Social-Media-Kampagne „Friederike Fragefrau“ Dorstener SPD-Politiker glaubt an Racheaktion

Fake-Profile aufgetaucht: Friedhelm Fragemann vermutet Racheaktion
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Unter dem Namen „Friederike Fragefrau“ wurden in dieser Woche Freundschaftsanfragen bei Facebook verschickt - unter anderem auch an Mitglieder unserer Redaktion. Klickt man auf das Profil, das am Freitag bereits 187 „Freunde“ verzeichnete, erkennt man im Profilbild den Dorstener SPD-Fraktionsvorsitzenden Friedhelm Fragemann, dessen Gesicht per Bildbearbeitung auf einen Frauenkörper montiert wurde. Eine Nachfrage unsererseits, wer hinter dem Profil steckt, blieb unbeantwortet.

Friedhelm Fragemann
Friedhelm Fragemann ist über die Fake-Profile nicht amüsiert. © Archiv

Von Friedhelm Fragemann selbst stammt das Profil mit der Verballhornung seines Namens nicht. „Ich bin nicht bei Facebook.“ Er habe aber von Freunden und Bekannten von diesem Profil erfahren. Und auch von einem YouTube-Profil gleichen Namens. „Ich kann nur vermuten, wer dahinter steckt.“

Auch bei Instagram taucht eine „Friederike Fragefrau“ auf. Mit dem selben Profilbild wie bei Facebook, aber ansonsten ohne weitere Inhalte. Während das Facebook-Fake-Profil eher belanglose Posts aufweist, etwa ein Foto einer regennassen Glasscheibe oder eines wolkenverhangenen Himmels, ist am Donnerstag beim YouTube-Kanal ein neunminütiger Podcast veröffentlicht worden, der offenbar als Satire verstanden werden will.

Das Fake-Profil von Friederike Fragefrau bei Facebook
Das Fake-Profil von Friederike Fragefrau bei Facebook © Fehmer (Screenshot)

Darin wird eine „Friederike Fragefrau“ interviewt, die als „exzentrische Dorstener Persönlichkeit“ bezeichnet wird. Eine männliche Stimme erzählt über seine Hobbys: „Ich rede sehr, sehr gerne - ich höre mich aber auch sehr gerne reden.“ Sich selbst bezeichnet „Friederike Fragefrau“ als „durch und durch rechtskonservative Sozialdemokratin.“

„Respektlose niederknüppeln“

Vor allem dem Thema „Sicherheit“, das von Friedhelm Fragemann in der Dorstener Politik immer wieder ins Gespräch gebracht wird, widmet sich ein Großteil des Podcasts. Dort fallen dann Sätze wie: „Die rechtskonservative Sozialdemokratin in mir schreit selbstverständlich danach, respektlose Bürger sofort niederzuknüppeln und alle nicht passenden Gesellschaftsteile zur Hölle zu schicken oder zumindest über die Wupper.“

Was manche vielleicht als lustig empfinden, bezeichnet Friedhelm Fragemann als „absurdes Theater“. Zu den Urhebern dieser Social-Media-Kampagne sagt er: „Ich denke, es ist eine kleine Racheaktion von Gruppierungen, ich ich immer deutlich kritisiere, wenn sie nichts auf die Reihe kriegen.“

„Will kein Profil eröffnen“

Facebook habe er bereits angemailt, sagt Fragemann, und dem Unternehmen mitgeteilt, dass Profil „Friederike Fragefrau“ nicht authentisch sei. Die Reaktion des Unternehmens, er solle sich doch anmelden und über die Facebook-Seite seine Beschwerde loswerden, da man ansonsten nicht auf seine Anfrage reagieren könne, kann Fragemann nicht nachvollziehen: „Ich will ja gar kein Profil eröffnen.“

Er betont: „Ich erwarte, dass die das Ding löschen.“ Der Fraktionsvorsitzende sagt über sich selbst: „Ich habe keine besonders hohe Affinität zu Social Media.“ Facebook selbst schreibt auf der Seite: „Gefälschte Profile sind Profile, bei denen jemand eine erfundene, nicht existierende Identität verwendet. Dazu gehören Profile für gefälschte oder erfundene Personen, Haustiere, Prominente oder Organisationen.“ YouTube habe er noch nicht kontaktiert, sagt Fragemann.

Bürgermeister informiert

Friedhelm Fragemann: „Ich habe auch den Bürgermeister informiert, damit er weiß, was da so läuft.“ Laut Fragemann hat auch Tobias Stockhoff ebenfalls Facebook angeschrieben und „darauf hingewiesen, dass das nicht in Ordnung ist“.

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