Hier finden Sie die aktuelle Berichterstattung zu dem, was rund um das ehemalige Toom-Gebäude passiert:
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In dem ehemaligen Toom-Gebäude befinden sich seit Mai 2023 der Netto-Supermarkt, ein Action-Markt und die Bäckerei Imping. Über den Willy-Brandt-Ring gelangen Autofahrer ins dazugehörige Parkhaus. Direkt am Platz der Deutschen Einheit gelegen, ist es nur ein Katzensprung in die Fußgängerzone der Dorstener Innenstadt.
Doch immer wieder sind Streifenwagen vor dem Gebäude zu sehen. Erst am 4. März kam es am Platz der Deutschen Einheit zu einer Auseinandersetzung zwischen sechs Personen. Die Folge war eine Anzeige wegen Beleidigung und eine wegen Körperverletzung.
Am 24. Februar sollen vier Personen nach Feierabend einem Netto-Mitarbeiter aufgelauert und auf den Boden gerissen haben. Er galt als schwer verletzt. Nach Informationen der Dorstener Zeitung hatte er eine gebrochene Schulter. Erst nach dem Krankenhausaufenthalt des 33-Jährigen brachte er die Tat zur Anzeige. Die Ermittlungen dauern an, jedoch gebe es bereits Ansätze, so die Polizei.

Mehreren Dorstenern ist die Situation vor Orts bereits aufgefallen. Unter anderem teilten sie ihre Erfahrungen in einer Facebook-Gruppe. „Wenn man durch den Flur vom Parkdeck geht, sieht man oben an der Glastür Bierflaschen und der Geruch von Alkohol und Urin ist allgegenwärtig“, schreibt eine Nutzerin. In den Kommentaren teilen zahlreiche Dorstener ähnliche Erfahrungen. Sie berichten, dass sie die Autos von innen verriegeln, wenn sie längere Zeit im Parkhaus warten müssen, von schlafenden Menschen im Parkhaus und, dass sie das Gebäude meiden.
Leichter Anstieg an Straftaten
Die Erfahrungen deuten darauf hin, dass sich die Lage in und um das ehemalige Toom-Gebäude zugespitzt haben. Ein Vergleich der Monate Februar 2024 und Oktober 2023 zeigt hingegen nur einen leichten Anstieg der Polizeieinsätze. „Was die Straftaten angeht, ist es so, dass wir bis auf eine Handvoll Anzeigen nahezu die identischen Straftaten haben“ erklärt Polizeisprecher Andreas Lesch. Im Februar habe es etwas mehr Straftaten gegeben als im Oktober.
Auch die Gründe der Anzeigen zeigen keine Auffälligkeiten auf. So kam es zu Körperverletzungen, Straftat gegen das Waffengesetz, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch, Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Widerstand gegen Polizeibeamte. „Das sind alles Straftaten, die überall anders auch passieren können“, erklärt Lesch.
Einen deutlicheren Anstieg gab es bei den Diebstählen im ehemaligen Toom-Gebäude. „Es ist eine Steigerung zu verzeichnen. Wir wissen aber nicht, ob es daran liegt, dass mehr gestohlen wurde oder dass mehr aufgedeckt wurde“, gibt Lesch zu bedenken.
Ständiger Sicherheitsdienst
Der Platz der Deutschen Einheit ist ein öffentlicher Platz, an dem sich jeder aufhalten darf. Dass sich dort vermehrt Personen treffen, die zu allen Uhrzeiten Alkohol konsumieren, habe die Polizei vor Ort im Blick.
„Der Kommunale Ordnungsdienst ist regelmäßig vor Ort, spricht die Personen auch an, hat aktuell aber wenig Handhabe, da sich die genannten Personen aufgrund des Wetters überwiegend im Gebäude und damit auf privatem Grund aufhalten“, erklärt Stadtsprecher Ludger Böhne.

Auch dem Eigentümer des Gebäudes sei die Lage bewusst. „Wir haben letzte Woche von einem Vorfall mit Körperverletzung erfahren. Das ist sehr bedauerlich und hätte vermieden werden können. Wir hatten den Mietern bereits Mitte letzten Jahres vorgeschlagen, wegen der Unruhestifter, die sich teilweise im Haus aufhalten, einen ständigen Sicherheitsdienst zu engagieren“, erklärt Max Scharl, Sprecher der Fondgesellschaft Mimco Capital, die Eigentümerin des Gebäudes.
Netto habe den Vorschlag abgelehnt. „Da beißen wir auf Granit. Nicht nur in Dorsten, auch bei anderen Filialen“, erklärt Scharl. Action reagierte bis heute nicht auf die Anfrage. Lediglich die Bäckerei Imping gab eine Zusage, sich an dem Sicherheitsdienst beteiligen zu wollen.
Kontrollen dreimal täglich
„Es ist nicht so angenehm für die Mitarbeiter, wenn die Kunden alkoholisiert kommen“, sagt Julia Imping. „Der ein oder andere jagt den Damen schon einen Schrecken ein. Ein Sicherheitsdienst wäre für die Sicherheit der Mitarbeiter schon gut.“ Zu konkreten Zwischenfällen sei es bislang aber nicht gekommen. Netto und Action äußerten sich auf unsere Anfrage nicht.
Momentan gibt es einen Sicherheitsdienst, der dreimal täglich Kontrollgänge durchführe. „Aber das reicht natürlich nicht aus, denn ein wirksames Sicherheitskonzept kann nur funktionieren, wenn alle Mieter mitmachen und der Sicherheitsdienst dann deutlich mehr Präsenz zeigen kann“, erklärt Scharl.
Zudem müsse das Parkhaus den Mietern rund um die Uhr zur Verfügung stehen. „Aus diesem Grund können wir das Parkhaus nicht abschließen, auch wenn wir es gerne täten“, so Scharl.
Besserung mit Dorstener Campus?
„Wir setzen uns mit voller Kraft dafür ein, dieses bestehende und uns ebenfalls bekannte Problem für die Dorstener zu lösen“, erklärt Luca Schlotmann. Das Projekt Dorstener Campus sei aus der Befürchtung heraus entstanden, vor einer solchen Entwicklung in Dorsten zu stehen.
„Deswegen sind wir fest davon überzeugt, dass der Platz durch die Einführung des Campus und der Gastronomie zu einem Highlight in Dorsten aufgewertet wird“, so Schlotmann. Sobald der Dorstener Campus öffnet, wolle er sich mit dem Thema Sicherheitsdienst auseinandersetzen.
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