Mehr als die Hälfte der vorgeschriebenen Lebensmittelkontrollen fällt aus

© dpa

Mehr als die Hälfte der vorgeschriebenen Lebensmittelkontrollen fällt aus

rnKreis Recklinghausen

Nur 46 Prozent der geplanten Lebensmittelkontrollen im Kreis Recklinghausen finden statt. Beim Kreis sieht man darin kein Problem – ganz im Gegensatz zu Verbraucherschützern von Foodwatch.

Dorsten

, 14.12.2019, 18:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Etwa jede dritte vorgeschriebene Lebensmittelkontrolle in Deutschland fällt aus. Dies geht aus einer bundesweiten Umfrage der Verbraucher-Organisation Foodwatch hervor. Noch schlechter als im Bundesschnitt sieht es im Kreis Recklinghausen aus. Mit rund 46 Prozent findet hier weniger als die Hälfte der Plan-Kontrollen tatsächlich statt.

Kreis-Pressesprecher Jochem Manz will diese Zahlen auf Nachfrage zunächst nicht bestätigen. „Ich weiß nicht, woher diese Zahlen kommen.“ Doch die Zahlen, die ein Mitarbeiter der Lebensmittelüberwachung des Kreises an Foodwatch übermittelt hatte, liegen auch dieser Redaktion vor. Demnach wurden nur 1600 von 3443 Plankontrollen tatsächlich durchgeführt.

Deutlich besser sieht es in den Nachbarkreisen Borken (Erfüllungsquote: 96 Prozent) und Wesel (99 Prozent) aus. In Bottrop wurde die Zahl der Plankontrollen mit 107 Prozent sogar übererfüllt.

Kreis-Sprecher sieht kein Problem

„In der Tat gab es Defizite bei den Plankontrollen, da wurde das Soll nicht erreicht“, so Manz. „Im Einzelfall wurden bestimmte Plankontrollen aufgeschoben.“ Beziehungsweise in 1843 Einzelfällen.

Ein Problem sieht Manz darin aber nicht. „Für uns ist es nicht entscheidend, dass eine bestimmte Zahl erfüllt wird.“ Deshalb sei auch kein Versagen der Lebensmittelkontrolle zu erkennen. Stattdessen werde nach Risiko und Dringlichkeit priorisiert. „Wir wählen ganz gezielt aus, welche Betriebe wie oft kontrolliert werden.“ Wie viele außerplanmäßige Kontrollen es gab, will er aber nicht verraten. „Es macht keinen Sinn jetzt eine andere Zahl dagegenzuhalten.“

Ein Kontrolleur für 700 Betriebe

Kein Problem also? Das sieht man bei Foodwatch ganz anders. „Die Behörden verstoßen damit massiv gegen die Vorgaben, die den Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher sicherstellen sollen“, sagt Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker. „Das von Bund und Ländern angestrebte Verbraucherschutzniveau wird systematisch verfehlt.“

Die Ursache hinter den miesen Quoten liege laut Foodwatch vor allem in fehlendem Personal. „Besonders gravierend ist der Personalmangel in den Kreisen

Herford und Recklinghausen sowie in Krefeld und den Ruhrgebietsstädten Bochum, Dortmund und Gelsenkirchen“, heißt es im Bericht.

Im Kreis Recklinghausen kommen 10.5 Lebensmittelkontrolleure (plus zwei Azubis) auf 7329 Lebensmittelbetriebe - damit ist ein Kontrolleur rechnerisch für fast 700 Betriebe zuständig.