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Nachfrage nach Impfungen lässt nach - Geflüchtete haben geringen Impfschutz
Impfzentrum Dorsten
Der Impfschutz bei Ukraine-Geflüchteten in Dorsten ist gering. Sie haben bei fast allen Impfungen großen Nachholbedarf. Insbesondere müssen Kinder gegen Masern geimpft werden.
Die Nachfrage nach Corona-Impfungen im zentralen Impfzentrum der Stadt am Treffpunkt Altstadt Auf der Bovenhorst hat spürbar nachgelassen. Bei den ukrainischen Flüchtlingen versucht die Stadt mit Flyern in der Landessprache, über Impfangebote und Impfschutz aufzuklären. Nina Laubenthal, städtische Beigeordnete, sprach im Sozialausschuss von einem „geringen Impfschutz“ der Menschen aus der Ukraine.
„Wir haben 200 Geflüchtete in ihrer Landessprache angeschrieben und auf die Impfmöglichkeiten bei uns aufmerksam gemacht. 65 sind gekommen, 19 haben nach einem Aufklärungsgespräch die Impfung gegen Covid erhalten, drei haben die Vierfach-Impfung Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten beansprucht, aber niemand hat die Masern-, Mumps-, Röteln-Impfung angenommen“, so Laubenthal.
WHO spricht von Masern-Epidemie in der Ukraine
Laut Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Ukraine seit 2018 weltweit die zweithöchste Zahl an Maserninfektionen. 2018 und 2019 wurde eine Masernepidemie in der Ukraine verzeichnet mit jeweils mehr als 50.000 Erkrankungen. Masern können tödlich verlaufen; in Deutschland sind die kombinierten Masern-, Mumps-, Röteln-Impfungen deshalb verpflichtend für einen Besuch einer Kita oder Schule vorgeschrieben, da Masern hochansteckend sind.
Das Ärzteblatt spricht von einer suboptimalen Masern-Impfquote von 81,9 Prozent unter Ukraine-Geflüchteten. Das Ärzteblatt schreibt zudem von einer sehr niedrigen Impfquote gegen Covid. Lediglich 35 Prozent haben eine Covid-Impfung mit Impfstoffen wie Sputnik und Sinuvac bekommen. Diese Impfstoffe sind in der EU nicht zugelassen. Das Ärzteblatt regt Impfungen in den Unterkünften für Flüchtlinge an, da sich die Krankheiten dort leicht ausbreiten könnten.
Mobile Impfaktionen in den ZUE geplant
Die Kreisverwaltung hat unterdessen ebenfalls auf Impfangebote für Geflüchtete und ihre Kinder aufmerksam gemacht. Es gebe verschiedene Wege, um Geflüchteten Impfungen zu ermöglichen, heißt es in einer Pressemitteilung. Arztpraxen, kommunale Impfzentren sowie die Zentralen Unterbringungseinrichtungen sind naheliegenden Adressen. Mobile Impfaktionen in den ZUE seien in Abstimmung mit den beteiligten Städten geplant.
Neben Corona-Impfungen sollen die Flüchtlinge aus Sicht des Kreises mit Vierfachimpfungen sowie Masern-, Mumps-, Rötelnimpfungen versorgt werden. Wie genau das umgesetzt werden soll, ist unklar. Dorsten wird sein zentrales Impfzentrum vorerst bis Ende des Jahres behalten. Die Kapazitäten wurden wegen der nachlassenden Nachfrage nach Covid-Impfungen heruntergefahren. Geimpft wird an drei Tagen in der Woche. Zurzeit sind 950 Menschen in Dorsten Corona-positiv. Betroffen ist insbesondere die Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
