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Heimatverein Deuten will das ganze Dorf packen
Heimatverein Deuten
Vor knapp drei Jahren übernahm ein Frauen-Power-Team samt Quotenmännern den Vorstand des Heimatvereins Deuten. Seitdem ist viel passiert. Es gibt einige neue Gruppen und weitere Ideen.
Wie du bist im Heimatverein?“ Diese Frage begegnete Julia Brathe neulich wieder bei einem Treffen mit Freundinnen. Die zweite Vorsitzende des Deutener Heimatvereins weiß um das Bild, das viele vom Heimatverein haben. Nämlich, dass er vor allem ein Verein älterer Herren sei. Das habe sie ja selbst auch gedacht, bevor sie sich im Heimatverein Deuten engagierte. „Es war ja nicht so, als wollte ich schon immer im Heimatverein sein, aber wir haben einfach gesehen, was wir mit dem Verein alles bewirken können und wie wir dadurch unsere Heimat mitgestalten können.“
„Wir“ das sind junge Deutener, vor allem Frauen, die vor knapp drei Jahren den Heimatverein Deuten in ihre Hände nahmen. Nach mehr als 30 Jahren Vereinsarbeit hatte sich der bisherige Vorstand zurückgezogen. Nachdem sich zunächst keine Nachfolger gefunden hatten, übernahm Daniela Rudolph und ein junges Frauen-Power-Team mit Quotenmännern den Vorsitz. „Wir kommen nicht alle aus einem Freundeskreis, und das ist auch gut so. Jeder denkt an Dinge, die der andere vergessen hätte, und jeder bringt seine Stärken mit ein“, sagt die erste Vorsitzende.
Bedürfnisse und Wünsche des Dorfes aufgegriffen
Was wollen wir eigentlich jetzt, wie wollen wir unsere Heimat gestalten? Das fragte sich das neu gewählte Team zu Beginn seiner Amtszeit. „Wichtig war es uns, die Bedürfnisse und Wünsche des Dorfes aufzugreifen. Also haben wir erst einmal - mit Kleinkind und Fahrrad - Fragebögen verteilt“, erinnert sich Julia Brathe. Nach wie vor ist diese Umfrage die Basis für die vielen Gruppen, die sich im Laufe der Zeit gebildet haben.
Zu den bereits vorhandenen Gruppen - Naturschutzgruppe, die sich um den Bauerngarten kümmert, Brotbackgruppe, Plattdeutschgruppe und Dreschflegel - kamen noch die „Deutener Rasselbande“ für Kleinkinder, die Kreativgruppe, die Lauf- und Meditationsgruppe, die Mountainbike-Gruppe, die Gruppe für Karten- und Gesellschaftsspiele und die Archiv- und Geschichtsgruppe hinzu, die das Archiv des Heimatvereins Stück für Stück digitalisiert.

Im Heimathaus treffen sich viele Gruppen des Heimatvereins. © Jennifer Uhlenbruch
„Wir haben viele Gruppen, die Menschen verschiedenen Alters ansprechen. Uns ist es ganz wichtig, dass sich Jung und Alt bei uns vernetzen. Die erfahrenen Mitglieder sind uns eine wichtige Stütze und die Naturschutzgruppe beispielsweise ein ganz wichtiger Bestandteil des Vereins“, sagt Daniela Rudolph.
Auch weitere Gruppen seien denkbar. „Wir sind frei in der Gestaltung, können alles anbieten. Nicht wie ein Fußball- oder einem Tennisverein“, sagt Julia Brathe. Das Prinzip des Heimatvereins sei aber nicht, dass der Vorstand selbst alles anbiete und organisiere. „Es sollen alle mitmachen. Wer eine Idee hat, soll sich melden. Die einzelnen Mitglieder sollen mit in die Verantwortung genommen werden.“
„Uns liegt daran, das ganze Dorf zu packen“
Daniela Rudolph betont, dass der Verein offen ist, jeden willkommen heißt. „Wir sind keine eingeschworene Gruppe, sondern freuen uns über jeden, der mitmachen will. Uns liegt daran, das ganze Dorf zu packen. Das Motto unseres Vereins zeigt es: „Heimat vereint“ nicht nur Jung und Alt, sondern auch Menschen mit ganz unterschiedlichen Interessen.“ So suchen die Frauen, die das Heimathaus putzen, Verstärkung und über einen jungen Erwachsenen, der Ideen für die Jugendlichen im Ort hat, würde sich das Vorstandsteam auch sehr freuen. „Das ist einfach noch nicht unser Gebiet. Wir haben alle kleine Kinder, Angebote für sie liegen uns näher“, gibt Julia Brathe ehrlich zu.
Die Termine der nächsten Zeit liegen aus, hängen im Schaukasten und sind neuerdings auch auf einer modernen Homepage zu finden. „Sie ist leider noch nicht ganz fertig, weil das eine von uns in ihrer Freizeit macht und das viel Arbeit ist“, sagt Daniela Rudolph.

Das Motto des Heimatvereins tragen die Bänke, die an verschiedenen Orten in Deuten stehen. © Jennifer Uhlenbruch
„Heimat vereint“ bezieht sich auch auf die Zusammenarbeit des Heimatvereins mit allen anderen Deutener Vereinen. „Wir wollen keine Konkurrenz zueinander sein, sondern zusammen schöne Dinge für das Dorf auf die Beine stellen.“ Ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit im Dorf sei die Wette, die die Deutener gegen die Deutsche Glasfaser gewonnen hatten. Das Unternehmen hatte dem Förderverein der Grundschule 1000 Euro versprochen, wenn die Deutener den bis dahin von Rhade gehaltenen Höchststand von 105 Verträgen beim Auftaktabend brechen würden. Und weitere 3000 Euro für die Deutener Vereinsgemeinschaft, wenn sie darüber hinaus an diesem Abend die 40-Prozent-Marke knacken würden.
Beide Teile der Wette wurden mit über 200 unterzeichneten Verträgen deutlich gewonnen. „Was wir jetzt mit dem Geld machen, steht noch nicht fest. Aber es wurde ja immer wieder der Wunsch nach einem Treffpunkt für die Deutener laut. Vielleicht könnte das Geld in die Gestaltung dieses Platzes fließen“, überlegt Daniela Rudolph. „Fest steht, dass das Geld nicht aufgeteilt wird, sondern die Vereine es gemeinsam fürs Dorf einsetzen wollen.“
Warum Journalistin mein Traumjob ist? Weil ich jeden Abend schlauer bin als morgens. Mit den Menschen draußen unterwegs zu sein, sich die Geschichten ihres Lebens anzuhören und sich für die Lösung ihrer Probleme einzusetzen – das ist genau mein Ding.