Dorstener können ihren Führerschein gegen ein Busticket tauschen

„Mobil ohne Auto“

Tausche Führerschein gegen Busticket - das ist das Prinzip der Aktion „Mobil ohne Auto“, die ab 1. Februar in Dorsten läuft. Wer seinen Führerschein freiwillig abgibt, wird belohnt.

Dorsten

, 29.01.2019, 16:35 Uhr / Lesedauer: 2 min
Petra Kuschnerenko, Oliver Wiegand und Heidrun Römer (v.l.) machen Werbung für die freiwillige Führerscheinabgabe.

Petra Kuschnerenko, Oliver Wiegand und Heidrun Römer (v.l.) machen Werbung für die freiwillige Führerscheinabgabe. © Jennifer Uhlenbruch

Das Prinzip ist einfach: Wer zwischen dem 1. Februar 2019 und dem 31. Januar 2020 seinen Führerschein freiwillig im Bürgerbüro des Rathauses, Halterner Straße 5, abgibt, erhält dort einen Antrag für ein persönliches Ticket 2000 der Preisstufe A1. Das Ticket kann er sich dann im Verkaufscenter der Vestischen am Busbahnhof abholen und anschließend in drei aufeinanderfolgenden Monaten in Dorsten kostenlos Bus fahren - und nach 19 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen sogar Bus und Bahn im ganzen VRR-Verbund.

Ausgeschlossen ist, wer in den vergangenen zwölf Monaten bereits Abonnent bei der Vestischen war. Wer direkt im Anschluss an den dreimonatigen Testzeitraum ein Jahresabo (Ticket 2000, Bärenticket usw.) abschließt, bekommt die letzten drei Monate im Vertragsjahr abermals kostenlos.

„Ich tue mir den Straßenverkehr nicht mehr an“

Der Führerschein wird vom Bürgerbüro zum Straßenverkehrsamt geschickt und ungültig gemacht. Wer möchte, kann ihn als Andenken zurück erhalten. „Aber er ist nicht mehr gültig. Weg ist weg“, stellt die städtische Demografiebeauftragte Petra Kuschnerenko klar. Sie weiß, dass auch vor der Aktion immer wieder ältere Menschen ihren Führerschein abgegeben haben und jetzt stattdessen mit dem Bärenticket unterwegs sind. „Sie sagen: Ich tue mir den Straßenverkehr nicht mehr an. Die Aktion ‚Mobil ohne Auto’ soll nur ein zusätzlicher Anreiz sein.“

2016 startete das Pilotprojekt in Gladbeck. Seither haben 180 Gladbecker ihren Führerschein freiwillig abgegeben. „Das hat mich wirklich überrascht. Wir hatten so mit 50 gerechnet“, sagt Oliver Wiegand von der Vestischen. Seit Mai 2018 läuft das Projekt in Recklinghausen, jetzt startet es in Dorsten, im März in Oer-Erkenschwick und bald auch in Herten. „Wir haben da scheinbar einen Nerv getroffen“, sagt Oliver Wiegand.

Auch Angehörige motivieren zur freiwilligen Führerscheinabgabe

Die Initiative geht dabei von den Städten und ihren Seniorenbeiräten aus. Auch in Dorsten waren es der Seniorenbeirat unter der Leitung von Heidrun Römer und Petra Kuschnerenko von der Stadt, die die Vestische für die gemeinsame Aktion gewinnen konnten. „Hier in Dorsten sind alle Ortsteile gut mit Bussen versorgt“, sagt Heidrun Römer. Sie hofft, dass die Aktion daher auch in Dorsten ein Erfolg wird. Bei einer früheren Umfrage, die der Seniorenbeirat unter anderem beim Bergfest in Hervest machte, hätten sich bereits viele für die freiwillige Führerscheinabgabe ausgesprochen.

In Gladbeck gehe die Initiative, den Führerschein freiwillig abzugeben, zur Hälfte von den älteren Menschen selbst aus. „Zur anderen Hälfte sind es die Kinder, denen diese Aktion ein zusätzliches Argument im Gespräch mit ihren Eltern liefert“, erzählt Oliver Wiegand. Auf diese Ansprache von außen hofft auch Heidrun Römer. „Wenn man Menschen sieht, die kaum noch die Füße heben können, aber meinen, sie könnten noch Autofahren, sind sie eine Gefahr für sich und andere. Wenn sie von Nachbarn und Familie angesprochen und auf das Projekt aufmerksam gemacht werden, ist das toll.“ Aber: Das Projekt hat keine Altersgrenze nach unten. Auch 40-Jährige, die nach einem Schlaganfall nicht mehr Auto fahren können, dürfen teilnehmen.

  • Wer unsicher bei der Benutzung von Bus und Bahn ist, kann beim Mobilitätstraining des Seniorenbeirats mitmachen. Das nächste findet am 6. April von 10 bis 12 Uhr am Recklinghäuser Tor/Evangelische Johanneskirche statt. Anmeldungen nimmt Heidrun Römer unter Tel. (02866) 43 76 entgegen
  • Weitere Rückfragen zur Aktion: Petra Kuschnerenko, Tel. (02362) 66 44 32
  • Öffnungszeiten des Bürgerbüros: Montag und Dienstag 8 bis 16 Uhr, Donnerstag 8 bis 18 Uhr, Freitag 8 bis 12 Uhr, jeden ersten Samstag im Monat 9.30 bis 12 Uhr.
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