Dorstener Integrationsrat erlebt Premiere: Gender-Deutsch auf Papier

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Dorstener Integrationsrat erlebt Premiere: Gender-Deutsch auf Papier

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Der Integrationsrat der Stadt Dorsten muss seine Geschäftsordnung erneut beschließen. Die erste Fassung war formal an zwei Stellen nicht richtig. Und die Verwaltung hat noch draufgesattelt.

Dorsten

, 13.08.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im April hat der Dorstener Integrationsrat erstmals getagt. Das Gremium war redlich bemüht, sich durch die Tagesordnung zu manövrieren. Bei der Geschäftsordnung (GO) für den Integrationsrat sind der Verwaltung aber zwei formale Fehler passiert. Die wurden jetzt korrigiert. Vorauseilend hat die Verwaltung sogar noch draufgesattelt und die Vorlage in Gender-Deutsch verfasst.

In seiner bevorstehenden Sitzung am Dienstag (17.8., 17 Uhr, Rathaus) muss der Integrationsrat erneut beschließen. Diesmal über die Geschäftsordnung mit den korrigierten formalen Fehlern: „Es fehlte der Hinweis, dass der Integrationsrat einen Vertreter in den Sozialausschuss entsenden soll. Und es war eine falsche Rechtsgrundlage genannt“, sagt Stadtsprecher Ludger Böhne auf Anfrage.

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Außerdem hat die Verwaltung festgestellt, dass ein Hinweis in einer Vorbemerkung des ursprünglichen Formats nicht ausgereicht hat, den Männern und Frauen im Integrationsrat in gleicher Weise gerecht zu werden. Ursprünglich hieß es in der Präambel: „Sofern die Funktionsbezeichnungen in männlicher Form geführt werden, ist auf Grund der sprachlichen Vereinfachung zugleich auch die weibliche Form gemeint.“

Mehr Seiten als zuvor hat die neue Vorlage wegen der formalen und sprachlichen Abänderungen nicht. Auf ebenfalls sieben Seiten heißt es jetzt Absatz für Absatz: Vertreter und Vertreterinnen, der Vorsitzende/die Vorsitzende, Stellvertreter_innen, ein Betroffener/eine Betroffene oder der Redner/die Rednerin.

Stellvertretende Vorsitzende begrüßt sprachliche Anpassung

Joanna Dziekan-Ellies, eine stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrates, begrüßt die sprachlichen Anpassungen ausdrücklich. „Es sollen sich alle angesprochen fühlen, Männer und Frauen gleichermaßen.“ Die Verwaltung ist bemüht, das Gendern zu beachten. So heißt es nun in den einleitenden Worten zur Geschäftsordnung: „Die GO war nicht durchgehend in einer gendergerechten Sprache abgefasst. Hier wurden Anpassungen vorgenommen. Die Präambel war fehlerhaft formuliert.“

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Die AfD-Ratsfraktion hatte wegen der mutmaßlichen Anpassung der Verwaltungssprache schon in der 9. Sitzung des Rates im Juli einen Vorstoß unternommen, die Genderschreibweise zu untersagen. Mit breiter Mehrheit hatten sich die anderen Ratsfraktionen dagegen ausgesprochen. Hauptargumente: Das sei rechtlich nicht umsetzbar, Diskriminierung über Sprache sei auszuschließen, das sei ein Eingriff in die Organisationsgewalt des Bürgermeisters. Über eine Genderregelung in der Verwaltung wird derzeit beraten.

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