
© Robert Wojtasik
Dorstener Werkstatt: Beschäftigte arbeiten wieder, Suche nach Ersatzgebäude läuft
Nach dem Feuer
Fast vier Wochen nach dem Brand in der Dorstener Werkstatt arbeiten rund 90 Menschen mit Behindungen jetzt an einem anderen Ort. Doch damit sind noch längst nicht alle Probleme gelöst.
Die Freude war riesig in den Werkstätten der Diakonie in Marl, Recklinghausen und Waltrop, als die betroffenen Mitarbeiter aus Wulfen zu Wochenbeginn endlich wieder arbeiten konnten. „Sie haben ihre Kollegen und Freunde wiedergesehen und nun auch ihre gewohnte Tagesstruktur zurück“, berichtete Diakonie-Sprecher Michael Wiese am Freitag.
Das Feuer, durch einen technischen Defekt ausgelöst, hatte am 15. Oktober einen Teil der Dorstener Werkstatt an der Thüringer Straße im Gewerbegebiet Dimker Heide zerstört. Etwa ein Drittel der 270 Beschäftigten musste drei Wochen zu Hause bleiben und ist nun auf drei andere Werkstätten verteilt worden. „Die Gruppen sind zusammengeblieben, die Leiter sind dieselben - das erleichtert den Wiedereinstieg und hilft, das Geschehene zu verarbeiten“, so Wiese.
Suche nach einem Ersatzgebäude läuft
Der Fahrdienst zu den neuen Arbeitsstätten in den Nachbarstädten läuft laut Wiese „mit kleinen Verspätungen ganz ordentlich“. Derweil hat die Suche nach einem Ersatzgebäude, möglichst in Wulfen und Umgebung, begonnen. „Die Stadt Dorsten ist sehr hilfsbereit“, lobt Wiese die Zusammenarbeit, „aber noch ist das passende Gebäude nicht gefunden.“ Es gilt u.a., die Anforderungen an den Brandschutz zu erfüllen, auch die sanitären Anlagen müssen „passen“.

Wann der zerstörte Teil der Dorstener Werkstatt wiederaufgebaut wird, ist noch unklar. Stadt und Diakonie suchen ein Ersatzgebäude. © Guido Bludau
Völlig unklar ist nämlich, wann der zerstörte Teil der Dorstener Werkstatt wiederaufgebaut werden kann. „Wir sind mit den Versicherungen und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Genehmigungsbehörde im Gespräch“, bestätigt der Diakonie-Sprecher, der sich über die Unterstützung auch aus der Bevölkerung freut. „Dass es am 2. Dezember einen Benefiztag gibt, ist wirklich ganz toll“, sagt er. „Wir werden auf jeden Fall vor Ort sein und uns bedanken.“
Weniger erfreulich ist allerdings, dass in der vergangenen Woche Einbrecher die Dorstener Werkstatt heimgesucht haben, vor allem Kleinwerkzeuge gestohlen, aber auch die Spinde der Beschäftigten aufgebrochen haben. Wiese: „Das ist noch mal eine psychische Belastung für die Beschäftigten, die ja schon einiges mitgemacht haben. Da ist man einigermaßen fassungslos.“
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
