Jägerhof Einhaus in Dorsten unter neuer Leitung Eine Ära geht zu Ende

Eine Ära geht zu Ende: Jägerhof Einhaus bald unter neuer Leitung
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Es ist eines der ältesten Traditions-Gasthäuser in Dorsten und seit rund 120 Jahren an dieser Stelle im Familienbesitz. Umso größer waren die Befürchtungen bei den vielen Stammgästen, als sie erfuhren, dass der jetzige Betreiber seinen Abschied plant. „Doch wir sind froh, dass wir einen vielversprechenden Nachfolger für meinen Bruder Rudi gefunden haben“, verkündet Inhaber Franz Einhaus nun ganz offiziell eine gute Neuigkeit.

Es handelt sich um den Jägerhof Einhaus an der Dorfstraße/Ecke Glück-Auf-Straße nahe der Lippe im Dorf Hervest. Eine gastronomische Institution: Restaurant, 16-Betten-Hotel, beliebter Ort für Feiern und Veranstaltungen, Vereins-Treffpunkt der Schützen über den Lions Club bis hin zu Reitervereinigungen. Dank seiner beiden Biergärten ein gern besuchtes Ausflugsziel und Anlaufpunkt für Radtouristen auf der am Haus vorbeiführenden Römer-Lippe-Route.

1985 übernahm Franz Einhaus das Objekt von seinen Eltern, elf Jahre war ab 1996 schließlich Bruder Rudi Einhaus für den gesamten gastronomischen Betrieb verantwortlich. Der gelernte Koch war in den vergangenen 27 Jahren lang Kopf, Herz und Seele des „Jägerhofs“, bevor er sich vor gut einem Jahr entschloss, in Bälde kürzer zu treten. „Natürlich fällt es mir schwer, hier aufzuhören“, erzählt der 63-Jährige. „Ich habe mit viel Herzblut einen richtig guten Kundenkreis und ein tolles Team aufgebaut.“

Gastwirt Rudi Einhaus
Gastwirt Rudi Einhaus gibt den Betrieb im Jägerhof Einhaus ab, wird sein Gästehaus an der Glück-Auf-Straße 384 aber weiterführen. © Michael Klein

Monatelang überlegte die gesamte Familie Einhaus, die mit dem „El Tori“ am Blauen See und dem „Im-Dalmatia“ an der Freiheitsstraße zwei weitere Gastro-Immobilien in Dorsten besitzt und dieses als Steakhäuser verpachtet hat, wie eine gute Nachfolge-Regelung aussehen könnte.

„Der familiäre Aspekt war uns sehr wichtig“, sagt Franz Einhaus. Und auch, dass sich der neue Pächter bereit erklärt, die komplette bisherige und aus gut 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bestehende Belegschaft zu übernehmen.

Mitte Oktober haben die Eigentümer mit einem erfahrenen Profi den Pachtvertrag unterschrieben. „Wir sind uns sicher, dass er alle Voraussetzungen erfüllt und die nötige Empathie gegenüber Gästen und dem Personal mitbringt“, sagt Franz Einhaus. Hasib Ferosi heißt der neue Pächter, der ab 1. Januar die Geschicke im Jägerhof Einhaus führen wird, aber schon jetzt mehrfach die Woche die Abläufe kennenlernt.

Einige eigene Akzente

„Der Betrieb läuft aus meiner Sicht sehr gut und erfolgreich“, sagt der 39-jährige Oberhausener. Deswegen will er weitestgehend auch die Speisekarte mit ihren Saison-Angeboten beibehalten. „Einige eigene Akzente werde ich natürlich setzen“, sagt der gelernte System-Gastronom. „Ein paar mediterrane Gerichte wird es sicherlich geben.“

Und wohl etwas mehr „Zeitgeist“. Immerhin hat der neue Pächter zwölf Jahre lang die Vorzeige-Filialen der Burger-Kette „Hans im Glück“ in Essen-Rüttenscheid und im Düsseldorfer Medienhafen geleitet. „Jetzt will ich aber mein eigenes Ding machen und mir selbst etwas Gutes tun“, sagt er. Und dabei bringt der Vater zweier Söhne auch die gewünschte familiäre Komponente mit - und zwar in Person seiner Mutter, die derzeit noch im Restaurant „Haus Großjung“ an der Essener Ruhr tätig ist.

Der Jägerhof Einhaus von außen
Der Jägerhof Einhaus liegt exponiert im Dorf Hervest an der Ecke Dorfstraße/Glück-Auf-Straße. © Privat

Nachdem als letzte große Umbaumaßnahme im Jahr 2016 der Wintergarten errichtet worden war, folgen nach und nach weitere Renovierungsarbeiten - derzeit auch an der Eingangs-Fassade, die eingerüstet ist. Franz Einhaus kündigt an, dass es auch Investitionen für die Radtourismus-Gäste geben wird. Aber das könnte schon die Aufgabe die nächste Generation sein - mit seinem Sohn Franz-Leon Einhaus steht das neue „geschäftliche“ Familien-Oberhaupt schon in den Startlöchern.

Weiter im Gästehaus

Übrigens wird sich sein Bruder Rudi Einhaus nicht gänzlich in den Ruhestand begeben. Ganz im Gegenteil: „Ich werde unser Gästehaus an der Glück-Auf-Straße 384 mit seinen elf Betten weiterführen.“

Seine Gäste dort werden natürlich auch künftig im Jägerhof Einhaus ihr Frühstück bekommen. Und hoffentlich berichten, dass sein Nachfolger mit dem gleichen Herzblut die Einhaus-Familien-Traditionen fortleben lässt.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 8. November 2023.

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