Der Nachbau der Dorstener Aak ist fertig. Jetzt wartet das 15 Tonnen schwere Schiff auf den Transport zum vorgesehenen Dauerstandort. Ob der Termin eingehalten werden kann, ist ungewiss.

Dorsten

, 09.08.2018, 15:58 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Das Boot steht. Wir haben Leute qualifiziert und Teilnehmer auf den Arbeitsmarkt vermittelt. Kurz: Es ist ein voller Erfolg!“ Wie zur Bestätigung klopft Roland Nies auf die schweren Eichenplanken des gewaltigen Schiffsrumpfes. 22 Meter lang, 4,50 Meter breit, ebenso hoch und 15 Tonnen schwer – „Leute, die in unserem Hof den Nachbau sehen, sind schwer beeindruckt“, berichtet Roland Nies. Und ehrlich gesagt ist er es selber auch: „Natürlich hat man anfangs Zeichnungen und Vorstellungen, aber wenn es dann in seiner stattlichen Größe vor einem liegt – das erfüllt einen schon mit Stolz.“

Ein einmaliges Projekt

Anderthalb Jahre reine Arbeitszeit steckten insgesamt rund 48 Teilnehmer des Qualifizierungsprojektes – nur ungelernte Leute, davon ein hoher Anteil Migranten – in die Reproduktion des historischen Hanse-Frachtschiffes. Planke für Planke wuchs das Schiff auf dem Hof des Bildungscentrums Nies an der Barbarastraße 57 in die Höhe und Breite. Eine einmalige Geschichte, die nur in der Kombination der mitwirkenden Partner realisiert werden konnte.

Roland Nies - hier am Mast - und sein Team sind stolz auf ihre Arbeit. Nach einer reinen Bauzeit von anderthalb Jahren ist das Projekt "Dorstener Aak" fertiggestellt.

Roland Nies - hier am Mast - und sein Team sind stolz auf ihre Arbeit. Nach einer reinen Bauzeit von anderthalb Jahren ist das Projekt "Dorstener Aak" fertiggestellt. © Anke Klapsing-Reich

Projektträger ist die Stadt Dorsten in Zusammenarbeit mit dem Bildungs-Centrum Nies. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt dieses Qualifizierungsprojekt mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Weitere Mittel stellen der Arbeitskreis Jugend e.V. aus Mitteln der Sparkasse Vest Recklinghausen und der Lippeverband zur Verfügung.

Geschichtsausstellung im Schiffsbauch

„Wir warten jetzt auf den Startschuss zum Transport“, sagt Roland Nies. Denn die Aak soll als Geschichtsstation vor dem Freizeitbad Atlantis dauerhaft vor Anker gehen. In ihrem rund 45 Quadratmeter großen „Bauch“ wird eine begehbare Ausstellung zur Geschichte der Schifffahrt auf der Lippe eingerichtet.

Was jetzt noch fehlt, sind die Fundamente für die Aak vor dem Atlantis. Der Auftrag dafür wird von der Stadt ausgeschrieben. „Wir gehen davon aus, dass die Aak im Spätherbst an ihren Standort transportiert werden kann“, heißt es aus der städtischen Pressestelle.

270-Tonnen-Kran hievt das Schiff übers Dach

Roland Nies freut sich schon auf dieses Spektakel: „Ein 270-Tonnen-Kran hievt die an Seilen befestigte Aak in einem Stück vom Hof über das Gebäudedach auf den Tieflader. Dann geht’s zum Atlantis, wo der Kran die Aak sicher aufs Fundament setzen muss.“ Um Verkehrsbehinderungen auszuschließen, werde diese aufwendige Aktion wohl in der Nacht durchgeführt, mutmaßt Roland Nies.

Er hofft, dass die Aak beim Transport keinen Schiffbruch erleidet. „Vorsichtshalber können sich Interessierte das Schiff ja noch in unserem Hof an der Barbarastraße 57 anschauen“, lädt er mit einem Augenzwinkern ein.