Das große Zelt am Hafen kennen die Menschen in Kiel aus den Vorjahren. Im letzten Jahr fehlte es zwar wegen Corona, aber es gab trotzdem eine Eisfläche, ausnahmsweise eben unter freiem Himmel.
In diesem Jahr ist schon wieder alles anders. Das Zelt ist zurück, aber drinnen gibt es kein Eis, sondern eine Rollschuhbahn. Die hat die Interevent GmbH aus Dorsten gebaut. Geschäftsführer Thomas Hein hat wegen der Energiekrise umgedacht und ist nach der Eröffnung in Kiel überzeugt: „Rollschuhlaufen macht den Menschen im Winter offenbar genauso viel Spaß wie Eislaufen.“ Kostet aber deutlich weniger Energie.
105 Meter lang ist der überdachte Rundkurs aus hochwertigen Kunststoffplatten. Buntes Scheinwerfer-Licht erzeugt „Disco-Feeling“. Und tatsächlich steht mitten im Zelt ein DJ am Pult, der zwischendurch auch mal die Nebelmaschine bedient.
Plastik statt Eis, Rollen statt Kufen - die Resonanz der ersten Tage lässt darauf schließen, dass sich die Kieler sofort mit der neuen Winter-Attraktion angefreundet haben.
Wintervergnügen auf Rollen
Kiel Marketing ist seit Jahren Geschäftspartner der Interevent GmbH. Und war von der neuen Idee des Dorstener Unternehmens sofort begeistert. Zahlreiche Städte verzichten aus Kosten- und wohl auch aus Imagegründen in diesem Winter auf Eisflächen. „Das Rollerfestival wird dem Wintervergnügen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ebenso gerecht“, glaubt Uwe Wander, Geschäftsführer von Kiel Marketing.
Gleich nebenan gibt es fünf Eisstock-Bahnen, ebenfalls aus Kunststoff-Platten, die Hein bei einer Spezialfirma in Schweden gekauft hat. Auch eine separate „Welle“ für geübte Rollschuhfahrer ist aufgebaut, eine Steilkurve soll in etwa 14 Tagen folgen.

Die Bahn in Kiel bleibt bis zum 15. Januar geöffnet und ist nicht das einzige Winterprojekt von Thomas Hein. In Rendsburg gibt es eine Schlittschuhfläche aus Kunststoff, in Kamen, Karlsruhe und Posthausen werden weitere Rollschuhbahnen made in Dorsten stehen – und im Kurpark von Bad Neuenahr.
Dieses Projekt liegt Hein besonders am Herzen und wird deshalb von ihm gesponsert. Nach der Hochwasser-Katastrophe im vergangenen Jahr haben er und seine Frau dort monatelang als Fluthelfer gearbeitet.
Aber es gibt tatsächlich aber auch in diesem Winter Interevent-Kunden, die sich eine Eisfläche leisten wollen und können. Auf dem Kölner Heumarkt entsteht gerade eine, auch in der Wolfsburger Autostadt bleibt alles beim Alten. Im nächsten Winter kommen vielleicht weitere Städte wieder hinzu. „Schön wär’s“, sagt der „Eismann“.
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