
© Claudia Engel
Ganze Schuljahrgänge bleiben wegen Corona zu Hause
Coronavirus
Täglich veröffentlicht der Kreis Zahlen zum Infektionsgeschehen. Wie die Entwicklung an Dorstens Schulen aussieht, kann keiner mit Zahlen erläutern. Nur: Ganze Jahrgänge bleiben zu Hause.
Das Gesundheitsamt in Recklinghausen verfolgt täglich die Kontakte von positiv getesteten Schülern und Lehrern. Die Mitarbeiter machen das für die zehn Städte des Kreises und sind dafür in Städteteams organisiert.
Kreisfreien Städten fällt es leichter, über Coronafälle an Schulen zu informieren
Im Gegensatz zu kreisfreien Städten, bei denen sich ein Gesundheitsamt um eine Stadt kümmert, sorgt sich das Kreisgesundheitsamt um alle zehn Städte im Kreis. Gesundheitsämter von Städten können beispielsweise mit dem Ordnungsamt „vor Ort“ Rücksprache halten, im Kreis gibt es stattdessen in jeder einzelnen Kommune einen Kommunalen Ordnungsdienst.
Ähnlich verhält es sich in puncto Schulverantwortlichkeit. Kreisfreie Städte veröffentlichen regelmäßig Coronafälle an Schulen. Für Dorsten müssen wir als Journalisten auf die Mitteilung der entsprechenden Schule hoffen oder aktiv und gezielt beim Kreis anfragen.
Die aktuellen Quarantäne- und Infizierten-Zahlen zu ermitteln, würde einen erheblichen Mehraufwand für die einzelnen Städteteams des Kreisgesundheitsamts bedeuten- Arbeitskraft also, die angesichts der immer noch hohen Fallzahlen im Kreis in die Kontaktnachverfolgung gesteckt werden muss.
Keine Statistiken zu Infektionsgeschehen an Dorstens Schulen
Kreissprecherin Lena Heimers erklärt: „Wir sind nicht der Schulträger der Schulen in Dorsten, das ist die Stadt.“ Aber auch die Stadt erklärt auf Anfrage, dass sie keine Statistiken über die Coronafallzahlen an Schulen führen. Die Schulen müssten Fälle auch nicht der Stadt melden.
Die Bezirksregierung Münster, der praktisch alle städtischen Schulen in Dorsten unterstellt sind, könnte lediglich Zahlen für den gesamten Kreis ermitteln, hält es jedoch für wenig zielführend und kaum aussagekräftig, solche Zahlen würden nur eine Momentaufnahme widerspiegeln. Ebenso sieht es auch Stadtsprecher Ludger Böhne: „Es handelt sich um ein dynamisches Geschehen.“
Über 32.500 Schüler durften NRW-weit wegen Corona und Quarantäne nicht zur Schule
Die Landesregierung antwortete unlängst auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Sigrid Beer (Bündnis 90/ Die Grünen). Sie wollte unter anderem wissen, wie viele Schülerinnen und Schüler vom Corona-bedingten Ausfall vom Präsenzunterricht landesweit betroffen seien. Die Zahlen schwanken zwischen 10.000 und über 32.500 Schülern in den Kalenderwochen 33 bis 44, die wegen einer Quarantäne-Anordnung oder einer Corona-Erkrankung nicht in die Schule durften. In der 44-seitigen Antwort werden auch im genannten Zeitraum folgende Dorstener Schulen genannt, die einzelne Lerngruppen zeitweise schließen mussten:
- Antoniusschule
- Bonifatiusschule
- Erich-Klausener-Realschule
- Dietrich-Bonhoeffer-Hauptschule
- Von-Ketteler-Schule
- Grundschule an der Talaue
Komplette Jahrgangsstufe 13 in Quarantäne
Auf Anfrage der Redaktion teilt Kreissprecherin Lena Heimers mit, welche Schulen aktuell (Stand: 2.12.) mit Corona-Fällen und Quarantäne zu tun haben:
- Gymnasium Petrinum
- St.-Ursula-Gymnasium und Realschule
- Dietrich-Bonhoeffer-Hauptschule
- Gesamtschule Wulfen
- Paul-Spiegel-Berufskolleg
- Geschwister-Scholl-Hauptschule
- Raoul-Wallenberg-Schule
- Von-Ketteler-Schule
- Erich-Klausener-Schule
An der Gesamtschule gibt es momentan neun positive Fälle: Zwei Lehrkräfte und sieben Schüler wurden positiv auf das Virus getestet, erklärte Schulleiter Hermann Twittenhoff auf Anfrage. „Heute sind 207 Schüler und sieben Lehrkräfte in Quarantäne“, erklärte er am Mittwoch.
Dass die Quarantänezahlen so hoch seien, liege daran, dass die komplette 13. Jahrgangsstufe seit 14 Tagen in Quarantäne ist. „Leider hatten wir da einen Volltreffer“, meint Twittenhoff. Damit meint er einen positiven Fall, der einen ganzen Rattenschwanz von möglichen Kontakten nach sich zog. „Wenn ein Schüler zehn bis zwölf verschiedene Kurskopplungen hat, kann das passieren, dass auf einen Schlag eine gesamte Stufe in Quarantäne muss.“

Die Schulleiterin des St.-Ursula-Gymnasiums Elisabeth Schulte Huxel ist froh über den „recht störungsfreien" Ablauf des Präsenzunterrichts. © Privat
Am St.-Ursula-Gymnasium gibt es momentan einen positiven Fall und vier Quarantänefälle. „Resümierend freue ich mich darüber, dass wir seit den Sommerferien recht störungsfrei fast 15 Wochen Präsenzunterricht hatten“, betont Schulleiterin Elisabeth Schulte Huxel.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
