Dorstener Gesundheitstag „Rund um die Bauchgesundheit – Magen, Darm, Leber, (Typ 2-)Diabetes & Co.“

Gesundheitstag: Magen, Darm, Leber, (Typ 2-)Diabetes & Co.“
Lesezeit

Die Veranstaltung in der VHS in Dorsten stand am Samstag (22.2.) unter dem Motto „Rund um die Bauchgesundheit – Magen, Darm, Leber, (Typ 2-)Diabetes & Co.“ Dort drehte sich alles um eines der zentralsten Organsysteme des menschlichen Körpers.

Unter den Besuchern war auch der Dorstener Wolfgang Schleich. Das Thema Diabetes hatte den 61-jährigen Dorstener zusammen mit seiner Frau in die Räumlichkeiten der VHS gelockt. Schließlich ist er Betroffener. „Das war bei mir eine Zufallsdiagnose“, gab Schleich zu. Denn erst bei einem Gesundheitscheck machte ihn der Arzt auf die erhöhten Blutzuckerwerte aufmerksam.

Wolfgang Schleich am Stand der Deutschen Diabetes-Hilfe
Obwohl er einen Sensor trägt, den er über seine Smartwatch abfragen kann, ließ sich Wolfgang Schleich am Stand der Deutschen Diabetes-Hilfe seinen Blutzucker-Wert testen. © Bernd Turowski

„Ich hatte mich schon einmal mit 17 oder 18 Jahren untersuchen lassen, da ich schon damals über Symptome, wie Müdigkeit litt, aber damals waren die Werte noch in Ordnung. Ganz anders beim letzten Test.“ Inzwischen trägt der Dorstener sogar einen Blutzucker-Sensor, den er über seine Smartwatch abfragen kann.

Da bot sich gleich die Gelegenheit, im VHS-Foyer am Stand der Deutschen Diabetes-Hilfe, die Probe aufs Exempel zu wagen. Dort ließ er sich nach der herkömmlichen Methode piksen und der Teststreifen erbrachte im Messgerät zwar nicht das gleiche Ergebnis, aber zumindest die Tendenz stimmte.

Blutzucker-Tests beim Dorstener Gesundheitstag

So wie er ließen sich viele Besucher auf den Test ein und dabei kamen doch überraschende Ergebnisse zum Vorschein: „Einigen Getesteten haben wir zu einem Besuch beim Hausarzt geraten“, erzählte Diabetikerberaterin Martina Wilkas. Allerdings war das stichpunktartige Ergebnis an diesem Tag insgesamt durchaus positiv. Denn die meisten Getesteten lagen im Normbereich.

Die Hoffnung von Wolfgang Schleich, mehr über seine Krankheit zu erfahren, wurde allerdings an diesem Tag nicht ganz erfüllt. Denn nur mit den als Abnehm-Spritzen in die Schlagzeilen geratenen Lifestyle-Medikamenten, wie Ozempic, Mounjaro oder Wegovy, die auch bei der Diabetespatienten zum Einsatz kommen können, streifte Chefarzt Dr. Christoph Elsing nur kurz das Thema.

Chefarzt Dr. Christoph Elsing am Rednerpult
Hielt gleich zwei Vorträge: Chefarzt Dr. Christoph Elsing referierte nicht nur über Lebererkrankungen, sondern erläuterte auch die Funktionsweise der so genannten Lifestyle-Abnehmspritzen. © Bernd Turowski

Kämpferisch gab sich zuvor Bürgermeister Tobias Stockhoff bei der offiziellen Begrüßung. Und da ging es zunächst nicht um den Bauch, sondern uns Herz, genauer gesagt den angedachten Wegfall der kardiologischen Notfallversorgung im St. Elisabeth-Krankenhaus. Stockhoff verwies auf den jüngsten Ratsbeschluss und bekräftigt noch einmal, dass man sich mit aller Kraft gegen den Wegfall stemmen werde.

Doch mit einer humorvollen und mit vielen Lachern bedachten Geschichte, die sich rund um den früheren Lembecker Arzt Fritz Geisthövel sen. ranken soll, leitete der Bürgermeister dann das eigentliche Thema des Gesundheitstages ein. Denn einen Wulfener, der angeblich mit einem offenen Armbruch in die Praxis gekommen sei, soll der Arzt zunächst gefragt haben, wie es denn mit der Verdauung stehe.

Und dem verwunderten Patienten soll er dann erläutert haben: „Wenn es mit der Verdauung nicht mehr klappt, brauchen wir uns um den Rest auch nicht mehr zu kümmern.“

Auch Stammgäste beim Gesundheitstag

Daran schloss auch Dr. Christof Elsing, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Dorstener Krankenhaus, in seinem Eröffnungsvortrag an und betonte die weitreichende Bedeutung der Bauchgesundheit: „Ein gesunder Bauch trägt nicht nur zu einer guten Verdauung bei, sondern stärkt auch das Immunsystem und wirkt sich positiv auf die psychische Gesundheit aus.“

Sein Vortrag über erhöhte Leberwerte, Lebererkrankungen und deren Ursachen fand großen Anklang und führte zu einer regen Fragerunde.

Im Publikum waren nicht nur Betroffene zu finden. So ist Klaus Peeters schon seit einigen Jahren Stammgast bei den Gesundheitstagen. Bis auf einen leicht erhöhten Blutdruck ist der Dorstener weitestgehend beschwerdefrei. Aber gerade deshalb schätzt der 61-Jährige durch die Vorträge die Sensibilisierung für die Krankheiten und achtet daher mehr auf seinen Körper. „Ich finde es auch toll, dass man hier Fragen stellen kann“, schwärmte Peeters.

Klaus Peeters
Klaus Peeters (61) ist schon seit Jahren interessierter Stammgast bei den Dorstener Gesundheitstagen. Er schätzt insbesondere die Fragerunden. © Bernd Turowski

Richtig voll wurde es nach der Pause beim Vortrag von Dr. Johannes Schlaeger, Leitender Oberarzt am St. Elisabeth-Krankenhaus. Er referierte über Sodbrennen und seine Behandlungsmöglichkeiten. Dr. Schlaeger erklärte, dass Refluxkrankheiten nicht nur unangenehm seien, sondern unbehandelt zu schwerwiegenderen Problemen führen könnten. Auch hier gab es wieder eine große Fragerunde.

Ein weiteres viel beachtetes Thema war die Darmkrebsvorsorge, präsentiert von Oberarzt Dr. Jörg Niemeyer. Er betonte die hohe Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen und erklärte anschaulich, warum die Angst vor der Vorbereitung einer Darmspiegelung unbegründet sei und vor allem zeigte er auf, dass es bei rechtzeitiger Erkennung gute Behandlungsmöglichkeiten gebe und eine Darmspiegelung auch nur alle zehn Jahre vonnöten sei. Trotzdem sei durch die demografische Entwicklung bis zu Jahr 2040 eine um 200 Prozent erhöhte Zahl an Darmspiegelungen unumgänglich.

Ernährungswissenschaftler Robert Esser
Warum Ernährung entscheidend ist, erläuterte Ernährungswissenschaftler Robert Esser. © Bernd Turowski

Ernährungswissenschaftler rundete Programm ab

Ernährungswissenschaftler Robert Esser von der VHS Dorsten rundete das Vortragsprogramm mit einer spannenden Präsentation zum Thema „Der Darm denkt mit: Warum Ernährung entscheidend ist“ ab.

Er zeigte auf, wie eine ausgewogene Ernährung maßgeblich zur Darmgesundheit und damit zum allgemeinen Wohlbefinden beiträgt und empfahl vor allem natürliche Lebensmittel, wie Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte. Den leckeren Kuchen im VHS-Foyer ließen sich die Besucher aber dennoch nicht entgehen.

Eine Zusammenfassung des Gesundheitstages auf dorstenerzeitung.de