Marco Lamprecht (Name von der Redaktion geändert) steht im Matsch an der Bushaltestelle „Nachbarschulte“ in Höhe des DHL-Paketzentrums und wartet auf den Schnellbus SB 25, der ihn von seiner Schicht nach Hause bringt. Der Autoverkehr braust auf der B 225 (Marler Straße) vorbei. Das Wartehäuschen, in dem eine Arbeitskollegin des Mannes sitzt, ist beschmiert und beschädigt. „Die hier ist eine der schlimmsten Haltestellen in Dorsten“, sagt der Mitt-Dreißiger. „Vor allem nachts, weil sie überhaupt nicht beleuchtet ist.“
Doch das wird sich ändern, wie die Stadtverwaltung kürzlich in einer Sitzung der Ratskommission „Nachhaltige Mobilität“ mitteilte. Dort war auch von Heiko Raffel (SPD) der Hinweis gekommen, dass die Bushaltestelle zwischen Hürfeldhalde und Industriegebiet Ost - die vor allem von Beschäftigten der großen Logistik-Unternehmen DHL und Arvato genutzt wird - „ein Angstraum ist, weil die Leute dort im Dunkeln stehen müssen“.
Baudezernent Holger Lohse meinte, dass das Thema die Stadt schon länger beschäftige. Schon bei der Ansiedlung von Arvato sei darauf hingewiesen worden, dass dort in Höhe der Zuwegung an der B 225 auf beiden Straßenseiten jeweils eine neue Bushaltestelle gebaut werden müsse. „Jetzt wird nachbearbeitet“, so Lohse. Die Beteiligten Arvato, DHL, die zuständige Landesbehörde Straßen.NRW, die Vestische als Verkehrsunternehmen und die Stadt hätten sich zwischenzeitlich auf eine Ausbauvariante verständigt.
Allerdings wird es keine zusätzliche, sondern eine gemeinsame B 225-Haltestelle zu den nebeneinander liegenden Logistik-Betrieben geben - der Halt „Nachbarschulte“ wird an der Marler Straße zur DHL-Feuerwehrzufahrt Richtung Arvato versetzt. „Der Querschnitt der Straße wird ausgeweitet, es wird eine Mittelinsel gebaut, alles barrierefrei, nach aktuellem Stand der Technik und auch dementsprechend beleuchtet“, so Lohse. Wann die neue Haltestelle gebaut wird, ist jedoch noch nicht bekannt. Bei den Kosten habe Straßen.NRW die Finanzierung der Mittelinsel und der Markierungen in Aussicht gestellt.

Dies war die nicht die einzige Bushaltestelle in einem Dorstener Industriegebiet, die die Politik beschäftigte. Verkehrsplaner Gerrit Schweigart, neuerdings im Planungs- und Umweltamt als „Mobilitätsmanager“ tätig, teilte mit, dass an der neuen Kreuzung der B 58 (Dülmener Straße) zum „Levi Strauss Verteilzentrum“ eine barrierefreie Haltestelle gebaut worden sei. „Sie ist aktuell noch nicht freigegeben, weil der Rad- und Gehweg entlang der B 58 immer noch von der Baustellenzufahrt belegt ist.“
Die Freigabe soll Mitte Januar erfolgen. Die Beleuchtung ist beauftragt, es gebe aber noch Lieferprobleme. Die Bushaltestelle wird nach dem Namen der neuen Erschließungsstraße in „Große Heide“ umbenannt. Die Übernahme in die Fahrplanauskünfte und in die Fahrpläne erfolgt zum nächsten Fahrplanwechsel.
Zum Juni 2023 soll auch das Gewerbegebiet Dimker Heide in Wulfen probeweise an den Öffentlichen Personen-Nahverkehr angeschlossen werden: Die Buslinie 298 macht künftig einen Schlenker über den Marler Damm und die Thüringer Straße, samt Bushaltestelle. Laut Verkehrsplaner Christoph Möllers hatte die Stadt dafür auch eine Anfrage der dortigen Werkstätten für Menschen mit Behinderung - die bald quasi eine Haltestelle fast direkt vor der Haustür hat.
Kein unzumutbarer Umweg
„Diese Anbindung des Gewerbegebiets wurde schon seit 2007 verfolgt, scheiterte aber bisher an den Anschlusszwängen des Busses“, hieß es in der Sitzung. Ein Vertreter des Verkehrsunternehmens Vestische sagte, dass die geplante Schleifenfahrt für die meisten Fahrgäste mit Endziel Handwerkshof und Haltern zwar unattraktiv sei, so aber zusätzliches Fahrgastpotential vorhanden ist. „Es ist kein unzumutbarer Umweg, die Anschlüsse am Bahnhof Haltern sind dadurch nicht gefährdet.“
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