„Die kardiologische Notfallversorgung bedeutet für viele Menschen in Dorsten Sicherheit“, sagt Herzpatient Erich Stollbrink. Doch die neue Krankenhausplanung sieht eine Streichung des Linksherzkatheter-Messplatzes im St. Elisabeth-Krankenhaus (EKD) vor.
Im Notfall sollen Patienten in Zukunft umliegende Krankenhäuser in Marl und Recklinghausen anfahren. Der geplante Wegfall ab 2026 löste Angst und Unsicherheit bei vielen Menschen aus.
Eine Online-Petition für den Erhalt der kardiologischen Notfallversorgung hat mittlerweile über 10.000 Unterschriften gesammelt. Die Sorge wächst weiter.
Eine kaputte Herzklappe
Aus symbolischen Gründen fand die letzte Ratssitzung im St. Elisabeth Krankenhaus statt. Zu Gast war auch Erich Stollbrink. Der 69-jährige Rentner erschien im Patienten-Kittel mit Patientenarmband. Seit fünf Jahren ist er bei Dr. Böckenförde in der Kardiologie-Abteilung in Behandlung. Erst einen Tag zuvor saß er selbst für eine Untersuchung am Linksherzkatheter-Messplatz.
„Eine Herzklappe arbeitet nicht richtig, sie schließt nicht, wie sie soll. Und dann fließt das Blut nicht in den Körper, sondern zum Teil auch wieder zurück.“ Alles fing mit hohem Blutdruck an. Sein Hausarzt schickte ihn zur weiteren Klärung in die Kardiologie des St. Elisabeth Krankenhauses.
Auffällig war ein kleines Geräusch an der Herzklappe. Das müsse man im Auge behalten, habe ihm der Arzt damals gesagt. Vor zwei Jahren dann der Hinweis: „Richten sie sich drauf ein, irgendwann wird eine Operation stattfinden müssen.“
Hoher Blutdruck und dann?
So wie ihm würde es vielen Menschen gehen, die in die Kardiologie kommen. Hohen Blutdruck hätten viele, da denkt man sich im ersten Moment nicht viel bei. „Okay, dann nehme ich eine Tablette und fertig“, erklärt Stollbrink. „Mit der Zeit entwickeln sich aber Krankheiten – wie bei mir mit der Herzklappe.“
Wenn der Linksherzkatheter-Messplatz nicht mehr da ist, müsse er zur weiteren Behandlung im Notfall in ein anderes Krankenhaus. Bereits der Gedanke daran verursacht Stress. „Wenn im Nachhinein Komplikationen auftreten und der Messplatz dann wegfällt, ist das natürlich ein unheimlicher Nachteil.“
Kein Zahnarztbesuch
Einen kleinen Vorgeschmack darauf hat er schon bekommen. Für seine geplante Herz-Operation muss er in die Uniklinik in Essen. Das Krankenhaus hat eine Herzchirurgie, sollten Komplikationen auftreten, kann schnell geholfen geworden, erklärt der Herzpatient.
Viele Telefonate mit der Uniklinik, Rückfragen von verschiedenen Seiten, es sei viel „Hin und Her“. Und wenn man, wie Erich Stollbrink, wegen einer Herz-Geschichte bei mehreren Krankenhäusern ist, ginge viel Zeit verloren und es sei stressig.
Gerade bei schwerwiegenderen Sachen mache man sich natürlich Gedanken. „Dass man vor so einer Operation ein bisschen mehr Respekt hat wie vor einem Zahnarztbesuch, bei dem gebohrt werden muss, ist klar.“
Und im Notfall könne es gerade bei fortgeschrittenen Herzklappen-Problemen schnell passieren, dass man bewusstlos werde und schnell auf Hilfe angewiesen sei, so Stollbrink. Da zählt im Ernstfall jede Sekunde.
Dieser Artikel erschien erstmalig am 7. Februar 2025.
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