Eichenprozessionsspinner in Dorsten So beugt man der Ausbreitung der Raupen vor

Eichenprozessionsspinner in Dorsten: Zeit für Vorbeugung ist gekommen
Lesezeit

Die Eichen werden langsam grün und bieten damit wieder die Nahrung, die die Larven des Eichenprozessionsspinners brauchen. Wie weit sie sich in diesem Jahr ausbreiten werden, steht noch nicht fest. „Das hängt noch entscheidend von den nächsten drei Wochen ab“, sagt Niels Ribbrock von der Biologischen Station des Kreises in Dorsten-Lembeck.

2022 hatte sich die Plage aufgrund nasser und kühler Witterung im Frühjahr in Grenzen gehalten, im Gegensatz zu den vorhergehenden Jahren. „Das bedeutet, dass es weniger erwachsene Falter gab, die Eier abgelegt haben“, sagt Niels Ribbrock. „Von daher kann man davon ausgehen, dass auch 2023 kein schlimmes Jahr wird.“

Die kühle und nasse Witterung im April sei nicht unbedingt auschlaggebend. „Auch das Laub der Eichen entwickelt sich erst jetzt, und die Larven beginnen mit dem Fressen. Bleibt es in den nächsten drei Wochen warm und trocken, kann das noch zu einem Anwachsen der Population führen. Sollte es aber noch mal kräftig regnen und kühler werden, dann sieht es schlechter aus für die Raupen. Für vorbeugende Bekämpfungsmaßnahmen ist im Prinzip jetzt der richtige Zeitpunkt“.

Allergische Reaktionen

Gefährlich sind vor allem die giftigen Haare der Raupen, die schwere allergische Reaktionen auslösen können. Die Stadt Dorsten, der Kreis Recklinghausen sowie der Landesbetrieb Straßen.NRW haben sich für unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Bekämpfung der Giftraupen entschieden und führen diese Maßnahmen auch in diesem Jahr durch.

Eine Arbeitsgruppe hat in Dorsten ab Herbst 2019 eine Strategie zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners erarbeitet. Zu den wichtigsten Bestandteilen gehört zunächst der Online-Raupenmelder. Die eingehenden Meldungen werden der jeweiligen Priorität folgend an beauftragte Fachfirmen weitergeleitet.

Besondere Einrichtungen, denen Nutzer nicht „ausweichen“ können, wie zum Beispiel Schulhöfe und Kindertagesstätten, aber auch Kinderspielplätze, Friedhöfe und das Umfeld von Seniorenheimen stehen oben auf der Prioritätenliste. Dorsten ist inzwischen zu einem begrenzten Einsatz von Spritzmitteln zurückgekehrt. Das Umfeld von Schulen und Kitas wird präventiv behandelt. Die Strategie legt aber auch klar fest, dass außerhalb der geschlossenen Wohnbebauung keine Maßnahmen gegen die EPS-Raupen durchgeführt werden. Darüber informiert die Stadt auf ihrer Homepage.

Vorbeugendes Biozid

Nach Absprache mit der Grünflächenabteilung der Stadt können auch Privatleute auf eigene Kosten Maßnahmen durchführen lassen wie Aufhängen von Nistkästen und EPS-Fallen, Absaugen oder präventives Besprühen durch eine Fachfirma. Auf Privatgelände ist dies ebenfalls möglich. Eine Pflicht dazu besteht aber nicht.

Für die Bäume an Kreisstraßen ist der Kreis Recklinghausen zuständig. Er setzt gezielt an einigen Straßen vorbeugend ein Biozid ein, das jeweils schon vor Beginn der EPS-Saison auf die Bäume aufgebracht wird. „Wir haben den Einsatz vorbereitet und werden damit in Kürze beginnen“, sagt Lena Heimers, Sprecherin des Kreises Recklinghausen. Gesprüht wird an der Wulfener Straße, der Bestener Straße, der Rhader Straße, der Heidener Straße, der Lembecker Straße, der Lippramsdorfer Straße, dem Höfer Weg und An der Wienbecke.

Straßen.NRW versprüht wieder vorbeugend ein Biozid an den Bundes- und Landesstraßen.
Straßen.NRW versprüht wieder vorbeugend ein Biozid an den Bundes- und Landesstraßen. © Blanka Thieme-Dietel (Archiv)

Die Eichen an Bundes- und Landesstraßen werden von Straßen.NRW behandelt. Die Straßenmeisterei in Marl ist für den Landesbetrieb in Dorsten tätig. In den Abendstunden versprühen die Mitarbeiter der Meisterei ein Nematoden-Wasser-Gemisch in das Laub der Eichen, das in den folgenden Nachtstunden wirken kann.

Die Nematoden sterben bei Licht ab, sodass ihr Einsatz nur in der Dunkelheit Erfolg verspricht. „Die Straßenmeisterei wird damit in Kürze beginnen. Die Behandlung findet zwei Mal im Abstand von zwei Wochen statt“, informiert Nadja Leihs, Sprecherin von Straßen.NRW.

Eichenprozessionsspinner: Wie erwarten Sie die Situation in diesem Jahr, Herr Beemelmans?

Der Tag in Dorsten: Baumexperte kritisiert EPS-Strategie - Weltkarte mit Dorstener Promis

Eichenprozessionsspinner: Besser mal auf Experten hören