Petra Katar weiß noch genau, wo sie damals am Wulfener Markt gewohnt hat. Sie deutet auf das erste Treppenhaus rechts neben dem Eingangsportal. „Dort, rechts neben dem Aufgang in der obersten Etage“, sagt sie. Sechs Jahre lang - von 1986 bis 1992 - war der Gebäudekomplex ihr Zuhause.
Nun verschwindet das Gebäude am Wulfener Markt. Jeden Tag zerstören die Bagger ein Stückchen mehr. Der Abriss läuft auf Hochtouren. Sie sei schon etwas wehmütig, sagt Katar. Regelmäßig mache sie Fotos und Videos von den fortschreitenden Arbeiten. „Es bleiben dann nur noch die Erinnerungen“, ergänzt die 61-Jährige.
Man konnte unten einkaufen
Als eine „Mischung aus Großstadt und Dorf“ beschreibt Katar das Leben im Wulfener Markt. „Getümmel war dort auf jeden Fall“, sagt sie. Aber ähnlich wie in einer Großstadt, habe sie ihre Nachbarn kaum gekannt. „Allerdings war es praktisch, dass man unten direkt einkaufen konnte.“
Katar erzählt von den Wohnungen, in denen sie gelebt hat - zunächst im Ober- und dann im Untergeschoss: „Wir hatten beispielsweise eine Fußbodenheizung.“ Irgendwann habe sich jedoch das Leben im Wulfener Markt zum Negativen verändert. „Das Wohnumfeld war nicht mehr schön und die Mieten dann zu hoch“, blickt Katar zurück.
Leerstand und Verfall haben mit den Jahren und Jahrzehnten immer weiter zugenommen. „Ich finde es traurig, was aus dem Wulfener Markt geworden ist“, sagt Katar. Doch würde sie nochmal einziehen? „Ja, im Großen und Ganzen würde ich das nochmal machen.“
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