
© Robert Wojtasik
Ein Monat Impfzentrum in Dorsten: Was Besucher sagen und das Gästebuch verrät
Coronavirus
Binnen eines Monats haben im Impfzentrum Dorsten fast 10.000 Menschen eine Spritze bekommen. Es gibt viele Rückmeldungen, auch in einem Gästebuch. Ein Kind schrieb: „Der Arzt impft gut!“
Über Weihnachten hat Aila Banach ihre Familie in Wulfen-Barkenberg besucht. Doch vor den Festtagen holte sich die Studentin noch schnell im Impfzentrum ihren „Booster-Piks“, wie sie es nennt, ab. „Niemals wird man allein gelassen oder muss suchen, wohin es als nächstes gehen soll“, sagt sie. „Die Helfer dort machen wirklich einen tollen Job.“
Viele Einträge im Gästebuch
So wie der gebürtigen Barkenbergerin geht es offenbar vielen Menschen, die sich seit dem 29. November im Treffpunkt Altstadt haben impfen lassen. Davon zeugen die Einträge in dem Gästebuch. „Die Impfung war super“, schreibt ein Kind. Seine Mutter bestätigt auf derselben Seite. „Mega nettes Personal. Wir kommen gerne wieder.“ Manch einer gerät sogar ins Dichten („Der Piks, der tat uns gar nicht weh, hoffentlich fällt jetzt noch Schnee“), ein anderes Kind bestätigt: „Der Arzt impft sehr gut.“

Viele positive Rückmeldungen, manche sogar gemalt, sind in dem Gästebuch des Impfzentrums dokumentiert. © Stadt Dorsten
So viel Lob tut auch den vielen Helfern gut, bestätigen die beiden Leiterinnen des Impfzentrums, Lisa Föcker und Jacky Möller. Täglich erhalten die etwa 30 Mitarbeiter von Stadt und Kreis, Honorarkräfte, Ärzte sowie medizinische und pharmazeutische Fachangestellte viele positive Rückmeldungen. „Wir sehen uns als Team, leben das hier auch so und sind stolz darauf“, sagt Jacky Möller.
Bis zum Jahresende und nur einen Monat nach dem Start werden fast 10.000 Menschen eine Impfung bekommen haben, darunter etwa 600 Kinder unter elf Jahren. Die Stadt hatte die Kapazitäten von zunächst 360 auf 480 Impfungen pro Tag erhöht. Am 13. Dezember hat das Impfzentrum dann – als einziges im Kreis – umgestellt auf eine 7-Tage-Woche. Am Dienstag sowie am Mittwoch in dieser Woche wurde die Kapazität testweise noch einmal auf 600 Impfungen erhöht.
Stadtsprecher Ludger Böhne war in den letzten Wochen sehr oft im Impfzentrum. „In der Altersgruppe über 18 machen Booster-Impfungen den Löwenanteil aus“, sagt er. Erstimpfungen sind hingegen die Ausnahme, „etwa 5 bis 15 sind es jeden Tag“, schätzt Böhne. Die Statistik exakt auszuwerten, wäre aktuell zu aufwendig.
„Mit Respekt und Verständnis begegnen“
Das gilt auch für die Frage, woher die Impfwilligen kommen. „Nicht nur aus Dorsten und angrenzenden Städten jedenfalls“, weiß Böhne, „sondern unter anderem haben sich hier auch schon Personen impfen lassen aus Sachsen, Baden-Württemberg, Bayern, den Niederlanden, Luxemburg oder der Schweiz.“
Unter denjenigen, die sich zum ersten Mal immunisieren lassen, sind immer wieder auch Gäste, die unentschlossen sind, die vielleicht mit einer anderen Impfung schlechte Erfahrungen gemacht haben. Dem Team im Impfzentrum ist es laut Böhne wichtig, diesen Menschen mit Respekt und Verständnis zu begegnen und sie einzuladen, das vor jeder Impfung angebotene Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin anzunehmen und ihre Fragen zu stellen. „Die allermeisten Besucher mit Vorbehalten haben sich nach dem Gespräch immunisieren lassen.“
Bewährt hat es sich bereits, die Termine wochenweise jeweils mittwochs für die Folgewoche im Terminportal des Impfzentrums (www.dorsten.de/impfzentrum) freizuschalten. „Dadurch bleibt der Effekt weitgehend aus, dass Menschen einen späteren Termin ohne Stornierung verfallen lassen, weil sie an anderer Stelle einen früheren ergattern konnten“, glaubt Böhne. Der „Zeitgewinn“ würde ja nur wenige Tage betragen.
Mit der wöchentlichen Terminvergabe behält das Impfzentrum außerdem die notwendige Flexibilität, um auf neue Situationen reagieren zu können. So kann etwa die Zahl der Impfungen ab zwölf Jahren vorübergehend reduziert werden, wenn wieder Impfstoff für Kinder zur Verfügung steht, oder es können bei entsprechender Nachfrage weitere Impfangebote ohne Terminvereinbarung eingerichtet werden.
Aila Banach ist wie viele andere Menschen beeindruckt: „So viel Theater um so einen kleinen Piks“, sagt sie anerkennend. „Das ist wirklich durchorganisiert bis ins letzte Detail.“ Oder wie ein Kind es im Gästebuch formulierte: „Die Impfung war super. Und wenn alle geimpft sind, wird es besser!“
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
