Im Wald Feuer gelegt „Ich tue eigentlich niemandem etwas“

Im Wald Feuer gelegt: „Ich tue eigentlich niemandem etwas“
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Es müssen dramatische Szenen gewesen sein, die sich Ende August rund um Wulfen abgespielt haben. Kurz hintereinander gingen Strohballen, ein Holzstapel und ein ganzes Stück Waldfläche in Flammen auf. Seit Montag steht die mutmaßliche Brandstifterin in Essen vor Gericht. Verurteilt werden kann sie nicht.

Als die 45-Jährige von den Wachtmeistern auf ihren Platz neben Verteidiger Volker Schröder geführt wurde, wusste sie erst gar nicht, wie sie sich verhalten sollte. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie schwer krank ist. Im Prozess droht ihr die unbefristete Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie.

Tankstelle mit Bombe gedroht

In rasend schneller Folge hatte sie im vergangenen Sommer immer wieder den Notruf gewählt. Polizei und Feuerwehr waren im Dauereinsatz. Immer wieder gab sie an, bei Bekannten eingesperrt zu sein – mal im Schlafzimmer, mal im Keller, mal im Ankleideschrank. Sie beschuldigte den Mann einer Freundin der sexuellen Nötigung, stieß in einer Tour Morddrohungen aus.

Auch bei der Esso-Tankstelle an der Gladbecker Straße hatte sie Mitte August letzten Jahres angerufen. Ihre Worte: „Hören Sie genau zu: Ich habe auf Ihrem Gelände eine Bombe deponiert!“ Ihre Forderung: ein Gespräch mit einer ganz bestimmten Person bei der Dorstener Polizei.

Der Brand des Holzstapels in der Kippheide in Wulfen
Der Brand des Holzstapels in der Kippheide. Kurze Zeit später ging in der Nähe auch noch Totholz in Flammen auf. © Guido Bludau (Archiv)

Zum Prozessauftakt hat die 45-Jährige alle Vorwürfe gestanden. Gefahr sei von ihr allerdings nie ausgegangen. „Ich tue niemandem etwas“, sagte sie den Richtern. „Auch wenn sich das so anhört.“

Auslöser der Taten könnten laut Staatsanwaltschaft Enttäuschung, Zurückweisung und eine unerwiderte Liebe gewesen sein. Die Wulfenerin habe sich mit ihrer verheirateten Freundin möglicherweise eine Beziehung gewünscht. Sie selbst hat vor Gericht allerdings eine ganz andere Geschichte erzählt.

Völlig willenlos

Demnach sei sie Opfer einer diffusen Bedrohung geworden, die ihr so viel Angst gemacht habe, dass sie am Ende völlig willenlos gewesen sei. Sie habe ihrer Freundin ihr ganzes Geld gegeben, um sich Sicherheit zu erkaufen. „Ich habe alles gemacht, was sie von mir verlangt hat.“ Auch die Morddrohungen und Brandstiftungen habe sie in deren Auftrag ausgeführt.

Die dramatischsten Taten passierten in der Nacht auf den 23. August 2022. Damals waren an der Kippheide gleich zwei Brände ausgebrochen. Die 45-Jährige hatte erst einen Holzstapel angezündet, dann gingen in einem etwas weiter entfernt liegenden Waldstück 100 Quadratmeter Totholz in Flammen auf. Der ganze Bereich musste von der Feuerwehr unter einen Schaumteppich gelegt werden.

Auf die Frage der Richter, wie sie die Brände überhaupt gelegt habe, antwortete sie: „Mit einem Feuerzeug. Das war ja alles ganz trocken.“

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