Erstes Dorstener „JeKits“-Festival Wie bekommt man 300 Kinder unter einen Hut?

Premiere gelungen: 300 Kinder beim ersten „JeKits“-Festival
Lesezeit

Das kulturelle Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen „JeKits – Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ ist aus den Dorstener Grundschulen nicht mehr wegzudenken. In jedem Jahr starten die neuen I-Dötzchen nicht nur mit dem Alphabet und den Zahlen, sondern auch mit Singen und Klatschen im Takt, mit ersten Schnupperstunden an Geigen, Flöten, Gitarren, Cachons und vielem mehr.

Die einzelnen Schulen geben immer wieder Konzerte mit ihren „Jekits-Kindern“, viele Gruppen nehmen an Stadtfesten teil, aber alle Dorstener Kinder an einem Tag zusammenzubringen, das gab es noch nie.

Das ambitionierte Projekt „1. Dorstener JeKits-Festival“ der koordinierenden Musikschule der Stadt Dorsten startete am Samstagmittag in der Kaue im Creativquartier Fürst Leopold. „Wir wollten den Kindern ein Gemeinschaftserlebnis bieten, sie sollten sehen, auch an anderen Schulen machen sie das auch, wir sind viele“, sagte Musikschulleiter Wolfgang Endrös.

Und viele waren es tatsächlich. Rund 300 Kinder aller Grundschulen, die im Jekits-Programm sind (außer der Urbanusschule in Rhade, die zeitgleich ein Schulfest hatte), hatten musikalische Beiträge vorbereitet. Dazu noch die Eltern, Großeltern, Geschwisterkinder – es wimmelte in der Kaue nur so von großen und kleinen Menschen.

Der Hall des Stimmengewirrs verstärkte sich durch die gekachelten Wände, die Ketten der Kleiderhaken und die Höhe des Raumes. Der Geräuschpegel war dementsprechend hoch, rund 80 Dezibel zeigte das Gerät von Musiklehrer Jörg Remmers zeitweise an.

Orchester mit Grundschulkindern
Die älteren Grundschulkinder spielten schon im Orchester. © Barbara Seppi

Doch Remmers wusste sich durchzusetzen. Pünktlich um 11 Uhr schlug er eine Glocke vor einem Mikrofon dreimal an und es kehrte eine gewisse Ruhe ein. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Tobias Stockhoff und der Leiterin des Amtes für Schule und Weiterbildung, Sabine Podlaha, ging es mit Schwung in das musikalische Programm.

„Endlich ist der Sommer da!“, das Lied passte tatsächlich zum sonnigen Wetter draußen. „Heut ist so ein schöner Tag, lalalalala“, durfte dann auch nicht fehlen. Die einzelnen Gruppen standen sich in drei Kauenreihen jeweils gegenüber, sie konnten sich anfeuern und mitklatschen, auch bei den Darbietungen der Reihe daneben, also der mittleren.

Keine Raum-Alternative

Leider konnten sich die Außenreihen nicht so gut hören, wenn am anderen Ende musiziert wurde. „Uns war bewusst, dass der Raum etwas schwierig ist, aber wir wollten alle Jekits-Kinder einladen, und es gab keine Alternative für so einen großen Raum, der ohne technische Beschallung funktioniert hier in Dorsten“, informierte Musikschulleiter Endrös.

Der Spaß am Singen und Musizieren stand im Vordergrund, und den hatten alle Beteiligten. 18 Darbietungen, da jagte ein lustiges Stück das andere, bunte Choreografien, die Hände hoch zum „ich flieg wie ein Flieger“ oder der Tanz mit Besenstielen und Perücken.

Die älteren Kinder konnten bereits kleine Orchesterstücke präsentieren. Es war das ganz besondere Band der Bewunderung und Zuneigung zwischen den Kindern und ihren musikalischen Früherziehern Solveig Schlue, Marc Lankheit, Stefan Asbeck, Jörg Remmers, Manuela Kaufmann und Harald Mielke zu spüren.

Gitarren und wartende Kinder
Nach den Proben und vor dem großen Auftritt beim 1. Dorstener Jekitsfestival hieß es warten. © Barbara Seppi

Für Schlue war es übrigens der letzte Einsatz. Die Lehrerin, schon 2016 als Lehrkraft in Pension gegangen, hat das Projekt „Jekits“ noch weiter betreut. Nun wurde sie mit einem großen Blumenstrauß verabschiedet.

Fortsetzung ist denkbar

Das Festival endete mit dem vorausschauenden Lied „Ferienzeit“, fröhlich gesungen aus allen Kehlen, die Kaue bebte. Natürlich vor Freude am Gesang, aber wohl auch über das bald endende Schuljahr und den Start in den Urlaub.

„Wir planen auf jeden Fall eine Fortsetzung des Jekits-Festivals“, sagte Endrös nach der Veranstaltung. Natürlich müsse man schauen, wie es im kommenden Jahr in den Kalender passt. „Wenn es einen Day of Song gibt, dann machen wir möglichst dort mit. Aber wenn dieser nicht stattfindet, dann kann man über das 2. Dorstener Jekits-Festival nachdenken.“