Seit Tagen führt die Lippe Hochwasser. Der Pegelstand hatte am Mittwoch (27.12.) die 10-Meter-Marke erreicht. Feuerwehr, THW und andere Hilfsorganisationen sind im Dauereinsatz. Die Auswirkungen des Hochwassers sind deshalb an mehreren Stellen zu beobachten. Eine Übersicht über die Schwerpunkte seit Mittwochabend:
Lippe/Lippedeiche
Mithilfe einer Drohne hat sich die Dorstener Feuerwehr am Mittwochnachmittag eine Übersicht über die Hochwasser-Situation der Lippe verschafft. Nahezu gleichzeitig hat sich der städtische Krisenstab (Stab für außergewöhnliche Ereignisse) beraten. Das Wichtigste: „Eine akute Gefahr besteht nicht.“
In einer Pressemitteilung dazu heißt es am Donnerstagvormittag (28.12.): „Dennoch trifft der SAE derzeit Vorbereitungen für sehr unwahrscheinliche Fälle (zum Beispiel Ausfall von Pumpwerken oder Sicherungsbauwerken). Dazu gehört unter anderem die Erstellung von Plänen, falls Menschen Gebäude verlassen und behelfsmäßig untergebracht werden müssen.“ „Als Krisenstab möchten wir möglichst immer vor der Lage sein“, ergänzt Bürgermeister Tobias Stockhoff.

Wasserwerk Dorsten-Holsterhausen
Der Löschzug Hervest I der Freiwilligen Feuerwehr Dorsten hat am Mittwochabend Sandsäcke zum Wasserwerk Holsterhausen geliefert. Das Betriebsgelände der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW) liegt ebenfalls im Hochwasserbereich der Lippe.
Auf Nachfrage dieser Redaktion teilt eine Sprecherin mit, dass die Trinkwasserförderung bisher „zu keinem Zeitpunkt des Hochwassers gefährdet“ war. Die Anlagen seien auf Extremhochwasser (statistisch gesehen einmal in 100 Jahren) ausgelegt. Des Weiteren sei das Wasser wie gewohnt aufbereitet worden.

Kleingartenverein Sonnengrund
Die Kleingartenanlage Sonnengrund an der Straße Im Ovelgünne und die Kleingartenanlage Im Lippegrund am Gerresheimer Weg unweit des Segelflugplatzes stehen unter Wasser. Dabei liegen die Anlagen gar nicht an der Lippe, die Hochwasser führt. Für die Überflutung hat stattdessen der Rapphoffs Mühlenbach gesorgt.

Eigentlich soll der Bach mithilfe eines Dükers (Druckleitung) unter dem Wesel-Datteln-Kanal hindurch geführt und dann in die Lippe geleitet werden. Nach ersten Informationen ist der Wasserstand der Lippe dafür jedoch zu hoch, sodass sich das Wasser vom Rapphoffs Mühlenbach am Düker staut und dann in die Kleingartenanlage gelaufen ist. Zudem drückt das Wasser gegen den Deich des Kanals. Dieser ist deshalb nun zusätzlich mit Sandsäcken gesichert worden.

Treffpunkt Altstadt
Am Treffpunkt Altstadt nahe der Innenstadt haben sich am Donnerstagvormittag (28.12.) zahlreiche Fahrzeuge und Hilfskräfte der Malteser versammelt. Nach ersten Informationen sollen die Räumlichkeiten dort vorsorglich als Notfallunterkunft vorbereitet worden.

Gegenüber dieser Redaktion erklärt Bürgermeister Tobias Stockhoff: „Dort wird ein Quartier vorbereitet für Menschen, die unterstützungsbedürftig sind.“ Beispielsweise würden Vorkehrungen getroffen, falls dort Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen unterkommen müssten. Dabei handele es sich jedoch nur um präventive Maßnehmen. Stockhoff betont: Derzeit bestehe keinerlei Gefahr.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Treffpunkt Altstadt in einer Ausnahmesituation als Anlaufstelle dient. Bereits während des Amokalarms an der Neuen Schule in Dorsten am 22. November ist die Örtlichkeit genutzt worden, um Eltern und Angehörige mit den evakuierten Schülerinnen und Schülern zusammenzubringen.
Ein Video-Interview mit Bürgermeister Tobias Stockhoff zur Hochwasserlage finden Sie unter www.dorstenerzeitung.de.
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