Das Dorf Hervest wird in diesem Jahr 875 Jahre alt. Ein Jubiläum, auf das sich insbesondere der Heimatverein intensiv vorbereitet hat. Der kümmert sich immerhin schon seit 35 Jahren um die Geschichte des Dorfes.
Vom ersten Tag an war Hans Fromm, ein echter „Hervester Dorf-Junge“, mit viel Herzblut dabei. Doch ausgerechnet im Jubiläumsjahr hat Fromm seinen Hut genommen, den Vorstand verlassen, nachdem er 25 Jahre lang als Vorsitzender die Geschicke des Vereins entscheidend mitgeprägt hatte.
„Mit Bedauern wurde im Dorf Hervest die Entscheidung von Hans Fromm aufgenommen“, so schreibt sein Stellvertreter Volker Schulte-Bunert im Namen des gesamten Vorstandes in einem Rundbrief an alle Mitglieder, „sich aus privaten
Gründen aus der aktiven Vereinsführung zurückzuziehen und seine Funktion als erster Vorsitzender in andere Hände zu geben.“ Er selbst werde bis zur Hauptversammlung im November den Verein kommissarisch leiten.

Hans Fromm reagiert auf Nachfrage irritiert über die angeführten „privaten Gründe“. „Ich bin fit und gesund“, erklärt er. „Aber nach 35 Jahren hat es einfach nicht mehr gepasst. Ich war Zickerei und Meckerei leid.“
Führungspersönlichkeiten aus vielen Vereinen kennen das Phänomen: „Die Arbeit wird auf wenige Schultern verteilt, aber von denen, die selbst nichts zu tun bereit sind, wird viel und gerne herumgenörgelt“, schildert Fromm. „In der Kommunalpolitik und im Beruf als Polizeibeamter habe ich mir wirklich eine hohe Frustrationstoleranz zugelegt, aber jetzt war ich es leid.“
Rücktritt als „Weckruf“?
Sein früherer Chef habe immer gesagt: „Wer schaffen will, muss fröhlich sein.“ Das sei er zuletzt nicht mehr gewesen, berichtet der 77-Jährige, deshalb habe er sich zum Rückzug aus dem Vorstand entschieden. Selbstverständlich bleibe er dem Heimatverein gewogen und als Mitglied erhalten - verbunden mit der Hoffnung, dass sein Rücktritt manchen als „Weckruf“ diene.
Im Heimatverein blickt man bei aller Dankbarkeit für das große Engagement Hans Fromms nun nach vorn. Im Rundbrief an die Mitglieder heißt es: „Zeitgleich mit dieser Veränderung möchte der Verein die Möglichkeit nutzen, sich für die Zukunft neu aufzustellen. So wird beabsichtigt, die notwendigen Führungsaufgaben bei den Aktivitäten der Vereinsmitglieder auf mehrere Schultern zu verteilen. Man möchte sich (nach Möglichkeit) jünger aufstellen, das kulturelle Angebot erweitern und insgesamt familienfreundlicher werden. Dazu will der Verein gerne Gespräche mit Interessierten führen, die bereit sind, sich in der Sache mit in den Verein
einbinden zu lassen. Auch die Präsenz in den sozialen Medien soll zukünftig gesteigert und weiter ausgebaut werden.“
Verabschiedung im November
Hans Fromm wird diese Entwicklung interessiert von der Außenlinie aus beobachten und begleiten. Wenn im November ein neuer Vorstand gewählt wird, soll Hans Fromm offiziell verabschiedet werden.