Direkt am Schölzbach in der Nähe vom Barloer Weg stehen eine Reihe von Häusern. Seit einigen Tagen steigt das Wasser in der Lippe durch anhaltenden Regen. Auch der Schölzbach ist so voll wie selten.
„Wir wohnen seit 30 Jahren hier. So voll war der Bach noch nie“, sagt Anwohnerin Silvia Jung. An der Ecke Händelstraße und Barloer Weg führt eine niedrige Brücke über den Schölzbach. „Normalerweise sinkt das Wasser schnell, wenn es einmal nicht regnet. Das ist diesmal aber nicht passiert“, beschreibt Silvia Jung ihre Beobachtungen.
Sie ist besorgt. Ihr Haus steht direkt in erster Reihe hinter dem Bach. Noch braucht das Wasser einige Meter, bevor es über den Deich in Richtung der Wohnsiedlung läuft, doch Silvia Jung fragt sich: Was dann?
„Über die Lippe ist man gut informiert. Über die Bäche aber nicht. Ich wüsste gerne, wie die Situation ist“, sagt sie.
Nasse Keller
Gegen Mittag ist sie nicht die Einzige, die an der Brücke den Wasserstand beobachtet. Auch andere Anwohner berichten von der Ungewissheit und bereits vollgelaufenen Kellern auf der anderen Seite des Wassers. „Der Grundwasserspiegel ist so sehr gestiegen und drückt das Wasser im Keller nach oben“, sagt eine Anwohnerin. Noch seien es allerdings nur kleine Pfützen.

Der Lippeverband informiert auf seiner Internet-Seite kontinuierlich über den Wasserstand der Gewässer. Es gibt an der Gelsenkirchener Straße einen Messpunkt am Schölzbach. Der Wert gegen Mittag am 27. Dezember nähert sich bereits wieder dem Ausgangsstand an. Tage vor dem Hochwasser lag er bei rund 40 Zentimetern und ist über die Feiertage auf 144 Zentimeter (10 Uhr, 26.12.) angestiegen. Am 2. Weihnachtsfeiertag hatte er seinen Höchststand.
Mittlerweile (12.30 Uhr, 27.12.) liegt er wieder bei 66 Zentimetern. Der Wasserstand an der Brücke am Barloer Weg habe sich hingegen nicht verändert, meint Silvia Jung.
Anstieg im Schölsbach normal
„Es muss ja nicht vor Ort regnen, es reicht aus, wenn es in den Quellgebieten regnet“, erklärt der Ilias Abawi, Sprecher des Lippeverbands.
Er versichert aber, dass der Schölzbach nicht extrem hoch steige. Zurzeit gebe es allerdings einen Rückstau. „Das ist vollkommen normal. Kein Grund zur Sorge.“ Sobald der Wasserstand sich in der Lippe normalisiere, würde er auch in den angrenzenden Bächen sinken und sich der Rückstau lösen.
Sollte sich die Hochwasser-Situation zuspitzen, informiert auch die Stadt über die Maßnahmen und das nötige Vorgehen. Die Stadt sei in den Vorbereitungen, sollte ein solcher Fall eintreten.
„Die nächsten Tage soll es nicht so viel regnen, bevor es am Wochenende wieder losgeht“, meint der Sprecher des Lippeverbandes.
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