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Essen gehen mal anders: Das Dinner wird im Wohnmobil serviert
Gastronomie
Ins Restaurant gehen? Das geht momentan nicht. Aber auch zwei Gastronomen in Dorsten bieten eine besondere Alternative und servieren Speisen auf dem Parkplatz – zu den Wohnmobilen der Gäste.
An jedem Wochenende herrscht neuerdings auf dem Parkplatz des Restaurants „Zum Blauen See“ in Dorsten das gleiche Bild: Bis zu einem Dutzend Wohnmobile sind dort vorgefahren und in Reih und Glied abgestellt. Doch die Fahrzeug-Insassen sind nicht zum Übernachten gekommen - das ist wegen Corona verboten. Sie wollen in ihren Gefährten genussvoll speisen - denn das ist auch im Lockdown erlaubt.
„Wohnmobil-Dinner“ nennt sich das Angebot, das seit Monaten bundesweit für gastronomische Abwechslung sorgt - und auch in Dorsten Freunde findet. Thomas Püttmann, Chef des Restaurants „Zum Blauen See“, ist zufrieden mit der Resonanz. „Letzten Freitag waren elf Wohnmobilisten hier, am Samstag sechs, da gibt es nichts zu meckern.“

Bis zu einem Dutzend Wohnmobile stehen an Wochenenden auf dem Restaurant-Parkplatz am Blauen See. © Privat
Wie alle Restaurantbesitzer ist Thomas Püttmann wirtschaftlich von der Coronakrise stark betroffen. „Eigentlich hätten wir grad viel zu tun.“ Denn Februar und März sind Monate, in denen normalerweise auch bei ihm die ruhrgebietsweite Aktion „Menü-Karussell“ für viele Gäste sorgt. Doch derzeit darf er nur Speisen zum Abholen und Liefern anbieten.
Im kleinen Kreis
Und so liefert er auch nach Vorab-Reservierung Menüs auf dem Parkplatz an Wohnmobilisten aus, die sich so im kleinen Familien- und Freundeskreis einen kulinarischen Abend machen können: Ihre Camperküche bleibt kalt und der Abwasch muss auch nicht erledigt werden. Die Gäste kommen aus dem gesamten Ruhrgebiet, sagt Püttmann.
Alles ist Corona-konform: Das Restaurant-Team bringt die auf Porzellan-Tellern angerichteten Speisen zu den Wohnmobil-Türen. Die Gäste müssen nur ihren Tisch selbst gemütlich eindeckt haben.
Facebook-Seite
Seit Beginn der Corona-Zeit finden Wohnmobile reißenden Absatz – diesen Boom macht sich die Gastronomie zunutze: eine Facebook-Gruppe für das Wohnmobil-Dinner hat gut 40.000 Mitglieder. Dort kann man auf einer Karte alle Restaurants einsehen, die ihr Womo-Dinner angemeldet haben.
„Ich habe mich dort nicht eingetragen“, sagt Püttmann. Ein Dorstener Gastronom ist aber doch auf der Liste: Ioannis Kollias, Besitzer des griechischen Restaurants „Elia“ an der Dülmener Straße 16 in Wulfen. Er ist seit einer Woche dabei.

Auch Ioannis Kollias und sein Team vom Restaurant Elias in Wulfen bieten ein Wohnmobil-Dinner an. © Privat
„Auf unserem Parkplatz im Innenhof haben bis zu sechs Wohnmobile Platz“, sagt er. „Die Aktion ist gute Werbung für uns in diesen schwierigen Zeiten.“ Wie Thomas Püttmann bietet er den Womo-Gästen eine Speisekarte mit fünf, sechs Vorspeisen an, dazu zehn bis zwölf Hauptgänge plus Dessert.
Reservierungsanrufe
Auch Ioannis Kollias öffnet seinen Parkplatz nur an Wochenenden für das Womo-Dinner. Er hat zur Premiere zwei Pärchen aus Dorsten und aus Wulfen bewirten dürfen. Und freut sich, dass es schon fünf, sechs weitere Reservierungsanrufe gibt.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
