Die Emmelkämper Brauk zwischen Siedlung und A 31 taucht im Entwurf des neuen Regionalplans trotz vieler Proteste noch immer auf.

© Guido Bludau

Gewerbegebiet in Holsterhausen trotz Protesten immer noch denkbar

rnRegionalplanung

Ein mögliches Gewerbegebiet vor der Haustür hat viele Menschen in Holsterhausen in Aufruhr versetzt. Doch die Planer im Regionalverband Ruhr beeindruckt das bislang nicht.

Holsterhausen

, 25.07.2020, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kurz vor der Sommerpause hat die Verbandsversammlung des Regionalverbandes Ruhr die 14. Änderung des Regionalplans für den Regierungsbezirk Münster verabschiedet. Für Karl Bergmann und seine Nachbarn aus dem Wohngebiet Am Schultendiek/Tiggelkamp hat sich ein Wunsch nicht erfüllt. Das Bangen, was eines Tages vor ihrer Haustür passieren könnte, geht weiter.

Protestbriefe mit Hunderten Unterschriften

„Wir hatten gehofft, dass das Gewerbegebiet Emmelkämper Brauk auf dem Entwurf des Regionalplans gestrichen wird“, sagt der Holsterhausener. Gemeint ist die landwirtschaftliche Nutzfläche zwischen der Siedlung und der A 31. Doch der Regionalverband Ruhr hält mit Billigung des sogenannten Ruhrparlaments an seiner Planung fest, obwohl es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handelt.

Für Karl Bergmann und seine Nachbarn ist das eine böse Überraschung, denn in den Monaten zuvor habe es andere Aussagen gegeben. Im Februar des vergangenen Jahres hatte Bergmann einen Protestbrief formuliert, als der Entwurf des neuen Regionalplanes öffentlich wurde. 180 Menschen hatten ihn unterschrieben. Sein Nachbar Jörg Michelt packte seine Gegenargumente gar mit 800 Unterschriften in einen Briefumschlag, andere folgten seinem Beispiel. Tenor: Ein neues Gewerbegebiet bringt mehr Verkehr und Lärm nach Holsterhausen.

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Jörg Michelt war 2014 mit seiner Familie von Kirchhellen nach Holsterhausen gezogen. In dem Exposé für das Grundstück Am Schultendiek schwärmte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Windor damals unter anderem von einem „fließenden Übergang ins Grüne“. Seit anderthalb Jahren fürchtet Jörg Michelt, dass der Blick eines Tages vor einem grünen Wall endet, hinter dem sich Firmen niederlassen. Das hätte unweigerlich auch Auswirkungen auf den Wert von Haus und Grundstück.

Der Blick von seinem Garten geht ins Grüne. Doch Jörg Michelt fürchtet, dass sich dies eines Tages ändern könnte.

Der Blick von seinem Garten geht ins Grüne. Doch Jörg Michelt fürchtet, dass sich dies eines Tages ändern könnte. Haus und Grundstück würden wohl deutlich an Wert verlieren. © Stefan Diebäcker (Archiv)

Die Stadtverwaltung hat im vergangenen Jahr mit Rückendeckung der örtlichen Politik eine lange Liste an Einwänden formuliert und ein Gewerbegebiet in Holsterhausen „entschieden“ abgelehnt. Die deutliche Stellungnahme kam aber erst auf öffentlichen Druck zustande. Und sie wird im nächsten Jahr wohl noch einmal verschickt werden, bevor der Regionalplan endgültig verabschiedet, wahrscheinlich 2022 rechtskräftig wird und mindestens 15 Jahre gilt.

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Zuletzt hatte der Dorstener Thomas Boos für die FDP im RVR-Planungsausschuss am 20. Mai Bedenken geäußert und an den Standort „K-Park II“ in Hamm erinnert. Der war als „Planungsleiche“ aus der Regionalplanung genommen worden. Will heißen: Der Widerstand ist dort so groß gewesen, dass das Gewerbegebiet wohl nicht realisiert worden wäre.

Das mögliche Gewerbegebiet befindet sich in einem Landschaftsschutgebiet.

Das mögliche Gewerbegebiet befindet sich in einem Landschaftsschutgebiet. © RVR

Gewerbegebiet nur auf dem Papier?

Ähnliches ist auch in Holsterhausen denkbar: ein Gewerbegebiet, das nur auf dem Papier existiert, weil es vor Ort niemand will. Doch Karl Bergmann traut dem Braten nicht. „Wer weiß, was in zehn oder 15 Jahren ist, welche politischen Mehrheiten oder wirtschaftlichen Zwänge es in Dorsten gibt? Uns wäre es viel lieber, das Gewerbegebiet wäre für alle Zeit raus aus der Planung. Nur dann sind wir auf der sicheren Seite.“