Gregor und Bahra Flerlage in ihren Dorstener Imbiss: Um die Fritteusen für die Pommes zu betreiben, zahlen sie einen hohen Preis.

Gregor und Bahra Flerlage in ihren Dorstener Imbiss: Um die Fritteusen für die Pommes zu betreiben, zahlen sie einen hohen Preis. © Lisa Wissing (A)

Ist die Frittenfett-Krise überstanden? Dorstener Imbiss-Betreiber berichten

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Frittierfett war im Frühjahr teuer und knapp. Die Folge: Pommes wurden teurer. Hat sich die Situation nun verbessert? Zwei Dorstener Imbiss-Betreiber schildern ihre Lage.

Dorsten

, 14.07.2022, 17:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Gregor Flerlage hat viel zu tun. „Eine Currywurst mit Pommes, bitte!“, ist wohl der Satz, den er am häufigsten hört. Vor dem Tresen des Imbiss Funke in der Dorstener Innenstadt warten die Menschen auf ihr Mittagessen. Die ersten haben ihre Portionen bereits erhalten und essen an einem der Stehtische. Die Fritteusen laufen währenddessen weiter auf Hochtouren. Im April war allerdings noch gar nicht sicher, ob es ausreichend Frittenfett geben wird. Und vor allem, zu welchem Preis.

Preise für Frittierfett sind enorm gestiegen

Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine hatten die Kosten für Speiseöle in die Höhe getrieben. Die Ukraine gilt in diesem Bereich als einer der weltweit größten Exporteure. Der Preis sei um ein Drittel, bzw. sogar um die Hälfte gestiegen, berichtete Georg Flerlage Anfang April. Er musste reagieren und die Preise für Pommes anpassen.

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Ein weiteres Problem: Damals habe er nicht gewusst, wann die nächste Lieferung Frittenfett ankommt. Die Ware war knapp - auch bei den Großhändlern. Umso größer war die Befürchtung, dass die Fritteusen irgendwann aus bleiben müssen.

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Doch zumindest dieser Sorge konnte sich Flerlage mittlerweile entledigen, wie er am Donnerstag (14.7.) erzählt. „Man kann arbeiten. Das ist das Wichtigste“, sagt er. Die Lage habe sich leicht verbessert. Es sei wieder Öl da.

Händler haben Abgabelimit eingeführt

Unbegrenzt kaufen könne der Imbiss-Betreiber das Frittenfett jedoch nicht. Noch gebe es eine Limitierung. „Ich bekomme maximal vier Kanister à zehn Liter. Mit Glück auch mal fünf.“ Um einen kleinen Vorrat anzulegen reiche das allerdings nicht. Flerlage nimmt es mit Humor: „Immerhin muss die Fritteuse nicht mit Wasser gefüllt werden.“

Eric Jaeger (links) ist Inhaber des Schlemmerecks und des Glück-Auf-Grills in Dorsten. Er sorgt sich wegen der hohen Energiekosten und der anstehenden Erhöhung des Mindestlohns.

Eric Jaeger (links) ist Inhaber des Schlemmerecks und des Glück-Auf-Grills in Dorsten. Er sorgt sich wegen der hohen Energiekosten und der anstehenden Erhöhung des Mindestlohns. © Michael Klein (A)

Auch beim Schlemmereck und beim Glück-Auf-Grill läuft der Betrieb weiter. Inhaber Eric Jaeger will in Sachen Pommes-Fett aber noch nicht von einer Entspannung sprechen. Aber auch er sieht weniger Schwierigkeiten, an Frittierfett zu bekommen. Die Frage sei nur, zu welchem Preis.

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Jaeger erzählt: „Wir haben insgesamt in beiden Lokalen sechs Fritteusen. Wegen der gestiegenen Preise zahle ich im Jahr 5000 bis 6000 Euro mehr.“ In den Niederlanden sei das nicht so dramatisch, wie Jaeger in einem Gespräch mit einem dortigen Gastronom erfahren habe. „Ich habe ein Premiumfett aus den Niederlanden getestet, wofür ich nur die Hälfte bezahle.“ Daher überlege er, mit einem Transporter über die Grenze zu fahren, um dort das Öl zu kaufen.

Eric Jaeger sorgt sich wegen Energiekosten und Mindestlohn

Im Gegensatz zu anderen Imbiss-Betreibern hatte Jaeger seinen Preis für eine Portion Pommes vorerst nicht angepasst. Das könnte sich in Zukunft aber ändern. Die Ursache dafür sei dann aber nicht das Frittierfett. „Mir machen die steigenden Energiekosten und der Zwölf-Euro-Mindestlohn mehr Sorgen“, gesteht er. Auch dafür müsse er mehrere Tausend Euro mehr aufwenden, die erstmal verdient werden müssten. Zum Beispiel in der Mittagszeit mit Currywurst und Pommes.