Viele Wulfener werden noch lange auf schnelles Internet warten müssen - das ist der Grund

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Viele Wulfener werden noch lange auf schnelles Internet warten müssen - das ist der Grund

rnDeutsche Glasfaser

Mit einiger Verwunderung sehen die Wulfener, dass der Glasfaserausbau in ihrem Ortsteil stockt. Wir haben nach den Gründen gefragt und wann es endlich weitergeht.

Dorsten

, 25.10.2019, 04:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Mitarbeiter der Baufirma haben die Anwohner schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Die Arbeitsmaschinen, Bagger und Fahrzeuge sind abgezogen worden. Bauplatz und Kabellager am Wulfener Bahhnhof sind verwaist und die bereits gebaute Verteiler-Station am Wittenbrink wurde mit Gittern abgesperrt. Es ist offensichtlich: Im Augenblick geht in weiten Teilen des Dorstener Stadtteils Wulfen in Sachen Glasfaserausbau gar nichts mehr.

Zum Erliegen gekommen

„Zur unserer Verwunderung sind die Erdarbeiten hier zum Erliegen gekommen“, beschwert sich ein von den Bauverzögerungen betroffener Kunde, der ungenannt bleiben möchte und in der Dorfmitte von Alt-Wulfen wohnt.

Vor einem Jahr sei ihm vonseiten des auch in Wulfen tätigen Anbieters „Deutsche Glasfaser“ angekündigt worden, dass er im April 2019 das schnelle Internet nutzen könne. „Ein Mitarbeiter war damals bei mir und wollte wissen, wo der Anschluss ins Haus gelegt werden soll“, erzählt der Wulfener. „Seitdem ist in unserer Nachbarschaft nichts mehr passiert.“

Der Wulfener zitiert aus einer Mail vom 10. September an die Kunden in Wulfen, in der es noch hieß: „Ab September wird der Tiefbau nach der Sommerpause wieder beginnen. Voraussichtlich ab Oktober werden die ersten Kunden an das Netz von Deutsche Glasfaser angeschlossen.“ Aber nichts habe sich getan.

Die bereits gebaute Verteiler Station am Wittenbrink ist abgesperrt.

Die bereits gebaute Verteiler Station am Wittenbrink ist abgesperrt. © Bludau

Schon vorher hatte es Kritik von Bürgern an Verzögerungen gegeben. Aktueller Grund für die Wulfener Bauprobleme seien noch fehlende Bescheinigungen über Kampfmittelfreiheit auf einigen Trassen für die Glasfaserleitungen, erklärt die Presseabteilung des Unternehmens Deutsche Glasfaser gegenüber unserer Zeitung. „Ohne diese Nachweise kann die Stadt keine Genehmigungen für die Straßenaufbrüche erteilen.“ Erkenntnisse über mögliche Blindgänger im Untergrund seien bereits vor einigen Monaten vom Ordnungsamt der Stadt Dorsten bei der zuständigen Bezirksregierung angefordert worden.

Im Krieg intensiv bombardiert

„Diese Genehmigungen sind besonders in Wulfen und Deuten zwingend, weil hier aufgrund des Munitionslagers die Bahngleise im Krieg intensiv bombardiert wurden. Die Freigaben verzögern sich derzeit allerdings, weil der Breitbandausbau im ganzen Land vorangetrieben wird und ähnliche Anfragen aus allen Regionen an die Bezirksregierung gestellt werden“, heißt es in der Pressemitteilung.

Eintreffende Bescheide zur Kampfmittelfreiheit werde die Stadt umgehend bearbeiten, damit auch die Genehmigungen zur Leitungsverlegung erteilt werden können. Um nach der Genehmigung die Ausbaugeschwindigkeit auch technisch zu erhöhen, sei ein neuer Generalunternehmer an Bord geholt worden, der mit dem „Flachbohrverfahren“ das Ausbautempo erhöhen soll.

Erst 202 geht es weiter

Im Wulfener Süden sollen nach Auskunft des Unternehmens noch dieses Jahr alle Haushalte angebunden werden. Für die anderen Wulfener Bürger heißt es: Warten. Denn die derzeit ruhenden Ausbauarbeiten im übrigen Teil von Wulfen und auch in Deuten werden laut der Deutschen Glasfaser – nach Genehmigung durch den Kampfmittelräumdienst – im Jahr 2020 fortgeführt. „Wir können an dieser Stelle nur betonen, dass es sich bei diesem Projekt um ein großes und komplexes Infrastrukturausbauprojekt handelt und Unabwägbarkeiten sich leider nicht gänzlich ausräumen lassen.“

Kunden prüfen rechtliche Schritte

In Wulfen, so ist zu hören, ist der Unmut über den schleppenden Ausbau allerdings schon so groß, „dass einige Nachbarn bereits rechtliche Schritte prüfen, um aus den bereits abgeschlossenen Kunden-Verträgen mit der Deutschen Glasfaser wieder auszusteigen“, erklärt unser eingangs genannter Leser. Hintergrund: Die Deutsche Telekom habe inzwischen auch im Ortsteil ihren Internet-Ausbaustandard verbessert. „Zwar nur mit langsamerem Kupferkabel im Haus, aber das reicht manchen Leuten schon aus.“

Wie die Deutsche Glasfaser mitteilt, ist der Stadtteil Östrich fertig ausgebaut – bis auf wenige einzelne Anschlüsse.
  • In Rhade seien die Tiefbauarbeiten für insgesamt etwa 1700 Glasfaseranschlüsse abgeschlossen – bis zum Ende des Jahres sollen hier planmäßig ebenso alle Kunden aktiviert sein.
  • Die Ausbaugebiete Lembeck mit Kaltenbach in Rhade würden voraussichtlich Anfang 2020 begonnen.
  • Die Mitarbeiter des Baubüros von Deutsche Glasfaser in Wulfen, Brauturm 28, stehen für alle Fragen zum Bau sowie auch zu vertraglichen Themen zur Verfügung.
  • Das Baubüro hat donnerstags in der Zeit von 10 bis 13 Uhr und 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.