Elektronisches Passfoto Dorstener Fotograf: „Die Hauptsache ist, dass wir weiterarbeiten dürfen!“

Elektronisches Passfoto: Matthias Hundt ist bereit sich umzustellen
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Für Matthias Hundt von Fotografie Hundt an der Lippestraße ist die Passbildfotografie ein wesentlicher Teil seiner Arbeit. Doch in absehbarer Zeit werden er und sein Team ihre Arbeitsweise ändern und wahrscheinlich auch Geld investieren müssen. Denn ab dem 1. Mai 2025 sollen Passfotos nur noch digital erstellt und übermittelt werden dürfen.

„Das ist ein sehr großes Thema bei uns Fotografen“, sagt Matthias Hundt. Wer bei ihm aktuell Passbilder machen lässt, bekommt diese als Ausdruck mit, um sie dann beispielsweise im Bürgerbüro für einen neuen Ausweis vorzulegen. Digitale Bilder von Fotografen könne man in den Ämtern in Dorsten und Schermbeck aktuell noch nicht verwenden.

Ob die Person, die mit dem ausgedruckten Foto zum Amt kommt, die gleiche wie die auf dem Bild sei, müssten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vor Ort entscheiden. Die digitale Übermittlung soll nun einer Manipulation in diesem Bereich entgegenwirken und beispielsweise unerlaubte Grenzübertritte verhindern. Denn es soll schon zu Fällen von Morphing gekommen sein. Dabei handelt es sich um eine Technik, mithilfe derer mehrere Porträtbilder zu einem einzigen Bild verschmolzen werden.

QR-Code

Fotografen, wie Matthias Hundt, werden sich für die Übermittlung des digitalen Passfotos ab Mai 2025 vermutlich zertifizieren lassen und dann mit einem digitalisierten, geschlossenen europaweiten System arbeiten müssen.

„Wer dann bei uns Passbilder machen lässt, wird wahrscheinlich einen Ausdruck mit zwei Fotos sowie einem QR-Code bekommen“, so der Dorstener Fotograf. Mit diesem Code sollen der Kunde beziehungsweise das Amt dann auf eine gesicherte Cloud zugreifen und das Foto über einen Zeitraum von sechs Monaten herunterladen können.

Neben dem Fotografen soll es weiterhin die Möglichkeit geben, das Foto beim Amt selbst anfertigen zu lassen – auch für den Fall, dass das vorliegende Foto den rechtlichen Anforderungen nicht genügt. Hundt ist sich sicher: „Das wird Kapazitäten bei der Stadt binden und Zeit kosten – besonders bei komplizierteren Fällen.“

So sei es beispielsweise oft nicht leicht, biometrisch einwandfreie Passfotos von Kindern oder auch Menschen mit einer geistigen Behinderung zu machen. „Wir haben dafür die notwendige Erfahrung, nehmen uns Zeit, können in Ruhe arbeiten“, sagt Matthias Hundt. Meistens sei es bei ihm im Studio - im Gegensatz beispielsweise zum Automaten - auch kein Problem, Passfotos mit Brille anzufertigen.

Existenzgefahr

„Wir sind auf jeden Fall gespannt, was auf uns zukommt. Ich bewerte die Sache nicht grundsätzlich als negativ. Wir können uns dem eh nicht dagegenstellen. Die Hauptsache ist, dass wir weiterarbeiten können. Wenn das Amt uns den Stecker bei den Passfotos ziehen würde, wäre das auf jeden Fall existenzgefährdend“, sagt Matthias Hundt.

Eingang zum Bürgerbüro
Wer bei Matthias Hundt aktuell Passbilder machen lässt, bekommt diese als Ausdruck mit, um sie dann beispielsweise im Bürgerbüro für einen neuen Ausweis vorzulegen. © Archiv

„Im Bürgerbüro in Dorsten können Bürger und Bürgerinnen bereits seit 2018 digitale biometrische Passbilder anfertigen lassen“, erklärt Stadtsprecher Ludger Böhne.

Nicht alle würden aber „Automaten-Bilder“ in ihren Personendokumenten haben wollen und Aufnahmen vom Fotografen bevorzugen. Diese Möglichkeit solle im Interesse der Dorstener und Dorstenerinnen erhalten bleiben.

Matthias Hundt.
Passfotos sind das Kerngeschäft von Matthias Hundt. © Robert Wojtasik (A)

„Für die digitale Verarbeitung von ‘externen‘ Bildern in solchen Fällen müssen noch Schnittstellen geschaffen werden“, so Böhne. Dazu stehe man bereits im Austausch mit dem technischen Dienstleister „Gemeinsame Kommunalen Datenzentrale (GKD) Kreis Recklinghausen“ und der Firma, die die Speed-Capture-Station in Dorsten installiert habe. Die grundlegende Technik sei jedoch bereits vorhanden.

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