Schülerzahlen steigen in Dorsten Einige Schulen werden Kinder ablehnen müssen

Schülerzahlen steigen: Einige Schulen werden Kinder ablehnen müssen
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Eine „wachsende Schullandschaft“ prognostizieren Frauke Gier, Elke Bruckner und Sabrina Schneider von GEBIT aus Münster in den kommenden Jahren in Dorsten. Für den Entwurf des Schulentwicklungsplans haben sie unter anderem prognostiziert, wie viele Schüler bis zum Schuljahr 2029/30 eingeschult werden. „Verteilt auf das ganze Stadtgebiet wird in den Einschulungsjahrgängen rund ein Zug an Schülern mehr erwartet.“

Die Zahl der Grundschüler, in diesem Schuljahr 2.644, soll laut Prognose bis zum Schuljahr 2025/26 auf 2.797 steigen und anschließend auf 2.707 bis zum Schuljahr 2029/30 sinken.

Unsicherheiten in der Prognose

Solch lange Betrachtungszeiträume bergen natürlich Unsicherheiten. Wie hoch Zuzug von ukrainischen Kindern sein wird, kann derzeit beispielsweise niemand vorhersagen. Die Verfasserinnen haben aber die Baugebiete in Dorsten mitberücksichtigt, ebenso die gegebenenfalls höheren Zahlen, die durch die Ansiedlung etwa von Levi’s in Wulfen entstehen könnten. Dort wird zunächst 2023 mit 100 Arbeitsplätzen gerechnet - zwei, drei Jahre später mit 650 Arbeitsplätzen.

„Der Umfang des im Zuge des Industriegebietes generierten Zuzugs lässt sich nur schwer beziffern“, so die Verfasserinnen, die eine weitere Prüfung empfehlen, wie viele junge Familien dadurch wirklich nach Dorsten ziehen. Anders als in Neubaugebieten sei nicht notwendigerweise davon auszugehen, dass junge Familien durch das Industriegebiet angelockt werden.

Keine Schule gefährdet

„Keine Grundschule ist in ihrem Bestand gefährdet“, so die Verfasserinnen, die aber davon ausgehen, dass einige Schulen gegebenenfalls Kinder ablehnen müssen: die Bonifatiusschule in Holsterhausen und die Albert-Schweitzer-Schule in Hervest. Auch auf der Hardt könne es notwendig werden, Schüler umzuverteilen, so die Autorinnen. Zuletzt wurden immer mehr Kinder an der Agathaschule angemeldet - die Pestalozzischule wird wohl im kommenden Jahr nur noch einzügig starten.

Auch an den weiterführenden Schulen rechnen die Autorinnen mit steigenden Schülerzahlen, allerdings tritt dort der Effekt erst ab dem Schuljahr 2025/26 ein. Von derzeit 3.719 Schülerinnen und Schülern an weiterführenden Schulen in Dorsten steigt die Zahl bis zum Schuljahr 2029/30 in der Prognose auf 4.164 (ohne die Montessori-Schule).

Die Gesamtschule Wulfen werde auch zukünftig wohl nicht alle angemeldeten Kinder aufnehmen können, erwarten die Autorinnen, da diese auf 174 Kinder gedeckelt ist. Auch St. Ursula (Gymnasium und Realschule) werde tendenziell mehr Kinder ablehnen müssen.

Der Raesfelder Schulhof der Julia-Koppers-Gesamtschule.
Der Raesfelder Schulhof der Julia-Koppers-Gesamtschule: Auch aus Dorsten wechselten in den letzten Jahren einige Kinder nach Raesfeld. Doch das könnte demnächst vorbei sein. © Berthold Fehmer

Bei den Schulen in städtischer Trägerschaft gehen die Autorinnen an der Neuen Schule in der Prognose von fünf- bis sechszügigem Betrieb aus, am Gymnasium Petrinum von vier Zügen. Dann bliebe „unter Berücksichtigung der möglichen Auswirkung der Baugebiete und des Industriegebiets in manchen Jahren rechnerisch ein Zug“ an Dorstener Schülern unversorgt.

Das hängt aber von der Zahl der Anmeldungen an Ersatzschulen sowie Auspendlern ab. Etwa eine halbe Klasse wechselte beispielsweise in der Vergangenheit zu einer Borkener Gesamtschule. Doch das könnte demnächst enden.

Denn der Rat in Borken hat beschlossen, dass „gemeindefremde Kinder dann nicht mehr an einer Borkener Gesamtschule aufgenommen werden, wenn die Aufnahmekapazitäten erschöpft sind und die entsprechenden Kinder ein Gesamtschulangebot in der eigenen Gemeinde haben“, so Borkens Erster Beigeordneter Norbert Nießing.

Das betrifft dann auch den Raesfelder Teilstandort der Julia-Koppers-Gesamtschule. Nießings Rat an die Dorstener Verwaltung: „Da insbesondere Kinder aus Rhade in den vergangenen Jahren die Julia-Koppers-Gesamtschule besucht haben, sollten Sie dieses bei Ihren weiteren Planungen berücksichtigen, um Engpässe an Ihrem Schulstandort zu vermeiden.“

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