Das böse Wort vom „Monopol“ machte in den Sozialen Medien ziemlich schnell die Runde, als die Dorstener Zeitung am Mittwoch zunächst online vermeldete, dass Familie Honsel den Edeka-Markt Weierstahl übernimmt. Damit ist klar: Wer ab März in Dorsten bei Edeka einkauft, kauft bei Honsel ein. In Holsterhausen oder Hervest, in Rhade oder Wulfen-Barkenberg - und dann auch im Südwesten der Stadt.
Das muss man nicht gut finden, aber: Ein Monopol ist das nicht, denn es gibt ja in Dorsten noch viele andere Möglichkeiten, Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs einzukaufen. Und gerade im Umfeld der Innenstadt wird diese Auswahl in nächster Zeit deutlich größer und besser - für jeden Geldbeutel.
In der unmittelbaren Altstadt genoss Kaufland als größter Frequenzbringer in den Mercaden im letzten Jahr tatsächlich so etwas wie eine Monopolstellung nach der Schließung von Toom (Rewe-Gruppe) Ende 2021. Hier wird im Frühjahr der Discounter Netto eine Filiale eröffnen.
Netto ist schneller als Aldi
Netto ist damit erwartungsgemäß schneller als Aldi Nord. Die kleine Filiale an der Alleestraße mit sehr begrenzten Parkmöglichkeiten wird ersetzt durch eine deutlich größere auf dem Gelände der ehemaligen Agathaschule. Die Bauarbeiten laufen, geplante Eröffnung: Anfang 2024.
Von dort ist es nur ein Katzensprung in die Fußgängerzone. Deutlich weiter entfernt ist der Edeka-Markt „An der Seikenkapelle“, der unweit des jetzigen Standorts als Neubau eines Tages fast doppelt so groß sein wird wie der Vorgänger, den Udo Weierstahl Ende Februar abgibt. Einen Kilometer nördlich der Agathakirche befindet sich zudem die Lidl-Filiale am Gemeindedreieck.
Was Kaufland (4.500 qm Verkaufsfläche), Netto, Aldi (jeweils 800 qm) Edeka (1.700 qm ab 2024) und Lidl (ca. 1.200 qm) eint: das sehr gute Parkplatzangebot. Kaufland und Netto profitieren von großen Parkhäusern, Aldi und Edeka werden eines Tages dutzende - und kostenlose - Stellplätze vor der Ladentür haben, wie jetzt bereits Lidl.
Dort könnte es angesichts des Konkurrenzdrucks absehbar zu einer umfassenden Modernisierung kommen, wie sie die Filiale an der Marler Straße bereits hinter sich hat. Zu solchen Plänen wollte sich die Konzernleitung im vergangenen Jahr auf Anfrage nicht äußern.
Inwieweit die Händler der Fußgängerzone von der besseren Nahversorgung in ihrem Umfeld profitieren, bleibt abzuwarten. Fünf Nahversorger in einem Radius von nicht einmal zwei Kilometern zum Stadtkern haben jedenfalls nicht so viele Städte. Rewe und Penny an der Händelstraße sind auch nicht viel weiter weg.
In der Vergangenheit hatte die Interessengemeinschaft Altstadt die Entwicklung des Zechengeländes in Hervest (Aldi, Edeka) kritisiert, inzwischen haben sich die Gemüter beruhigt. Kaufland- und Netto-Kunden bringen Frequenz in die Altstadt, bei den übrigen Anbietern ist das nicht unbedingt zu erwarten. Aber sie locken eben auch keine Kunden in andere Stadtteile.
„Sehr gut geführter Markt“
Zurück zum fünften Edeka-Markt von Familie Honsel: Als Udo Weierstahl sein Geschäft Ende der 1990er-Jahre eröffnete, firmierte Honsel noch unter dem Rewe-Logo. Der „nahtlose Übergang“, der wohl unter den Begriff „Gebietsschutz“ fällt, war eigentlich erst zu einem späteren Zeitpunkt geplant.
Nun bekommt das Familienunternehmen schon Ende Februar einen „sehr gut geführten Markt mit einer engagierten und eingespielten Mannschaft“ hinzu, heißt es. Der dann spätestens 2024 als Neubau die Einkaufsmöglichkeiten im Einzugsbereich der Altstadt nochmals deutlich verbessert - und den Wettbewerb weiter anheizt.
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