Eine neue Flüchtlingsunterkunft soll in Dorsten gebaut werden. Die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner sind bereits informiert worden, der politische Beschluss steht bei der nächsten Sitzung des Stadtrates (23.8.) kurz bevor.
Von den Menschen in Hervest gibt es jedoch Kritik - vor allem am kurzfristigen Vorgehen der Verwaltung. Geäußert worden ist diese unter anderem bei der Informationsveranstaltung für die Anwohnerinnen und Anwohner (4.8.) sowie in Leserbriefen, die diese Redaktion infolge der Berichterstattung erhalten hat.
Kritik an der Unterkunft
Die Sorgen der Menschen würden kaum ernst genommen, heißt es. Einige der Kritikpunkte: Fraglich sei, ob sich das dreigeschossige Gebäude an der Ecke Halterner Straße/Hellweg in das Wohnbild vor Ort integriere. Zudem würde eine grüne Fläche verschwinden, um die herum sich Fledermäuse angesiedelt hätten. Das Bauvorhaben würde „die Population nachhaltig minimieren“, hatte Anwohnerin Carina Stölting gesagt.
Eine Initiative hat dementsprechend einen Bürgerantrag an die Politik gerichtet. Dort listet die Initiative Argumente für den Erhalt der Fläche auf. Ob der Bürgerantrag Erfolg hat, ist zu bezweifeln. Schließlich hatten die Mitglieder des Sozialausschusses (15.8.) einstimmig zugunsten der Flüchtlingsunterkunft abgestimmt.
Aber: Durch einen ergänzenden Antrag von CDU, SPD und Grüne sollen einige Punkte umgesetzt werden, um eine „massive Verdichtung“ an der Ecke Halterner Straße/Hellweg zu verhindern.
Fragemann mit Stellungnahme
Friedhelm Fragemann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Sprecher der SPD im Sozialausschuss, äußert sich am Freitag (18.8.) nochmal in einer schriftlichen Stellungnahme. Er schreibt, dass die „Bedenken der Menschen im Umfeld der geplanten Unterkunft verständlich“ seien.
„Es gibt schließlich nicht nur positive Erfahrungen“ bezüglich der deutschen Asylpolitik. Diese sieht der SPD-Politiker als „verfehlt“ an. Kommunen seien auf Dauer mit den „enorm steigenden Flüchtlingszahlen und den damit verbundenen Zumutungen seitens Land und Bund überfordert.“ Bisher würden Land und Bund die Probleme und Problemfälle schlicht an die Kommunen abschieben.
Der SPD sei wichtig, dass auf keinen Fall Probleme auftreten, wie es beispielsweise an der Crawley-Straße der Fall gewesen ist. Fragemann nimmt die etablieren Parteien in die Pflicht, diese Probleme nicht nur anzusprechen, sondern auch konsequent zu bearbeiten.
Leugnen der Realität und politische Kosmetik
„Das Leugnen der Realität und die politische Kosmetik“ werde zu einem gefundenen Fressen für die in Teilen sogar rechtsextreme AfD. Denn, so Fragemann: „Bei vielen Bürgerinnen und Bürgern ist der Eindruck entstanden, die AfD habe zwar keine Lösungen, benenne aber zumindest die Probleme, die andere Parteien nicht wahrhaben wollen.“
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