Geiseln kehren in Dorstens israelische Partnerstadt zurück Bürgermeister postet emotionales Video

Emotionales Video: Geiseln kehren in israelische Partnerstadt zurück
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51 Tage lang mussten Sharon und ihre Tochter Noam ausharren. Hamas-Terroristen haben sie bei ihrem Überfall auf Israel entführt und in den Tunneln unter dem Gaza-Streifen gefangen gehalten. Nun sind Sharon und Noam wieder mit ihrer Familie in Hod Hasharon vereint. Diese gute Nachricht hatte Amir Kochavi, Bürgermeister von Dorstens israelischer Partnerstadt, bereits vor gut einer Woche via Instagram verkündet.

Seit Beginn des Krieges Anfang Oktober, hält Kochavi seine mittlerweile rund 6200 Follower über die Sozialen Netzwerke auf dem Laufenden. Auch deshalb hat er ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie Sharon und Noam ihre Familie wieder in die Arme schließen kann. Tränen kullern über die Wangen von Familienvater und Ehemann Hen. Ähnliches gilt für Sharons Sohn und Noams Bruder Omer.

Bürgermeister mit klarer Forderung

Der Bürgermeister schreibt zu dem Video auf englisch: „Die Stadt Hod Hasharon freut sich über die Rückkehr von Sharon und Noam, aber wir werden nicht ruhen, bis alle Geiseln sicher zu Hause sind.“ Sein Beitrag endet mit einer klaren Forderung: „Bringt sie zurück. Bringt sie alle zurück!“

Schon vor zwei Monaten hatte die Stadt Dorsten ihre Solidarität mit ihrer israelischen Partnerstadt bekundet. So sagte Bürgermeister Tobias Stockhoff: „Keine Kritik an israelischer Siedlungspolitik und keine Kritik an der Politik des Staates Israel rechtfertigt den menschenverachtenden Angriff der Hamas.“

Die Stadtagentur hatte unter anderem kostenlose Solidaritäts-Buttons zum Anstecken ausgegeben. Auch eine Solidaritätsveranstaltung am Alten Rathaus hat stattgefunden.

Der Kontakt von Dorsten in die israelische Stadt mit mehr als 60.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist weiterhin gut. Hod Hasharons Bürgermeister Amir Kochavi hat deshalb kürzlich Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff sowie Henner Maas (Lehrer Gymnasium St. Ursula), Barbara Seppi (Stadtagentur), Lori Erlich (Mitarbeiterin bei Amir Kochavi) und Dganit Mohel (Basketballbetreuerin) in einer Video-Konferenz über die aktuelle Situation vor Ort informiert. Das teilt die Stadt in einer Pressemeldung mit.

Barbara Seppi, Bürgermeister Tobias Stockhoff, Lori Erlich, Hod Hasharons Bürgermeister Amir Kochavi, Henner Maas und Dganit Mohel (von links) waren zu einer Videokonferenz zusammengekommen, um über die Geschehnisse in Israel zu sprechen
Barbara Seppi, Bürgermeister Tobias Stockhoff, Lori Erlich, Hod Hasharons Bürgermeister Amir Kochavi, Henner Maas und Dganit Mohel (von links) waren zu einer Videokonferenz zusammengekommen, um über die Geschehnisse in Israel zu sprechen © Stadt Dorsten

„Jeder ist vom Krieg betroffen“

Kochavi berichtete: „Wir sind ein kleines Land, jeder ist vom Krieg betroffen, jeder kennt mindestens eine Person, die einen geliebten Menschen bei dem Terrorakt am 7. Oktober verloren hat.“

Zwar seien die beiden Geiseln wieder frei, aber es gebe Todesopfer aus Hod Hasharon bei den Streitkräften und beim Musikfestival des Kibbuz Be’eri zu beklagen. Trotzdem sprach Kochavi von einem „beeindruckenden Zusammenhalt“ der in Israel lebenden Menschen, gleich welcher Religion sie angehören.

Der israelische Bürgermeister erzählte weiter, dass mehr als 1.000 Menschen in der Stadt Zuflucht gesucht hätten. Vorwiegend aus dem Süden und Norden des Landes. Neben Kleidung würden die Bürgerinnen und Bürger den geflüchteten Menschen auch Zimmer zur Verfügung stellen.

Viele Freiwillige helfen

Auch für die landwirtschaftlichen Betriebe sei die Hilfsbereitschaft groß, fast alle Arbeiter aus dem Ausland seien von ihren Ländern nach Kriegsbeginn heimgeholt worden. Nun würden israelische Bürgerinnen und Bürger nach ihrer regulären Arbeit in der Freizeit helfen, die Ernten einzuholen.

Doch die Angst vor einem erneuten Raketenangriff sei weiterhin groß. Lediglich 90 Sekunden blieben den Menschen Zeit, im Falle eines Alarms einen Schutzraum aufzusuchen.

Tobias Stockhoff sicherte Amir Kochavi weiterhin Solidarität zu: „„Wie ich Dir, lieber Amir, schon geschrieben habe, seid versichert, wir stehen vom ersten Tag an fest und solidarisch an Eurer Seite und sind Euch in enger Freundschaft verbunden.“

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