Antidemokratische Tendenzen, pogromartige Stimmung an einigen Universitäten, Angriffe auf israelische Fußballfans, die in Amsterdam durch die Straßen gehetzt und krankenhausreif geschlagen wurden - all das zeigt, dass das Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 gerade jetzt umso wichtiger ist, betonte Dr. Kathrin Pieren, Leiterin des Jüdischen Museums in Dorsten, am Sonntag (10.11.)
„Irgendjemand war verantwortlich für die November-Pogrome, vergessen wir das nicht, wenn wir an die Opfer denken“, so Kathrin Pieren. „Solange es in allen Städten und Dörfern in unserem Land Menschen gibt, die sich in der Öffentlichkeit dazu bekennen, dass sie diese Erinnerung aufrechterhalten wollen, dass es ihnen wichtig ist, dieses Menschheitsverbrechen nicht vergessen gehen zu lassen, solange werden auch die Opfer nicht vergessen.“
Zahlreiche geladene Gäste waren zur Gedenkfeier am Sonntagvormittag im Museumsgarten erschienen. Darunter auch Politiker. Bürgermeister Tobias Stockhoff erklärte, dass sich eine Partei in Dorsten noch auf keiner Gedenkveranstaltung gezeigt habe. Er meinte die AfD. „Alle die, die heute hier sind, haben ein klares Ziel vor Augen: das Ziel der Menschenwürde.“
Kathrin Pieren hob noch einmal hervor, dass am 9./10. November 1938 auf Anweisung von ganz oben Juden angriffen, aus ihren Häusern gezerrt, durch die Straßen getrieben und gedemütigt wurden. Etwas, was nie wieder geschehen dürfe.