten
Das findet auch der Stadtförster wichtig, allerdings nicht nur, wenn es um grausam zugerichtete Waldbewohner geht. Er appelliert an Spaziergänger und Jogger, die Augen offenzuhalten und Verdächtiges zu melden. So wie am Dienstag (13. Juni): Unbekannte hatten im Bereich Galgenkamp/B 58 in Wulfen aber „nur“ Bahnschwellen abgelegt.