
© Robert Wojtasik (A)
Franziskaner haben Klostergebäude und Kirche in Dorsten verkauft
Innenstadt
Der Caritasverband hat den Franziskaner-Komplex in der Innenstadt samt Ladenpassage gekauft. Die Ordensbrüder haben weiterhin Wohnrecht. Auch die Kirche wird weiter zur Seelsorge genutzt.
Das Klostergebäude des Franziskanerordens in der Dorstener Innenstadt ist in neuen Händen. Die Immobilie ist einschließlich der Franziskaner-Kirche und den Ladenflächen im Erdgeschoss an den Caritasverband Dorsten verkauft worden, teilte Pater Cornelius Bohl, Provinzialminister der „Deutschen Franziskanerprovinz“, mit. Über die Kaufsumme ist nichts bekannt.
Neun Ordensbrüder
„Auf Dauer werden wir nicht mehr das gesamte Gebäude benötigen“, so die Franziskaner. Laut Vertrag wird den neun derzeit im Franziskaner-Wohnheim lebenden Ordensbrüdern zugesichert, dass sie den Wohnraum mitten in der Innenstadt so lange nutzen können, wie sie ihn brauchen.
Das Konzept „ermöglicht uns Franziskanern einen Verbleib in Dorsten, auch wenn die Zahl unserer Brüder geringer wird und wir immer wieder Niederlassungen in Deutschland schließen müssen.“
Die Franziskaner-Kirche, die mit dem gesamten Konvents-Ensemble unter Denkmalschutz gestellt werden soll, steht auch weiterhin für die Seelsorge zur Verfügung, betonen die Vertragspartner.
Caritas-Geschäftsführer Klaus Schrudde bestätigte, dass der Kaufvertrag am 5. Mai (Mittwoch) unterschrieben worden sei. Er erklärt, die jahrelang leer stehende Franziskaner-Passage sei der Ausgangspunkt der Idee gewesen, die Gebäude zu übernehmen.
Für soziale Angebote
Der Caritasverband, der direkt nebenan sein Domizil hat, nutzt seit der Corona-Zeit einige der verwaisten ehemaligen Geschäftslokale, um soziale Angebote wie die Suchtberatung oder die Jugendhilfe Corona-konform weiterführen zu können.

Das Wohnhaus und die leer stehende Geschäftspassage, die zum Teil schon jetzt vom Caritasverband genutzt wird. © Michael Klein
„Wir haben gemerkt, dass wir diese Räumlichkeiten gut benötigen könnten“, so Klaus Schrudde. Noch seien sie aber als Ladenlokale gewidmet. Konkrete Planungen für künftige Nutzungen für die drei ehemaligen Geschäftsräume (früher Zeemann, Buch-Club, Sporthaus) gibt es nach seinen Worten deshalb derzeit noch nicht.
„Wir wollen da möglichen Entwicklungen im Zuge des Leerstandsmanagements der Stadt nicht vorgreifen“, sagt er. Dem Vernehmen nach interessiert sich auch ein Kulturverein für eine Zwischennutzung eines Teils der Räumlichkeiten.
„Wir wollen gezieltem Bedarf aus der Bevölkerung gerne nachkommen“, so Schrudde. Und nennt als Beispiel das Schnelltestzentrum, das sich in der früheren Zeemann-Filiale angesiedelt hat. „Das leistet eine wichtige Arbeit.“
Seit 1488 in Dorsten
Abgesehen von zwei kurzzeitigen Zwangsauflösungen sind die Franziskaner seit 1488 in Dorsten und zwar an dem Platz, wo auch heute Kloster und Kirche stehen. Sie seien der Stadt auch mit der Gründung des Gymnasiums Petrinum vor fast 360 Jahren in besonderer Weise verbunden, betont Bürgermeister Tobias Stockhoff.
„Wir dürfen dankbar sein, dass diese kluge Lösung gefunden wurde, damit der Orden weiterhin ein sichtbarer und lebendiger Teil unserer Stadtgesellschaft bleiben kann.“ Die Verhandlungen zwischen der Franziskanerprovinz und der Caritas geschahen in enger Abstimmung mit der Stadt Dorsten, heißt es in der Pressemitteilung. Das Bistum Münster sei informiert.
Zwischen den Franziskanern und der Caritas in Dorsten bestehen schon lange gute nachbarschaftliche Kontakte, betonen die Vertragspartner. Das historische Klostergebäude am Westgraben/Ecke Klosterstraße in unmittelbarer Nähe zum aktuellen Konventsgebäude ist bereits seit mehreren Jahrzehnten Sitz des Caritasverbandes für das Dekanat Dorsten.
Seelsorgerisch tätig
Auch im jetzigen Wohngebäude der Brüder hatte die Caritas schon früher einmal Räume angemietet. „Außerdem sind die Franziskaner in unterschiedlichen Bereichen des Caritasverbandes seelsorgerisch tätig“, so Klaus Schrudde.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
