Dorstener Frauenchor „Tonie’s“ Der Grundstein wurde einst an Karneval gelegt

Frauenchor „Tonie’s“: Der Grundstein wurde Karneval gelegt
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Es ist 19.08 Uhr und im Holsterhausener Pfarrheim St. Antonius wird immer noch geschnattert. Das kommt vor, wenn Frauen sich treffen, auch wenn der Gesang der eigentliche Zweck ihres Zusammenkommens ist. Aber es gibt immer viel zu erzählen, auch bei den „Tonie‘s“, dem Frauenchor der Pfarrgemeinde.

Auch 29 Jahre nach der Chorgründung geht den munteren Damen der Gesprächsstoff nicht aus. Kitty Wagner-Weetink, die den Chor musikalisch begleitet, sich aber nicht mit dem Titel „Chorleiterin“ schmücken mag, akzeptiert die soziale Funktion der Probenabende und lässt die Frauen noch ein bisschen schwatzen, bis sie ultimativ zur Gitarre greift.

Stimmübungen zu Beginn der Chorprobe
Jede Probe beginnt mit Stimmübungen. © Petra Berkenbusch

Schließlich steht zwei Tage später die KFD-Messe an, die die „Tonie’s“ mit geistlichen Liedern begleiten sollen. Dabei hat 1995 alles mit einem Karnevalsauftritt angefangen.

Rita Boers und Anne Dittrich, die von Anfang an dabei waren, erinnern sich noch gut: „Mit einigen Frauen aus der Gemeinde haben wir ein Stück aus ‚Sister Act‘ einstudiert und aufgeführt. Das Singen hat uns solchen Spaß gemacht, dass wir weitergemacht haben.“

Mit der Profi-Sängerin Marlene Meldrum fand sich eine Chorleiterin, die die Grundlagen für eine strukturierte Chorarbeit legte und die 20 Frauen aus Holsterhausen und Umgebung an Auftritte bei Taufen, Hochzeiten und Gottesdiensten heranführte.

Von 2003 bis 2013 übernahm Sigrid Briesemeister die Leitung des Frauenchores, 2014 dann Hartmut Keuer. Er legte den Schwerpunkt auf Gospels und Eigenkompositionen.

Dann kam Corona. „Es war schwer, die Sängerinnen danach wieder zurückzuholen“, berichtet Rita Boers. „Irgendwie hatte man sich ja zu Hause eingerichtet.“ Im November 2021 stieß dann Kitty Wagner-Weetink zu den „Tonie’s“.

Die gebürtige Niederländerin war mit ihrer überbordenden Liebe zur Musik schon länger in St. Antonius unterwegs und nahm sich nun auch der 19 Sopran-, Mezzosopran- und Altstimmen an.

Zweistimmiger Gesang

Der Chor singt zweistimmig. Christliche Lieder und Gospel in Deutsch und Englisch, aber auch Evergreens wie „Über den Wolken“ gehören zum Repertoire der Hobbysängerinnen zwischen 60 und 80, von denen keine in die Solistinnen-Rolle schlüpfen mag. Und auch nicht muss, denn bei Kitty Wagner-Weetink wird niemand gezwungen, seinen Wohlfühlbereich zu verlassen.

So können sangesfreudige Gemeindemitglieder im breiten musikalischen Angebot der Pfarrei St. Antonius und Bonifatius ihr nahezu maßgeschneidertes Ensemble finden.

Die Auswahl ist groß: Boni Cantores, Bonispatzen, Choralschola, Familienchor, Jugendchor St. Bonifatius, Kirchenchor St. Antonius, Kirchenchor St. Bonifatius und der Sing- und Spielkreis sorgen wie die „Tonie‘s“ für ein reges Musikleben in Holsterhausen. Die hauptamtliche Kirchenmusikerin Juliane Pieper hilft gern bei der richtigen Auswahl.

Notenblatt in der Hand einer Sängerin
Für die KFD-Messe wurde „Jeder Teil dieser Erde“ geprobt. © Petra Berkenbusch

Die Ensembles stehen nicht in Konkurrenz zueinander, werben sich keine Singstimmen ab. So muss Kitty Wagener-Weetink selbst hin und wieder im Alt aushelfen, weil die meisten „Tonie‘s“ im Sopran unterwegs sind. Über neue Alt-Stimmen würde sich der Chor deshalb sehr freuen.

Probenzeiten sind jeweils an jedem ersten und dritten Dienstag im Pfarrheim an der Hauptstraße 26. Wer in den Chor aufgenommen wird, wird auch Teil der „Tonie’s“-WhatsApp-Gruppe, in der die wichtigsten Nachrichten kurz und bündig ausgetauscht werden.

Jubiläum im nächsten Jahr

Kein Wunder, dass es alle zwei Wochen viel zu erzählen gibt. Bis die „Chefin“ in die Saiten greift und die ersten Stimmübungen anstimmt. Ab diesem Moment erklingen im Pfarrheim nur noch gesungene Töne. Zeit zum Plaudern gibt es nach der Probe noch genug. Demnächst müssen die Sängerinnen unbedingt mal besprechen, wie sie 2025 ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Vermutlich nicht ohne Musik.