Feuerwehrmann aus Dorsten rettet einem Bewusstlosen das Leben - am Telefon
Rettung in letzter Sekunde
Ein Feuerwehrmann aus Dorsten hat einem bewusstlosen Mann das Leben gerettet - weil er der Frau die richtigen telefonischen Anweisungen gab. Jetzt lernten sie sich kennen.

Markus Terwellen rettete einem Mann das Leben, weil er der Frau die richtigen Anweisungen gab. © Guido Bludau
Der 12. Mai wird für alle Beteiligten wohl noch lange in Erinnerung bleiben, denn als Petra Dryja an diesem Morgen ihren Ehemann findet, geht es plötzlich um Leben und Tod. Sie wählt die Notrufnummer 112 und landet bei Markus Terwellen in der Kreisleitstelle der Feuerwehr in Recklinghausen. Dem vorbildlichen Zusammenspiel des Dorsteners und der Oer-Erkenschwickerin ist es zu verdanken, dass Martin Dryja heute noch lebt.
Telefonische Anleitung für Reanimation
Nach der ersten Meldung „Atemstillstand“ war für Terwellen sofort klar, dass eine Reanimation durchgeführt werden muss. Unter telefonischer Anleitung, umgangssprachlich auch „Telefonreanimation“ genannt, leiteten Markus Terwellen und Petra Dryja umgehend die lebensrettenden Maßnahmen ein.
Großes Glück war, dass Petra Dryja sich ehrenamtlich bei der Lebenshilfe engagiert und in Erster Hilfe geschult ist. „Diese Schulungen bringen unter anderem den Vorteil mit sich, dass die Scheu, überhaupt aktiv einzugreifen, um ein vielfaches minimiert werden kann“, weiß Terwellen.
Jede Minute zählt
Wie wichtig es ist, umgehend mit einer Reanimation zu beginnen, belegt die Tatsache, dass das Gehirn bereits nach wenigen Minuten ohne Sauerstoff nicht mehr arbeiten kann und große Folgeschäden entstehen können. Terwellen erklärt: „Mit jeder verstrichenen Minute, in der nichts gemacht wird, sinkt die Überlebenschance signifikant. Eine Herzdruckmassage ist deshalb so wichtig, da mit dieser Maßnahme der Kreislauf in Gang gehalten werden kann.“
Als Markus Terwellen, der in Rhade lebt und Pressesprecher der Feuerwehr Dorsten ist, in der Kreisleitstelle die praktischen Hinweise gab, 100 bis 120 Mal pro Minute kräftig auf den Brustkorb zu drücken, waren Rettungswagen und Notarzt schon längst alarmiert. Die Alarmierung der Fahrzeugbesatzungen und das Telefongespräch finden parallel statt und sind voneinander unabhängig. „Viele wissen nicht, dass bereits mit dem Notruf die Hilfe beginnt“, sagt Terwellen.
Direkte Hilfestellung kann Leben retten
In vielen Fällen könne die Leitstelle eine direkte Hilfestellung am Telefon geben und so die therapiefreie Zeit bis zum Eintreffen der Hilfe vor Ort mit lebenswichtigen Hinweisen überbrücken. „Herr Terwellen hat mich sehr beruhigt und mir klare Anweisungen gegeben“, erinnert sich Petra Dryja.
Als der Rettungswagen der Feuerwehr Oer-Erkenschwick und der Notarzt aus Recklinghausen eintrafen, übernahmen die Einsatzkräfte die weitere medizinische Versorgung und die Wiederbelebungsmaßnahmen. Nach der Stabilisierung von Martin Dryja, wurde er in das Knappschaftskrankenhaus nach Recklinghausen gebracht, aus dem er nach knapp zehn Tagen ohne bleibende Schäden entlassen werden konnte.
Treffen in der Kreisleitstelle
Nach Genesung wollten Petra und Martin Dryja den Menschen kennenlernen, der am Telefon die entscheidenden Anweisungen gegeben hat. So besuchten sie einige Wochen später die Kreisleitstelle und bedankten sich persönlich bei Markus Terwellen. Petra Dryja bekräftigte im Gespräch nochmals, wie wichtig ein Kurs und die Auffrischung in Erster-Hilfe ist: „Ich kann nur jeden dazu ermutigen, einen solchen Kurs zu belegen und sich schulen zu lassen. Das ist nicht nur Gold wert, sondern kann Leben retten.“
Markus Terwellen ergänzt: „Nur wer nichts macht, macht alles falsch.“