Erfolgs-Autorin Cornelia Funke für Nachbau des alten Tisa-Brunnens

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Erfolgs-Autorin Cornelia Funke für Nachbau des alten Tisa-Brunnens

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Die Bestseller-Autorin schaltet sich zur Tisa-Brunnen-Diskussion in ihrer Geburtsstadt ein. Und findet eine SPD-Idee, ihre Romanfiguren als Skulpturen in Dorsten aufzustellen, interessant.

Dorsten

, 28.06.2021, 15:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Einen überraschenden Vorschlag zur aktuellen Tisa-Brunnen-Diskussion machte kürzlich die Dorstener SPD: Alternativ schlug sie ein Fontänen-Wasserspiel mit einer Roman-Figur von Cornelia Funke vor. Ein „Funke-Brunnen“ ist aber derzeit keine gedankliche Option für die aus Dorsten stammende Erfolgsschriftstellerin.

Denn in einem offenen Brief, den sie vor der Ratsentscheidung zur Zukunft des Tisa-Brunnens (Mittwoch, 30. Juni, 17 Uhr) an Altbürgermeister Lambert Lütkenhorst (Vorsitzender der Tisa-Stiftung) geschrieben hat, spricht sie sich mit einem eindrücklichen Appell entschieden für einen Nachbau des Originalbrunnens auf dem Markt aus.

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Dennoch findet Cornelia Funke die Idee von SPD-Fraktionschef Friedhelm Fragemann interessant, zu gegebener Zeit Skulpturen ihrer Roman-Hauptdarsteller in ihrer Geburtsstadt zu präsentieren - sei es als (schulischen) Ideenwettbewerb, sei es mit dem Baumhaus-Verein, sei es als Ausstellung in Stadt oder im Bürgerpark.

„Vorbild könnte der Droste-Landschafts-Lyrikweg sein, für den Cornelia Funke ein Kinderbuch geschrieben hat und dessen Stationen die Künstlerin Sara-Christin Richter mit den Buch-Figuren illustriert hat“, so Lütkenhorst, der in regelmäßigem Austausch mit Cornelia Funke steht.

Das Droste-Kinderbuch von Cornelia Funke für den Droste-Lyrikweg mit den Stations-Illustrationen von Sara-Christin Richter könnte Vorbild für ein ähnliches Projekt in Dorsten sei.

Das Droste-Kinderbuch von Cornelia Funke für den Droste-Lyrikweg mit den Stations-Illustrationen von Sara-Christin Richter könnte Vorbild für ein ähnliches Projekt in Dorsten sei. © Privat

In dem offenen Brief zum Tisa-Brunnen erklärt Funke, der Brunnen auf dem Markt bedeutete für sie „nicht nur die ganz selbstverständliche Gegenwart von großer Kunst“ in ihrer Heimatstadt. „Er ist für mich auch ein unvergessliches Symbol für den mutigen Widerstand gegen jede Art von rechtem Denken, den es in unserem Land eben auch gegeben hat und hoffentlich immer geben wird. Der zunehmende Rassismus, der sich überall wie ein hässliches Reptil aus alten Zeiten regt, macht ihn gerade heute so wichtig.“

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Tisas Reliefs seien Mahnung gewesen, dass man dem Unrecht früh entgegentreten müsse, weil die Opfer sonst furchtbar seien: „Tisa von der Schulenburg wusste von diesen Opfern zu berichten, mit und ohne Worte. Dass man ihre mächtige Kunst in Dorsten unter freiem Himmel und in der Mitte der Stadt finden kann, dass man einen Kaffee neben einem Brunnen trinken kann, der Zeugnis ablegt und ein steinernes Lied für die singt, die in der finstersten Zeit unserer Geschichte verloren gingen ... das machte mich stolz.“

„Mutiger Widerstand“

Auch in einer Replik seien all die Ideen und die Kunstfertigkeit von Tisa ebenso zu finden wie im Original. Der Brunnen künde eindrucksvoll von der Auseinandersetzung Dorstens mit der Dunkelheit und dem Licht: „Ich konnte mich als Teenagerin auf den Rand setzen und den Geist von mutigem Widerstand unter meinen Fingern spüren und die Gegenwart einer unvergesslichen Frau. Sollten künftige Generationen von Dorstenern das nicht auch können?