Rodungen und Rettungswege So ist der Stand bei den neuen Flüchtlingsunterkünften in Dorsten

So ist der Stand bei den neuen Flüchtlingsunterkünften in Hervest
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An zwei neuen Standorten im Stadtteil Hervest wird die Stadt Dorsten künftig Geflüchtete unterbringen. Während im Marienviertel im ehemaligen „Perspektive-Haus“ an der Straße „An der Molkerei“ schon bald mit dem Einzug geflüchteter Menschen gerechnet werden kann, hat es an der Ecke Halterner Straße/Hellweg/Freiligrathstraße bislang nur Rodungsarbeiten auf dem vorgesehenen Grundstück gegeben.

In der im September 2023 von der Stadt gekauften Immobilie an der Molkerei im Marienviertel sind derzeit noch Handwerker zu sehen, auch die Arbeiten im Außenbereich sind im Gange.

„Die Umbau-Arbeiten haben sich durch brandschutztechnische Auflagen verzögert“, erklärt Stadtpressesprecher Ludger Böhne. „Unter anderem mussten noch ein zusätzlicher Rettungsweg samt Außentreppe und eine Aufstellfläche für die Feuerwehr erstellt werden.“

Geplante Unterkunft an der Molkerei.
An der Molkerei laufen die Umbauarbeiten noch. © Michael Kein

Aber: Das Haus, das einst ein Hotel („Calkum“), eine Kneipe („Milieu“) und zuletzt eine Mutter-Kind-Einrichtung beherbergte, soll bis Ende März endgültig fertiggestellt sein. „Die Räumlichkeiten werden ab April zur Unterbringung von Menschen zur Verfügung stehen“, so Böhne. Dort sollen dann geflüchtete Familien untergebracht werden, in zehn Wohneinheiten für insgesamt bis zu 50 Personen.

Bezahlt wurde die Umbaumaßnahme aus Mitteln von Bund und Land, die für Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten bestimmt sind. Vor gut zwei Jahren hatte Dorsten rund zwei Millionen Euro erhalten - die auch in das geplante Neubau-Projekt an der Halterner Straße fließen.

„Gesetzliche Gründe“

Hier will die städtische Dorstener Wohnungsgesellschaft (DWG) zwei Mehrfamilienhäuser errichten, von denen die Stadt eines zur Unterbringung von ebenfalls bis zu 50 Schutzsuchenden anmieten möchte.

Die kürzlich erfolgten Rodungsarbeiten auf dem Grundstück haben mit der Brutzeit der Vögel zu tun. „Die Entnahme des Bewuchses ist unter größtmöglicher Erhaltung des Bestandes erfolgt“, so der Pressesprecher: „Aus gesetzlichen Gründen im Februar, um einen Start der Bebauung in diesem Jahr grundsätzlich zu ermöglichen.“

Zum aktuellen planungsrechtlichen und verfahrenstechnischen Stand des Bauprojekte erklärte Böhne: „Die internen Planungen der DWG laufen noch.“ An der bisherigen Absicht, das andere auf dem Areal vorgesehene Mehrfamilienhaus auf dem regulären Wohnungsmarkt zu vermieten, habe sich nichts geändert, betont der Pressesprecher.

„Bei einer deutlich zurückgehenden Zahl von Schutzsuchenden könnten aber langfristig auch die Wohnungen beider Mehrfamilienhäuser dort angeboten werden.“

 Sportplatz an der Bismarckstraße
Im Herbst wurde die ehemalige ZUE auf dem Sportplatz an der Bismarckstraße wieder abgebaut. © Guido Bludau (A)

Doch bis dahin bleibt abzuwarten, wie sich die Flüchtlingszahlen angesichts der aktuellen Entwicklungen in den Krisengebieten dieser Welt darstellen werden. Laut Ludger Böhne werden der Stadt Dorsten nach Aufgabe der Notunterkunft des Landes an der Bismarckstraße seit Oktober 2024 wieder Flüchtlinge „regulär“ zugewiesen. „Insgesamt waren dies bisher 125 Personen.“ Die vorhandenen Unterbringungskapazitäten reichten nach jetzigem Stand zur Versorgung dieser Personen aus. Die aktuelle Zuweisungsquote weise ein Minus von 52 Personen aus und liegt bei 96,32 Prozent.

Der nächste größere Einschnitt bei der Flüchtlingszuweisung dürfte auf die Stadt zum Jahreswechsel zukommen. Dann fallen die 100 Plätze auf dem Sportplatz an der Marler Straße weg, die zur Zentralen Unterbringungseinheit (ZUE) im Alten Petrinum (Bochumer Straße) gehören. Danach müsse Dorsten gegebenenfalls für diese wegfallenden woanders weitere Wohn-Plätze für Flüchtlinge schaffen. „Hier bleibt die Gesamtsituation abzuwarten“, so Ludger Böhne.

Einschnitt am Jahreswechsel

Die endgültige Aufgabe der ZUE im Alten Petrinum wird Mitte 2027 erfolgen. Als Ersatz für diese 250 Plätze werde dann aber bereits die bei den Anliegern umstrittene „neue ZUE“ an der Dimker Heide in Wulfen zur Verfügung stehen, sodass in diesem Fall keine weiteren städtischen Kapazitäten aufgebaut werden müssten.