Paket aus Taiwan Uwe Görsdorf aus Dorsten soll 3.000 Euro für Zoll zahlen

Paket aus Taiwan: Uwe Görsdorf soll 3.000 Euro Zollgebühren zahlen
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Um die Geschichte zu verstehen, muss man mehr als 20 Jahre in die Vergangenheit blicken. Damals arbeitete der Dorstener Uwe Görsdorf in Taiwan und lernte dort bei seinen regelmäßigen Besuchen in einer Bank eine Taiwanesin kennen, die Deutsch sprach. „Sie hat sich immer gefreut, wenn sie mit mir Deutsch sprechen konnte“, sagt Görsdorf.

Auch als Görsdorf nach einem Jahr wieder in die Heimat fuhr, blieb die Freundschaft bestehen. „Sie hat uns auch schon in Dorsten besucht“, sagt Görsdorf. Regelmäßig schickte ihm seine Bekannte Pakete nach Dorsten: „Etwa grünen Tee, Ananas-Kekse, Macadamia-Nüsse“, so Uwe Görsdorf. Der Wert dieser Pakete habe immer im Bereich von etwa 70 bis 80 Euro gelegen.

Paket verschickt

Genau so machte es die Bekannte auch am 14. Oktober 2023. „Ende Oktober sollte das Paket kommen“, sagt Uwe Görsdorf, doch zu dem Zeitpunkt war er im Urlaub und auch sein Sohn war nicht zu Hause, als der DHL-Bote vor der Tür stand. Wie in solchen Fällen üblich hinterließ der Bote einen Abholschein, dass das Paket in der Postfiliale in den Mercaden in Dorsten abgeholt werden könne.

Uwe Görsdorfs Sohn staunte aber nicht schlecht, als man ihm dort eröffnete, dass er das Paket nur bekomme, wenn er 3.000 Euro Zollgebühren bezahle. Verständlich, dass er das Paket erst einmal in der Filiale liegen ließ.

„Wenn ich das wüsste...“

Aber warum dieser hohe Betrag? „Wenn ich das wüsste“, sagt Uwe Görsdorf. Als er aus dem Urlaub zurück war, rief er direkt beim zuständigen Zollamt in Gelsenkirchen an. Als er die Sendungsnummer nannte, habe ihm die Mitarbeiterin dort gesagt, dass das Paket zollfrei mit Aufkleber der Post übergeben worden sei.

Uwe Görsdorf ging daraufhin in die Postfiliale, ließ eine Mitarbeiterin dort mit der Dame vom Zoll telefonieren, die zweimal bestätigt habe, dass kein Zoll erhoben wurde. Sein Paket bekam Görsdorf trotzdem nicht ohne Zahlung der Gebühr, da die Summe im System eingespeichert sei und das Paket somit nicht ohne Zahlung rausgegeben werden dürfe.

Paket geht zurück

Görsdorf wandte sich an die Post, wo ihm eine Mitarbeiterin telefonisch mitteilte, dass die Zollgebühr auch dort nicht erhoben worden sei. „Aber wie kommt dann dieser Zettel zustande?“, fragt sich Görsdorf. Er bekam den Tipp, das Paket nach Taiwan zurückgehen zu lassen, wofür seine Bekannte allerdings den Rücktransport finanzieren müsse. „Die war nicht begeistert, noch mal 15 bis 20 Euro dafür zu zahlen.“

Doch um die Sache aufzuklären, nahm sie dies auf sich. „Sie will dort gucken, ob an dem Paket etwas gemacht wurde“, sagt Uwe Görsdorf. Erstaunt waren er und die Bekannte nämlich darüber, dass das Paket mit gelben Spannbändern versehen war - so wurde es nämlich nicht losgeschickt. Beim Zoll habe man ihm gesagt, dass dort nur schwarze Bänder verwendet werden, sagt Görsdorf. Ob womöglich Kriminelle das Paket zwischenzeitlich geöffnet haben, ist derzeit reine Spekulation. Das sah auch die Polizei so, bei der Görsdorf ebenfalls über den Fall berichtete.

Uwe Görsdorf hält sein Smartphone in die Kamera.
Uwe Görsdorf wundert sich wie seine Bekannte über die gelben Paketbänder, die beim Verschicken noch nicht am Paket gewesen sein sollen. © Berthold Fehmer

Was die Sache noch mysteriöser macht: Die Bekannte hatte am selben Tag drei Pakete mit identischem Inhalt verschickt: eins nach Dorsten und die beiden anderen nach Berlin und Kanada. Bei den letzteren beiden Paketen fielen keine Zollgebühren an.

Froh ist Görsdorf nur darüber, dass in dem Paket nichts war, was er unbedingt benötigte. Augenzwinkernd sagt er: „Es ist nur schade, dass ich die schönen Sachen jetzt nicht essen kann.“

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Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 14. Dezember 2023.