Die ehemalige Prisma-Mitbetreiberin Martina Tempelmann und Thomas Averkamp (DJ Tom) halten ein "Prisma"-Schild hoch.

Die ehemalige Prisma-Mitbetreiberin Martina Tempelmann und Thomas Averkamp (DJ Tom) freuen sich auf die nächste Prisma-Revival-Party in der Traumfänger-Galerie und können viele Anekdoten über die legendäre Dorstener Diskothek erzählen. © Andreas Heuser

Revival-Partys lassen Erinnerungen an legendäre Diskothek „Prisma“ in Dorsten aufleben

rnDiskothek Prisma

Diese Diskothek war eine Legende in Dorsten. Anlässlich der nächsten „Prisma“-Revival-Party blicken Ex-Mitbetreiberin Martina Tempelmann und DJ Thomas Averkamp auf viele Erinnerungen zurück.

Dorsten

, 29.09.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

1986 begann Thomas Averkamp damit, im Jugendheim Schermbeck Platten aufzulegen. Seitdem hat der heute 52-Jährige in zahlreichen Clubs und Diskotheken in der Region die Tanzflächen unter den Disko-Kugeln mit den jeweils aktuellen Hits beschallt. „Doch die Zeit im Dorstener Prisma hat mich am meisten geprägt“, sagt er.

Von 1991 bis 1997 war er als seitdem dienstältester „Resident-DJ“ in der legendären und längst geschlossenen Dorstener Diskothek tätig - und bringt selbstredend auch bei den seit 2018 stattfindenden Prisma-Revival-Partys der Agentur „Nightaffairs“ den Dancefloor zum Beben. Welche Strahlkraft das „Prisma“ damals hatte, lässt sich heute noch am Erfolg der Revival-Partys ablesen: „Die erste Party im Jahr 2018 war nach wenigen Stunden ausverkauft“, erzählt Thomas Averkamp.

Das Prisma von innen.

So sah es damals im Prisma an der Borkener Straße aus. © Privat

Die vierte Ausgabe der Partyreihe für die Prisma-Veteranen in der 800 Gäste fassenden „Galerie der Traumfänger“ am Fürst-Leopold Platz“ auf dem ehemaligen Zechengelände steigt am 5. November (Samstag). Der Vorverkauf dafür beginnt bereits am Freitag (30. September), erstmalig auch online für die vielen Prisma-Fans außerhalb von Dorsten.

Angesagte Charts-Hits

Im Oktober 1986 eröffnete das „Prisma“ an der Borkener Straße 52 in Holsterhausen. Kein Rock, kein Punk, kein Hip-Hop, Techno nur vereinzelt. „Wir haben Mainstream gespielt, die Chartshits, die damals angesagt waren“, so Averkamp. „Und auch bei den Revival-Partys gibt es einen Querschnitt mit den bekanntesten Songs der 80er- und 90er-Jahre“ kündigt er an.

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Der damalige Prisma-Inhaber Hubert Tempelmann wollte sich mit der Diskothek den Traum vom eigenen Tanzclub erfüllen. Sohn Jürgen und Schwiegertochter Martina Tempelmann waren (anfangs nebst Geschäftspartner Heinz Haane) die Betreiber. In den Folgejahren gab es ein regelrechtes „Prisma-Imperium“, mit Ablegern in Essen, Dortmund, Moers und Bottrop. „Doch die meisten Leute erinnern sich am liebsten an das Original in Dorsten zurück“, erzählt Martina Tempelmann.

„Mit dem ersten Laden sind wir irgendwie in das Geschäft reingeschliddert, das war absolutes Neuland für uns“, blickt sie zurück. Doch der Erfolg kam rasch. „Schon mittwochs um 20 Uhr war das Prisma rappelvoll“, sagt sie. Dank des Büfetts zum unschlagbaren Preis von 5 D-Mark, Eintritt inklusive.

Auch Live-Musik

1.300 Gäste passten ins „Prisma“, an den Wochenenden kamen auch viele Besucher von außerhalb nach Dorsten, um die Nächte durchzutanzen. Denn nicht nur DJs wie Udo Nixdorf oder Andreas Peine (DJ Deep) sorgten für Stimmung - auch viele Musikstars traten live auf: Schlagergrößen wie Roy Black, Jürgen Drews oder Marianne Rosenberg, damalige Pop-Charts-Stürmer wie Bad Boys Blue, Haddaway oder Dr. Alban. Martina Tempelmann erinnert sich gerne noch an den Auftritt von Hape Kerkeling zurück. „Total jung war der damals und hat als Hannilein aus dem Stegreif eine Super-Show abgeliefert.“

Foto von der Prisma-Revival-Party in der Traumfänger-Galerie

Foto von der Prisma-Revival-Party in der Traumfänger-Galerie © Andreas Heuser

Neben den Disko-Abenden gab es sonntags im angeschlossenen „Cafe Valentino“ Tanz-Nachmittage mit Live-Band und Kaffee und Kuchen. „Manchmal bin ich erst früh morgens ins Bett gekommen und habe am Sonntagmittag Torten gebacken“, so Martina Tempelmann.

„Es war richtig familiär mit dem gesamten Team, für spezielle Themenabenden haben wir sogar gemeinsam die Deko gebastelt.“ Sogar eine eigene kostenlose monatliche Broschüre wurde herausgegeben. „Pur“ hieß sie und galt als „Deutschlands auflagenstärkstes Disco-Magazin“.

2001 verkauft

Das Prisma wurde 2001 verkauft und für kurze Zeit unter dem Namen Plaza neu eröffnet. „Das war aber damals nicht sonderlich erfolgreich“, erklärt Martina Tempelmann. Heute nutzt unter anderem die Fitness-Unternehmensgruppe „Injoy“ (früher „Prisma Sports“) die Räumlichkeiten im „Prisma Park“.

In größerem Stil entstanden aber weitere Prisma-Diskotheken - das „PM“ in Moers, die Prisma Nacherlebniswelt in der Zeche Minister Stein in Dortmund, das Prisma auf dem ehemaligen CWH-Gelände in Bottrop. Auch sie sind inzwischen geschlossen, wurden zu gastronomischen Betrieben oder Event-Locations umgebaut.

DJ Thomas "Tom" Averkamp am Plattenteller

Thomas Averkamp als junger DJ im damaligen Prisma. © Privat

„Die Zeit der Groß-Diskotheken war irgendwann einfach vorbei“, sagt Andreas Heuser (Prisma Immobilien), der im Creativ-Quartier Fürst Leopold für die Vermarktung zuständig ist. „Das Nichtrauchergesetz, die Erhöhung der Gema-Gebühren, ein verändertes Ausgehverhalten“, führt er als Gründe ins Feld. „Früher ging man in die Disko, um jemanden kennenzulernen, das macht macht heutzutage online.“

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Andreas Heuser hat im sozialen Internet-Netzwerk „Facebook“ die Gruppe „Prisma Dorsten - Ich war dabei“ ins Leben gerufen, wo ehemalige „Prismaner“ auch Fotos posten und Erinnerungen austauschen. „Für viele von ihnen sind die Revival-Partys eine willkommene Wiedersehensfeier.“ Während die heute 60- bis 70-jährigen Stammgäste von einst meistens schon um 21 Uhr eintreffen, kommt die jüngere „Generation 40 bis 60“ später und bleibt bis zum Schluss-Song, sagt Heuser.

Früher saß DJ Tom mit schweren Plattenkisten bewaffnet hinter dem Technik-Pult. Heute kommt er mit leichterem Gepäck. „Ein paar CDs sind dabei, ansonsten habe ich die Musik auf dem Laptop gespeichert“, sagt er. „25.000 Tracks sind auf dem Rechner, ich habe jeden einzelnen Titel im Kopf.“

Leichtbekleidete Tänzerinnen

Auch eine Penthouse-Party wurde einst im Dorstener Prisma gefeiert. © Privat

Höhepunkt einer jeden Prisma-Revival-Party ist ein jeweils anderer „musikalischer Schmachtfetzen“, zu dem alle Gäste Wunderkerzen und Leuchtstäbe schwenken und vielstimmig mitsingen. Welchen Song er am 5. November auswählt, das weiß er schon jetzt. „Verrate ich aber nicht“, sagt er. Nur so viel: „Das wird auch bei mir wieder für einen Gänsehaut-Moment sorgen.“

Karten kosten im Vorverkauf 14 Euro, an der Abendkasse 18 Euro (wenn dann überhaupt noch vorhanden). Vorverkaufsstart bei Hähnchen Finke, Borkener Straße in Holsterhausen, Vodafone Shop Dorsten und Sinn Bekleidungshaus Dorsten (jeweils Lippestraße). Online unter https://shop.ticketpay.de/1VXZ1S7B.