Dasha und Misha aus der Ukraine nach Wulfen geflohen

© Guido Bludau

Helfer aus Wulfen retteten Dasha (20) und Misha (9) aus dem Kriegsgebiet

rnWulfen hilft

Mit neun Kriegsflüchtlingen ist „Wulfen hilft“ in die Heimat zurückgekehrt. Unter ihnen: Dasha (20) und ihr kleiner Bruder Misha (9). Ihre Rettung gelang in einer „Nacht- und Nebel-Aktion“

Wulfen

, 15.03.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

An die polnisch-ukrainische Grenzen fahren, die viele Spenden abliefern und wieder zurück in die Heimat kommen - das war der Plan des Hilfskonvois von „Wulfen hilft“ am vergangenen Wochenende gewesen. Doch dann kam einiges ganz anders.

Abends über die Grenze gekommen

Es war reiner Zufall, dass Carsten Heinrich und seine Mitstreiter auf dem Hinweg über private Kontakte vom Schicksal von Dasha (20) und Misha (9) erfuhren. Über einen Messenger-Dienst kamen sie schließlich in Kontakt mit den beiden Geschwistern, die sich ohne Eltern auf den Weg gemacht hatten ins Grenzgebiet zur EU. Es war spät abends, als Carsten Heinrich kurz hinter der ukrainischen Grenze auf polnischem Hoheitsgebiet die Geschwister nach den üblichen Einreiseformalitäten in Empfang nahm.

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„Dass ein Kind und eine Jugendliche in einem fremden Land mit einem fremden Mann mitgehen, der ihre Sprache nicht spricht, und sich ihm anvertrauen, ist eigentlich nicht fassbar“, sagt Carsten Heinrich. „Aber so war es. Sie sind mit einem kleinen Koffer zu uns ins Auto gestiegen. Die beiden hatten sonst nichts dabei.“

Mutter wollte beim Vater in Charkiw bleiben

Die Eltern von Dasha und Misha leben in der Nähe von Charkiw in der Ukraine, zusammen mit den Großeltern. Der Vater (48) darf das Land nicht verlassen, die Mutter wollte bei ihm bleiben. Also machten sich die beiden am 24. Februar alleine auf den Weg und kamen mit Wulfener Hilfe nach drei Wochen und mit sieben weiteren Kriegsflüchtlingen in Deutschland an.

Nach der langen Fahrt wurde die gesamte Truppe am Montagnachmittag in Wulfen herzlich willkommen geheißen. Zunächst ging es gemeinsam in die warmen Räumlichkeiten des Brauturms, wo sie reichlich zu essen und zu trinken bekamen. Nach einer kurzen Pause ging es dann für die Geflüchteten zu ihren Verwandten oder ihren Gastfamilien.

Nach zwei Tagen war der Hilfskonvoi aus Wulfen an der polnisch-ukrainischen Grenze angekommen.

Nach zwei Tagen war der Hilfskonvoi aus Wulfen an der polnisch-ukrainischen Grenze angekommen. Die Spenden aus der Heimat wurden später mit einem Sonderzug ins Kriegsgebiet gebracht. © Guido Bludau

Dasha und Misha wurden von einer Tante abgeholt, die eine Woche zuvor aus der Ukraine geflohen war und bei Verwandten in Essen unterkam. Für sie ist es jetzt erst einmal wichtig, sich auszuruhen und anzukommen. Dann wird sich um die ordnungsgemäße Registrierung gekümmert. Carsten Heinrich und seine Mitstreiter sind überglücklich, dass sie neun Menschen ganz unbürokratisch mit in die Freiheit nehmen konnten.

„Mir ist bewusst, dass es Regeln und Verordnungen für die Aufnahme von Flüchtlingen gibt“, sagt der Wulfener. „Diese Regeln sind gut und wichtig, allerdings gibt es Situationen im Leben in denen man Entscheidungen für die Menschen und gegen Regeln treffen muss.“