Die Dorstener Zeitung hatte am Mittwoch (13.3.) darüber berichtet, dass die Polizei am ehemaligen Toom-Gebäude in den letzten Monaten Dauergast war. Aufgrund von Körperverletzungen, Drogenmissbrauch, Diebstählen und anderen Delikten. Auch trifft sich dort regelmäßig eine Trinker-Szene.
Friedhelm Fragemann (SPD) sagte im Hauptausschuss am Mittwoch, dass er ebenfalls von Bewohnern des Hauses auf die Situation angesprochen worden sei, die die geschilderte Situation bestätigten. Er habe vor geraumer Zeit bereits wegen des Themas Kontakt mit der Verwaltung aufgenommen.
Auch Fragemann erhielt die Antwort, dass der Kommunale Ordnungsdienst nur wenig Handhabe habe, weil sich die als störend empfundenen Menschen oft im Gebäude und damit auf privatem Grund aufhielten.
„Rechtlich ist die Sachlage so“, sagte Fragemann: „Allerdings bin ich der Meinung: Wenn dieses Projekt Campus mit dem hochtrabenden Begriff Erfolg haben soll, dann wäre der Investor gut beraten, bereits jetzt vor der Eröffnung mit dem Eigentümer und den Mietern Kontakt aufzunehmen und eine Lösung jetzt schon mal anzubahnen.“ Man solle Rücksprache nehmen, „um dieses Problem etwas besser in den Griff zu bekommen“.
Einen ständigen Sicherheitsdienst hatte der Eigentümer des Gebäudes bereits den aktuellen Mietern vorgeschlagen, wobei nur die Bäckerei Imping eine Beteiligung zugesagt habe. Bei Netto beiße man „auf Granit“, so Max Scharl von der Fondsgesellschaft Mimco Capital. Und Action habe gar nicht auf die Anfrage geantwortet.
Kritik an Relativierung
Auch Bernd Schwane (CDU) bestätigte, dass er bereits von verschiedenen Leuten auf die Probleme am ehemaligen Toom-Gebäude angesprochen worden sei. „Das fällt auf uns als Kommune zurück.“ Schwane kritisierte zudem die Stellungnahme der Polizeibehörde gegenüber der Dorstener Zeitung: „Ich fand nicht gut, dass das, was passiert ist, relativiert wird. Tut mir leid - den Eindruck habe ich.“
Immerhin gebe es sechs Straftatbestände, so Schwane. Polizeisprecher Andreas Lesch hatte gegenüber der Dorstener Zeitung erklärt: „Das sind alles Straftaten, die überall anders auch passieren können.“ Auf dem Foto habe man aber sechs Polizeiwagen gesehen, so Schwane: „Kein Großeinsatz, aber schon bemerkenswert.“
„Zustand, der nicht gut ist“
Schwane sagte, es sei auch wichtig, dass vonseiten des Hauseigentümers, nicht nur von Pächterseite, nun etwas geschehe. „Wenn man da hergeht und es riecht nach Urin in den Aufgängen. Oder die Leute drücken die Knöpfe im Auto zu, wenn sie ins Parkhaus fahren. Ich finde, das ist ein Zustand, der nicht gut ist.“
Bürgermeister Tobias Stockhoff sprach von einer Erwartungshaltung, die man klar geäußert habe und auch jedem anderen gegenüber äußere: „Wenn sich bei mir Ladenbesitzer aufregen und sagen, wir sollten einen Sicherheitsdienst zur Verfügung stellen, damit bei denen kein Ladendiebstahl mehr stattfindet, dann muss ich sagen: Die Ware zu sichern, ist die Aufgabe des Betreibers. Das Gebäude zu sichern, ist die Aufgabe des Eigentümers.“
Erwartungshaltung
Die Stadt werde sich schriftlich an den Immobilieneigentümer wenden, so Stockhoff. „Wir können freundlich darauf hinweisen, dass wir eine Erwartungshaltung haben.“ Es sei ihm noch kein Termin bekannt, wann der Campus öffne, so Stockhoff auf Nachfrage Fragemanns. Luca Schlotmann hatte gegenüber der Dorstener Zeitung gesagt, dass er sich mit dem Thema Sicherheitsdienst auseinandersetzen wolle, wenn der Campus eröffnet.
Thomas Grund (CDU) schlug noch einen Hinweis an den Immobilieneigentümer vor: „Wenn es ein finanzielles Problem ist, könnte man Parkgebühren bereits ab der ersten Minute nehmen. Dann gibt es vielleicht Möglichkeiten, alle Seite zu befriedigen.“ Mit dem Geld könne man einen Sicherheitsdienst bezahlen. Stockhoff: „Ein guter Kompromiss.“