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Dorstener Eltern kämpfen um eine Delfin-Therapie für ihre Tochter
Spendenaktion
Die zwölfjährige Shannen ist schwerstbehindert. Könnte eine Delfin-Therapie die Beschwerden des zu früh geborenen Drillingsmädchens lindern? Ihre Eltern haben eine Spendenaktion gestartet.
Eigentlich hatten Manuela und Christian Stolzenberg mit der Familienplanung längst abgeschlossen, als sich 2008 nach drei Töchtern noch einmal Nachwuchs ankündigte. Drillinge! Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Das Trio musste in der 28. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden. Seitdem steht das Leben der Stolzenbergs kopf, denn während Ashley (865 Gramm Geburtsgewicht) und Keanu (1240 Gramm) alle Defizite des verfrühten Eintritts ins Leben recht gut aufgeholt haben, hat eine schwere Hirnblutung am dritten Lebenstag Shannen (1225 Gramm) alle Chancen auf ein gesundes Leben geraubt.
Das Mädchen ist körperlich und geistig schwerstbehindert, eine Spastik zwingt sie permanent in den Rollstuhl, sie ist blind und leidet an Epilepsie. Ein Shunt leitet überschüssiges Hirnwasser in den Bauchraum ab. Nach einer längeren Pause seit März besucht die Zwölfjährige jetzt wieder die Christy-Brown-Schule in Herten, wo man sich um viele Therapien kümmert.

Die Drillingsfamilie 2018 mit Bürgermeister Lambert Lütkenhorst © Archiv (Sadowski)
Keine Woche vergeht ohne epileptischen Anfall
Ihr Vater Christian Stolzenberg berichtet, dass bei beiden Mädchen und ihrem Bruder jetzt die Zeit der Pubertät begonnen hat. „Das führt offenbar dazu, dass Shannen nicht mehr ein bis zwei Krampfanfälle im Jahr hat, sondern derzeit ein bis zwei Anfälle pro Woche.“
Meist gelingt es den erfahrenen Eltern, ihr Kind ohne ärztliche Hilfe aus diesen Krampfanfällen herauszuholen, häufig mit, manchmal ohne Medikamentengabe. Beim Austausch mit anderen Eltern während einer Kur haben sie erfahren, wie sehr eine Delfin-Therapie behinderte Kinder nach vorne bringen kann. Seitdem lässt sie der Gedanken nicht mehr los.

Shannen ist ein lebensfrohes Kind. „Unser Sonnenschein“, sagt ihre Mutter. © privat
Für Shannen versprechen die Eltern sich eine Reduzierung der Krampfanfälle und eine Lockerung der Spastik. „Leider zahlt das keine Krankenkasse“, erzählt der 49-jährige Christian Stolzenberg, Mitarbeiter bei „Brief und mehr“ in Dorsten. „Deshalb haben wir jetzt eine Spendenaktion auf die Beine gestellt.“
Das Curacao-Projekt würde 17.000 Euro kosten
17.000 Euro würde die Reise auf die Karibikinsel Curacao kosten für die Eltern, die Drillinge und die 15-jährige Schwester Shanice - Flüge, Ferienhaus, Selbstverpflegung, Mietauto und vor allem die Delfin-Therapie für Shannen. Neben dem Kontakt mit den Tieren im Meerwasser stünden dort für Shannen auch begleitende Ergotherapie und Krankengymnastik auf dem Programm. Alles zertifiziert von Dolphin Aid, einer Düsseldorfer Hilfsorganisation, die weltweit nur mit zwei Therapiezentren auf Curacao und in Florida zusammenarbeitet.
Christian Stolzenberg: „Dolphin Aid hat uns auch bei der Spendensammlung unterstützt: Man kann zweckgebunden für Shannen direkt an Dolphin Aid spenden oder über ein ebenfalls zweckgebundenes Paypal-Konto.“ Während die Eltern den Kontostand bei Paypal sehen, aber selbstverständlich nicht über ihn verfügen können, werden sie von Dolphin Aid erst im Januar erstmals einen Zwischenstand erfahren. „Auf jeden Fall“, bekräftigt Christian Stolzenberg, „ist sichergestellt, dass jede Spende für nichts anderes als Shannens Delfin-Therapie verwendet wird.“
Die Sommerferien 2021 sind für die Reise angepeilt
Familie Stolzenberg würde die Reise gern in den Sommerferien 2021 antreten, falls Corona und die Spendenlage es zulassen. Die Familie aus Holsterhausen spart auf jeden Fall schon fleißig für einen Eigenanteil an den Kosten und macht sich Gedanken über die Organisation der Reise. Die Homepage www.shannens-weg-zu-den-delfinen.de.tl ist in Arbeit.
Zum Glück hat Shannen ihre „Flugtauglichkeit“ schon zweimal unter Beweis gestellt, als sie mit Eltern und Geschwistern nach Djerba geflogen ist. „Die schafft auch die zehn Stunden von Amsterdam nach Curacao“, ist sich Vater Christian sicher. „Dafür müssen wir aber erst einmal die Finanzierung sichern.“
Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.
